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(II) Würde/Grundgesetz/Bundesverfassungsgericht
(1) Geschichte
Kants Formel 2 des kategorischen Imperativs lautet, Grundlegung, S. 52: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person als auch in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“
Und diese Formel 2 des Kategorischen Imperativs ist es, die unter dem Namen Objektformel* Eingang ins deutsche GG fand. „Objektformel“ ist ein Begriff des Juristen Günter Dürig. Mit dieser Formel lehnte sich der Jurist an die Selbstzweckhaftigkeit des Menschen, wie sie von Kant bestimmt worden war.
Anm.*: S. Paul Tiedemann: Was ist Menschenwürde? Darmstadt 2014, WBG, S. 43.:
(1) Die Objektformel wird zuweilen auch Zweckformel genannt
(2) „Sie geht zurück auch Veröffentlichungen von CARLO SCHMID (1946), GUSTAV RADBRUCH (1947) und MAX GÜDE (1947)“
(3) Weitere wichtige Veröffentlichung: HANS CARL NIPPERDEY (1954); es handelt sich um eine Kommentierung der Menschenwürde aus autonomischer Sicht; Nipperdey verweist „auf den Eigenwert des menschlichen Individuums und das, was im Kern das Wesen der Person ausmacht. Dies aber sei die Freiheit der Entscheidung und „sein Organ für das Reich der sittlichen und geistigen Werte“. Deshalb komme die Menschenwürde jedem Lebewesen zu, das Menschenantlitz trägt, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Glaube und Überzeugung, unabhängig auch davon, ob es sich um „entmenschte“ Verbrecher … oder „schamlose“ Prostituierte, Asoziale oder unheilbar Kranke handele.“
Zur heteronomischen Deutung s. Tiedemann, S. 39: „Die heteronomische Interpretation sieht die Würde des Menschen in seiner Fähigkeit zur Selbstbestimmung begründet, sofern diese Fähigkeit genutzt wird, sein Leben in Übereinstimmung mit normativen Ansprüchen zu entwerfen und zu leben, die von außen, also heteronom an das Individuum herangetragen werden.“ Dieses Konzept wurde in den 1950er Jahren entwickelt. „Das „Erkenntnisinteresse“ ihrer Vertreter ist gekennzeichnet durch ein großes Misstrauen gegen das „entfesselte“ Individuum und gegen die liberalen Grundrechte, die diese Entfesselung bewirken. So sah DÜRIG (1952) in der Würdeklausel das Gegengewicht zu einem seiner Ansicht nach hemmungslosen Individualismus.“
(a) Gegen Nipperdey: Eine Menschenwürde, die dem Menschen als diesem: „an sich“ - ob in seinem Verhalten zum Ausdruck kommend oder nicht - zukommen soll, ist eine ideologische Leerformel, die gerade das Verhalten all derjenigen Menschen wertlos macht, die sie umsetzen, d. i. vernunftgebunden (im Sinne Kants) als Personen handeln
(b) Gegen Dürig: Es sind/waren nicht die liberalen Grundrechte, die die Individuen entfesseln/entfesselten, sondern das als „Erlösungssause“ und zentrischer Lebenssinn permanent, weil ökonomisch-systemnotwendig, gepriesene Ideal des Wohllebens; die Individuen werden/wurden zu Verbrauchern als abstrakten Umsatzgrößen förmlich
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systemnotwendig (außengesteuert = heteronom) erzogen,nicht aber durch liberale Grundechte oder selbstgewirkte Aspirationen dazu verführt - einmal abgesehen davon, dass die Individuen über einen freien Willen gar nicht verfügen/verfügten. Sie, die Individuen, folgten schlicht den ökonomischen Imperativen ihrer Gesellschaft: der kapitalistischen Überflussgesellschaft/Konsumdiktatur, die sich ab den 1950 Jahren etablierte, um sich die evolutionsbiologisch sowieso bedürfnis- und triebhörig konditionierten Individuen mittels der technischen Schaffung, der naturwissenschaftlichen Forschung und der industriellen Herstellung von Waren/Mitteln, zu freizeitorientierten Verbrauchern zu erziehen, als die sie, durch diese Waren/Mittel nach und nach zu „Lustpflegern“ und „Erlebnisjägern“, also mit konsumtiven Wonnen versorgten Spaßjägern gemacht, würden sich zu Menschen wandeln, die in materiellem Wohlstand und progressiv raffinierten Wohllebensverfeinerungen Glück, Daseinsziele und definitiven Lebenssinn überhaupt (ausschließlich) sehen.
Dazu dieses Gedicht: Alters-Resümee/Immanuel Kant zu Ehren (45/2325)
Mir war das immer ziemlich klar:
Dass ich nur eine Umsatzgröße,
an sich ein Mammonbüttel war und bin …
Und objektiv nichts weiter faktisch.
Ein Kunde, seiner selbst benommen
als Würdeträger, Zweck an sich, Person …
den man belämmert, beutet aus
als Zweckabstraktum einer Rechtsfiktion.
Was führen muss zu einer Barbarei,
pleonexieerfüllt gewissenlos,
wenngleich nicht einer kollektiven,
getrieben kriegerisch vernichtungslüstern.
*
Indes die Nachkriegszwänge
waren nicht danach,
subtilem Geist die Zeit zu geben,
solch Menschenwesen zu entlarven.
Man brauchte eine Zweckmoral
für einen völlig neuen Staat:
den einer Volksherrschaft
mit Tugend-Exzellenz …
Als Schein von Antibarbarei,
dass aus den Seelen schwände
das Faszinosum der Amygdala
enthemmungstiefer Mord-Magie,
-----------------------Ende der Anm.*
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Kant, Grundlegung S. 57: „Denn vernünftige Wesen stehen alle unter dem Gesetz, daß jedes derselben sich selbst und alle anderen niemals bloß als Mittel, sondern jederzeit zugleich als Zweck an sich selbst behandeln solle.“
Das kann/muss man so deuten: Der Mensch als Vernunftwesen ist als
(a) Subjekt des Sittengesetzes/des e i n e n Kategorischen Imperativs,
(b) das/der ihn als wesensmäßig (a priori) autonomes Wesen ausweist, das
(c) über die Fähigkeit verfügt, sich selbst als Sinnenwesen (das es als Vernunftwesen zugleich ist) zu transzendieren/mittels Ausübung von Selbstzwang auf es, dieses Sinnenwesen, zu steuern, besser: zu entmächtigen, weil es über einen individuellen Willen verfügt,
(d) nur nach solchen Maximen/Grundsätzen zu wollen und zu handeln, die sich widerspruchsfrei verallgemeinern lassen, also zu allgemeinen Gesetzen taugen, wobei es sich, dieses Subjekt als Vernunftwesen, dadurch
(e) als Zweck an sich selbst qualifiziert (noch mal: das kann der Mensch, weil er sich über sich Sinnenwesen erheben kann so, dass er als Vernunftwesen das Sinnenwesen vollkommen beherrscht, sozusagen es transzendierend neutralisiert, zumal als gesetzeskonform wollendes und handelndes Vernunftwesen
(f) sich selbst versehen hat/sich selbst versieht mit einer spezifisch noumenalen (geistigen), empirisch (sachlich-vergleichbar) nicht messbaren Wesenswürde, die, wie das Sittengesetz selbst, eine einzige ist: eine vernünftig-geistige.
Und ein solcher Zweck an sich darf nicht - gleichgültig wodurch und als was - ausgebeutet, missbraucht, verdinglicht, gegen seinen Willen gezwungen, willkürlich behandelt, in seiner Meinungs-Freiheit behindert, willkürlich verfolgt, verhaftet, gefoltert, seiner Habe beraubt, diffamiert, physisch oder psychisch verletzt, verunglimpft, provoziert usw. usw. werden, w e i l er eben sich zu einem solchen Zweck zu bestimmen/zu machen fähig ist: Der Mensch ist kein Ding, sondern eine Person, nicht Knecht seiner als Sinnenwesen, eben weil er zugleich Vernunftwesen ist/sein kann
Der schon erwähnte Dürig meinte 1956: Eine Verletzung der Menschenwürde liege eben dann vor, wenn der „konkrete Mensch zum Objekt, zu einem bloßen Mittel, zur vertretbaren Größe herabgewürdigt“ werde (Tiedemann, S. 44f, der hinzufügt, dass trotz dieser autonomisch klingenden Formulierungen Dürig weiter daran festgehalten habe, dass „die Freiheit des Menschen nur dann Ausdruck seiner Würde“ sei, „wenn sie in Verantwortung vor Gott und der Gesellschaft, also in Beachtung heteronom auferlegter Pflichten ausgeübt“ werde, Tiedemann, S. 45) Also: Der konkrete(!) Mensch als Sinnenwesen/biologisches Subjekt, als sprechendes, denkendes, wollendes, fühlendes, wertendes, handelndes usw. Subjekt, dürfe nicht, so Dürig, zum Objekt, also Mittel, von wem und was immer gemacht werden (z. B. eines Macht/-Führerwillens oder wirtschaftlicher Ausbeutungs-Interessen, um als Soldat und billige Arbeitskraft, kurzum: als irgendeine Art von „Verfügungsmasse“ überhaupt missbraucht, ausgebeutet und physisch wie psychisch bedrückt werden: er darf niemals seiner vernünftigen Selbstverfügung beraubt werden, d. h. dann aber auch: niemals seiner Würde.
GG Art. 1,1/Grundgesetz der BRD/Vom 23. Mai 1949 vom parlamentarischen Rat beschlossen
Artikel 1, Absatz 1:
„Die Würde* des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Anm.* D i e Würde, die
(1) im GG als so fundamental bedeutend erachtet wird,
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(2) dass sie der oberste Verfassungswert sei,
(3) dass sie sei die Grund- und Leitnorm als wichtigste Wertentscheidung des GG,
(4) sei die Wurzel aller Grundrechte
----------------------------Ende der Anm.*
(2) Dieser Artikel 1, Absatz 1 des GG ist zunächst einmal als Willensbekundung/Distanzierungsformel gegenüber dem Nationalsozialismus zu verstehen, z. B. sich wendend gegen
(a) den selbstherrlichen Führerwillen
(b) die rassistische Staatsideologie
(c) die Unterwerfung des Individuums unter die Volksgemeinschaft
(d) den Sozialdarwinismus/das Recht des Stärkeren usw.
(e) gegen die Überzeugung, der Krieg/Kampf sei der Vater aller Dinge (nach Heraklit von Ephesos, Fragment 50, S. 265, Die Vorsokratiker, Reclam 18971: „πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι usw.…“ Deutsch: „Krieg ist von allem der Vater“ …weiter (nicht im griechischen Originaltext angeführt) „von allem der König, denn die einen hat er zu Göttern, die anderen zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien gemacht.“
(f) gegen die Doktrin, Humanität, Mitleid, Nächstenliebe, fürsorgliche Rücksicht, Stützung der Schwachen usw. seien ein Frevel gegen das ewige Naturgesetz, dass der Starke siegen, der Schwache untergehen müsse
Die negative Bestimmung der Menschenwürde nach Artikel 1, Absatz 1/GG umfasst folgende Punkte
(g) Der Staat muss „alle Menschen gegen Angriffe auf die Menschenwürde wie Erniedrigung, Brandmarkung, Verfolgung, Ächtung“ … schützen (so das Bundesverfassungsgericht (BuVerGe)
(h) Für lebenslänglich Verurteilte muss die Chance bestehen - sonst läge ein Verstoß gegen die Menschenwürde vor - „der Freiheit wieder teilhaftig werden zu können“ (BuVerGe). Dies gilt auch für die Sicherungsverwahrung (weshalb Behandlungs-, Therapie- und Arbeitsmöglichkeiten bereitzustellen und anzubieten sind).
(i) Folter verstößt gegen die Menschenwürde, wie überhaupt unmenschliche oder erniedrigende Strafen und Behandlungen (Extremstes Beispiel: Vernichtung von Menschenleben durch Arbeit in den Konzentrationslagern der SS).
(j) Sklaverei, Leibeigenschaft oder Stigmatisierung verletzen die Menschenwürde.
(k) Ein Verstoß gegen die Würde des Menschen liegt auch vor, wenn die prinzipielle Gleichheit eines anderen Menschen in Zweifel gezogen wird.
(l) Alle Formen rassisch motivierter Diskriminierung verstoßen gegen die Menschenwürde.
(m) Kinderpornographie verstößt gegen Art 1 Abs. 1
(n) Das Abhören von Äußerungen innerster Gefühle oder Ausdrucksformen der Sexualität in einer Privatwohnung verstößt gegen die Menschenwürde
(n) Das Gebot der steuerlichen Verschonung des Existenzminimums ergibt sich ebenfalls aus Art 1 Abs.
(3) Ich wiederhole an dieser Stelle das unter (1) Gesagte noch einmal mit völlig anderer Begrifflichkeit - auch damit es weniger Missverständnisse gibt:
(a) Kants kategorischer Imperativ ist so etwas wie ein zur geistigen Grundausstattung des Menschen gehöriges intellektuelles(!) Werkzeug, mit Hilfe dessen (dadurch, dass man seiner Vorschrift Folge leistet = sich ihm gemäß selbst bestimmt: nach gesetzeskonformen Maximen zu handeln) man sich als Sinnenwesen aus den Fesseln des biologischen, sozialen,
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gesellschaftlichen, kulturellen usw. Determinismen befreien kann, um sich auf diese Weise s e l b s t zur freien Person zu bestimmen.
Würde - nach Kant - ist, kurz gesagt, die Folge einer Selbstbestimmung
(i) seiner als Person
(ii) seiner zu sich als Person
(iii) seiner gegen sich selbst als Sinnenwesen
Nähere Bestimmungen des Sinnenwesens: Der Begriff meint/konstatiert, dass man, Mensch,
(iv) einer evolutionsbiologisch fundierten Pleonexie verhaftet ist, also: Ichsucht, Habsucht, Machtsucht und Genusssucht zugetan, besser: verfallen, kurzum: als evolutionsbiologisches Tier (wir sind aus evolutionsbiologischer Sicht in der Tat Tiere) notwendig auch ichgetrieben: selbst-, macht- und genusssüchtig ist; oder: mehr und immer mehr haben will (πλεονεκτέω = habsüchtig sein, sich bereichern, übervorteilen); und zwar - im Rahmen einer Überflussgesellschaft, wie sie in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg nach 1949 - in diesem Jahr wurde das deutsche GG, weltanschauungszentrisch fußend auf jenem in erster Linie gegen den NS gewendeten Art. 1, Absatz 1, verabschiedet - sich nach und nach entwickelte), und zwar als von sich als „Sinnenwesen“ gesteuerten Typen wie
(aa) dem homo oeconomicus (Wirtschaftssubjekt, welches als solches Sinn und Erfüllung in der Steigerung von materiellem Wohlstand und eudämonistisch(= glücksbezogenem)-hedonistisch(= lustbezogenem) Wohlleben erblickt),
(bb) dem homo ambitiosus (der ehrgeizig, ehr- und prestigesüchtig sich nach und nach zum Standard-Typus narzisstischer Prägung entwickelt),
(cc) dem homo sentimentalis (emotions-, gefühls-, stimmungsgesteuert, also dem Limbischen System = triebhafter Irrationalität ausgeliefert)
(dd) dem trivialdionysisch (popmusikaffin) sich auslebenden ἄνθρωπος μανικός (rausch- und ekstase-begierigen Menschen), der sich zunehmend von sich als Vernunftwesen entfremdet dadurch, dass er, um möglichst leibintensiv = rauschdrastisch leben zu können, sich selbst geistig und physisch - etwa durch Drogenkonsum - selbst entmächtigt: bis zum Ruin jeder Form von Selbstverfügungs-Macht, was gleichbedeutend ist mit „würdeunfähig“ zu sein (jedenfalls nach Kant; n i c h t nach GG 1,1, weil, was dort zu lesen ist, sich gar nicht auf empirische Subjekte bezieht, sondern auf abstrakt-gleiche Rechtssubjekte).
(ee) dem mainstreamtypischen Erlebnisjäger, der sich weigert, sein Leben zu erfahren (er ist selbstabstandsunwillig oder -unfähig), indem er es als eine Folge von sich selbst „abziehenden“, freiheitsmagisch-ergreifenden Erlebnissen regelrecht organisiert (vgl. dazu: Gerhard Schulze, Die Erlebnisgesellschaft, 1992, S. 58f: „Der Handelnde erfährt sich nicht als moralisches Wesen, als Kämpfer für ein weit entferntes Ziel, als Unterdrückter mit der Vision einer besseren Welt, als Überlebenskünstler, als Träger von Pflichten. Wissen, was man will, bedeutet wissen, was einem gefällt. „Erlebe dein Leben!“ ist der kategorische Imperativ unserer Zeit.“ Hervorhebung Sa.
(ff) dem ἄνθρωπος μόνος, der sich in der gegenwärtigen Gesellschaft in ganz verschiedenen Ausprägungen findet: als
(*) Subjekt hilfloser Verlassenheit und Einsamkeit (insbesondere im Alter)
(*) auf sich selbst zurückgeworfene Konsum-Monade (Motto: consumo ergo sum = Ich verbrauche - egal was, Reize, andere Artgenossen, günstige Gelegenheiten, (Selbstablenkungs-)Effekte, Shows, was sich zufällig bietet an fun-Gelegenheiten, auch mich selbst usw. usw. - also bin ich)
(*) Subjekt selbstverwirklichungs-narzisstisch-erlebnisgierig-aggressionsanfällig-hypersensibler, ja: neurotischer Selbstinszenierungszwänge als Arten und Weisen der vermeintlichen Selbstwertstabilisierung und -erhöhung, um der eigenen tiefen - unbegriffenen: eine vollendete Konsumdiktatur/Überflussgesellschaft schiebt aller individuellen Selbstbestimmungsfähigkeit einen Riegel vor: auch den, der Fähigkeit, sich sich
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selbst noch als Würdeträger zu bestimmen - um existenzieller Verunsicherung zu entrinnen
(*) als geist- und verantwortungslos geprägtes befrohungs- und entfesselungs-nihilistisches „Alles geht“ („anything goes“) im Sinne eines drastisch drängenden, alle Wirklichkeit vergessen lassenden Eskapismus; als
(gg) παῖς βλακώδης (verträumtes: wirklichkeitsverlustiges Kind), das sich allnaiv folgenden Werten (nach Klages) hingibt:
(*) der Autonomie (des einzelnen); autonom ist niemand: der menschliche Wille ist nicht frei; wäre er es aber, wäre Kants Vernunftwesen als mit seinem eigenen Sittengesetz konform wollenden, sich so zum Zweck an sich, zur Person qualifizierenden Würdeträger als sittlichem Antipoden zu sich als Sinnenwesen, wäre nur der, d e r allein, autonom (im Sinne von selbstgesetzgebend und frei)
(*) einem Hedonismus als Erlösungsversprechen: durch ihn dem unterschwellig dauerprägenden Trivial-Nihilismus der eigenen Gesellschaft zu entkommen
(*) dem Ausleben emotionaler Bedürfnisse (obgleich die subjektiver Ausfluss einer marktdrastisch-massiven Emotionssteuerung sind)
(*) einer (freilich auch wiederum: außengeleiteten) subjektiv als selbstgewirkter empfundenen - indes den gesellschaftlichen Vorgaben „emotionsgefügigen“ - Spontaneität
(*) einer Selbstverwirklichung, die nicht gelingen kann, weil das Selbst längst „zeitgeistgewirktes“ ist; also: subjektiver Reflex auf unbemerkte alltäglich-stündlich auf die Menschen niederprasselnde lückenlose Konditionierung
(*) Ungebundenheit und Eigenständigkeit (Lebenslügen, derer man sich nur dann entschlagen kann, wenn man um den Pan-Determinismus unserer Existenz weiß)
(b) Fazit: Und alle diese Menschen-Typen (einer vollendet angenehm sie gängelnden und lustträchtig-allsteuernden ihrer selbst benehmenden Überflussgesellschaft) sind weder im kantischen (noch im grundgesetzlichen) Sinne „würdewillig“ noch „würdefähig“ (außer bei Nipperdey, s. o.), weil sie ein - sie können sich das nicht aussuchen - Dasein zu meistern haben, deren Herren sie nicht mehr sein können (sondern nur noch dessen Spielbälle), also
n i c h t, weil sie s e l b s t per se moralisch schlecht, sittenlos, ichsüchtig und -zentrisch, dauergierig, mammonhörig usw. usw. wären, sondern deswegen, weil sie einem ausweglosen, sie ihrer selbst entmächtigenden spezifischen (naturwissenschaftlich-technisch-wohllebens-immanenten) Nihilismus ausgeliefert sind:
Einem Nihilismus, geschaffen
(*) durch die homotypische analytische Intelligenz als allumfänglich seinsentzaubernde Ratio-Macht (der Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie)
(*) durch die technische Intelligenz, die durch ihre verfahrensingeniöse Abstraktionsmächtigkeit die primäre Lebenswelt durch eine sekundäre, apparativ geschaffene Lebenswelt-Magie(!) für emotionslüsterne Entfesselungsbedürftige ersetzt hat, so diese biologisch dekadenzanfällig und intellektuell-geistig pantrivialisiert hat (durch die Versimpelung der Sprache und dadurch, dass sich die Individuen selbst unter apparativ-technischen Perspektiven geistreduktionswillig wahrnehmen (müssen) … Die Technik fördert zumal die Fiktion einer Allmachbarkeit der Welt, obwohl sie letztlich wohl (KI!) zu einer Abhängigkeit des Menschen von ihr führen wird, die was aus dem Menschen machen wird? Ich weiß es nicht.
Einem Nihilismus, notwendig heraufbeschworen
(*) durch historisch beispiellose Wohlstands- und Wohllebenzuwächse, welche die Menschen (als primär kreatürlich: genetisch/biologisch determinierte bedürftige Organismen und irrationale, sich selbst ausgesetzte Triebwesen) mehr und mehr zu ichsüchtigen Lustpflegern (Ausdruck von G. Benn) gleichsam vorherbestimmen musste: machen musste zu vernunftresistenten (selbstabstandsunfähigen, zumal narzisstischen) Sinnenwesen, die, erst
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einmal aus der traditionellen Plackerei, Untertänigkeit, Hilflosigkeit und staatlich-kirchlichen Außensteuerung in die psychoethische Verfügung durch sich selbst entlassen: sich nunmehr selbst als Lustpflegern überantwortet, aus gleichsam systemimmanenten Gründen in die Fallen ihrer eigenen Pleonexie laufen mussten: die Fallen, die sich ergeben aus der Absurdität, Glück, Lebenszwecke und überhaupt Lebenssinn nur noch als Momente quantitativer Wohlstandssteigerung und lebensqualitativer Wohllebensintensivierung zu begreifen.
(4) Dazu noch diese Bemerkungen:
Den Juristen konnte es n i c h t darum gehen, Kant korrekt auszulegen, sondern es m u s s t e ihnen (angesichts der Vergangenheit von 1933 bis 1945, die es vollständig zu distanzieren und zumindest rechtlich geradezu sozusagen „umzukehren“ galt) darum gehen, aus der ethischen Wesenwürde Kants als eines zentralen kantischen Vernunftbegriffs (welche auf der Voraussetzung beruht, dass das empirische „Zwie-Subjekt“ als Sinnen- und Vernunftwesen, sich als Vernunftwesen gegen sich als Sinnenwesen s e l b s t bestimme; und zwar notwendig dann mittels seines gesetzeskonformen Handelns: mittels des Handelns, welches als das einer autonomen Person zu gelten hat, die sich als solche durch es zugleich zu einem Zweck ans sich bestimmt) eine juridische Abstraktion zu gewinnen, die man als solche würde als „homotypische Wesens-Qualifikation“ gleichen empirischen Subjekten (ohne dass diese sich selbst würden durch gesetzeskonformes Handeln im Sinne Kants dazu bestimmt haben: sich qualifiziert haben würden als autonome Personen oder Zwecke an sich, also zu sich als Trägern ihrer Wesenswürde gemacht hätten) zuschreiben können - allerdings nur als ethisch neutrale, weltanschaulich ideologisch ausbeutbare und aller kantischen Substanz entkleidete „Wesens-Qualifikation“, mithin als auslegungsbedürftige juridische Leerformel.
Hat man das erst einmal begriffen (ohne dass es den Juristen auch nur ansatzweise würde vorgeworfen werden können: Die Juristen nach dem 2. Weltkrieg sahen sich nämlich mit einem faktisch unlösbaren Problem konfrontiert, nämlich dem, wie sich das zukünftige deutsche Recht d e s s e l b e n deutschen Volkes, das sich in den Augen der Welt kollektiv mitschuldig gemacht hatte an verwaltungsdiabolisch vorbereiteten, unüberbietbar-radikalen Verbrechen, gegen das lückenlose Unrecht des überwundenen nationalsozialistischen Führerstaates würde so absetzen können, dass es alle erdenklichen juristischen Vorkehrungen gegen eben diesen Führerstaat würde verlässlich-glaubhaft treffen können … Und da blieb nur, wie es die Juristen, wie etwa Dürig, richtig sahen, die kantische Formel 2 des kategorischen Imperativs zwecks einer juridischen Auszeichnung des empirischen Menschen als eines mit einer Wesenwürde versehenen Zwecks an sich). Insofern muss man – und will es auch - das Wirken der deutschen Nachkriegs-Juristen als große Leistung anerkennen.
(5) Hier nun einige Bemerkungen aus Paul Tiedemanns ausgezeichnetem Buch „Was ist Menschenwürde“, Darmstadt 2014, WBG, S. 37f.
1964 führt Peter Bandura aus. „dass es unmöglich sei, den Begriff der Menschenwürde inhaltlich hinreichend konkret zu bestimmen.“ Daher schlug Bandura vor, „den Sinn des Menschenwürdesatzes stets nur von Fall zu Fall aus einer „Kasuistik klarer Verletzungstatbestände zu gewinnen.“
1970 machte sich das Bundesverfassungsgericht diese Auffassung zu Eigen (ebenda). „Der Begriff der Menschenwürde gilt als undefinierbar“ (ebenda; Hervorhebung Sa.); dies ist die bis heute herrschende Meinung. Indes: „Die Doktrin der Interpretation der Menschenwürde „vom Verletzungsvorgang her“ hat den Begriff zur rhetorischen Allzweckwaffe gemacht, die man dem politischen oder weltanschaulichen Gegner in moralischen Fragen entgegenschleudert …“ (ebenda; Hervorhebung Sa.)
Dazu dann auch CHRISTOPH ENDERS - zitiert bei Tiedemann, S. 38 -, der in seiner Habilitationsschrift dem Prinzip der Menschenwürde den Rechtscharakter abspricht. Es
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handle sich dabei um ein bloß heuristisches (= vorläufige Annahme, mit dem Ziel, ein besseres Verständnis eines Sachverhaltes zu gewinnen) Prinzip, nicht um einen verbindlichen Rechtssatz: „Die Unantastbarkeit menschlicher Würde bleibt so ein rechtlich nicht einzulösendes und nie eingelöstes Versprechen.“
Dazu auch Tiedemann, S. 31: „In einigen Staaten wird das Konzept der Menschenwürde als juristisches Prinzip dezidiert abgelehnt, selbst wenn es in der Verfassung erwähnt wird (Beispiele: Portugal, Spanien, Italien). Die Verfassungsrichter dieser Länder sind der Ansicht, dass der Begriff Menschenwürde nicht in einem juristischen Sinne operationalisiert (= durch Verfahrensangaben genauer bestimmen) werden kann. Es handle sich gewissermaßen um Verfassungslyrik, mit der der Jurist nichts anfangen könne und die er deshalb zu ignorieren habe. Die englischen Juristen (Tiedemann, S. 32) verhalten sich zur Menschenwürde entschieden ablehnend. Und der britische Autor DAVID FELDMAN führte gewichtige Gründe dafür an - am Beispiel Frankreich -, dass die britische Jurisprudenz und Judikatur (Rechtsprechung) auf die Rezeption der Menschenwürde lieber verzichten sollte. „Die Unklarheit des Konzepts erlaube es den Gerichten“ - gemeint sind die französischen - „sofern sie auf der Basis der Menschenwürde judizieren (= Recht sprechen) dürften, sich an die Stelle des Gesetzgebers zu setzen und ihre eigenen moralischen Überzeugungen für allgemein verbindlich erklären.“
Ich, Sa., schließe mich ohne Wenn und Aber den portugiesischen, spanischen, italienischen und englischen Juristen an: Der Begriff der Menschenwürde ist rechtlich nicht greifbar - und versucht man es doch - wie habituell in Deutschland, dessen juristische und politische Elite sich freilich 1949 vor die ungemein schwierige Aufgabe gestellt sah, eine in jeder Hinsicht antinationalsozialistische Staatsbasis (eine demokratisch-rechtsstaatlich-liberale) zu konzipieren, die sozusagen auf den kantischen Begriff der Würde eines Zweckes an sich als einer nach dem kategorischen Imperativ, dem Sittengesetz, selbstbestimmungsfähigen autonomen Person als zentralem „Dogma“ des neuen bundesrepublikanischen Staates grundlegend angewiesen war (denn Kants Zweck an sich ist in der Tat die transzendentale All-Entmächtigung der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft - werden empirische Subjekte sakralisiert (verheiligt), denen in der Regel nichts ferner liegt, als sich um so etwas wie Würde zu bemühen (und sei diese auch nichts weiter als die Grundlage des erwartbaren Mindest-Anstandes)
(6) Einige weitere Literaturangaben zum Thema „Würde“
Norbert Hoerster: Haben Tiere ein Würde?, Becksche Reihe 1583, München 2004
Gerald Hüther, Würde, Pantheon-Verlag, München 2019
Pico della Mirandola, De hominis dignitate (Über die Würde des Menschen), Lateinisch/Deutsch, Reclam 9658
Friedrich Schiller, Über Anmut und Würde, in: Über das Schöne und die Kunst, dtv klassik, München 1984, S. 44 - 93
Mathias Schreiber, Würde - Was wir verlieren, wenn sie verloren geht, DVA, München 2013
Stefan Lorenz Sorgner, Menschenwürde nach Nietzsche, WBG, Darmstadt 2010
Franz Wetz, Herausgeber, Texte zu Menschenwürde, Reclam 18907, Stuttgart 2011, darin auch (kleine, willkürliche Auswahl)
Texte von Günter Dürig, S. 212 – 219
Hans Wagner, S. 237 – 242
Bundesverfassungsgericht (1951 bis 1993, S. 195 – 210)
Kritische Stimmen (David Hume, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Burhus Frederic Skinner, Niklas Luhmann, Norbert Hoerster) S. 275 – 307)
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(7) Bevor ich auf die Ausführungen des Philosophen Hans Wagner eingehe (Wetz, S. 237 – 242), hier ein paar weitere Gedichte:
Andeutungen zu meiner Haltung zu meinem möglicherweise untergangssüchtigen Land/
Sonett (45/2326)
Was sollte, könnte ich von mir denn sagen?
Dass mir nichts liegt an Massenlebenswerten?
Dass ich nicht viel auf Staatsschauspieler gebe,
sie als bloß feiges Mittelmaß empfinde?
Das keine Mittel hat, sich selbst zu tragen,
ergeht in machtstrategischen Gebärden,
versichernd, dass dies brüchige Gewebe
von Wohlstand bleibe ewig Sinn-Gebinde.
Dass ich an dieses Deutschland nicht mehr glaube,
das, kulturell entkernt, sich hingibt Phrasen;
indes nicht fähig ist, sie auszudeuten …
Ein Land, erstickend unter einer Haube
von es zermürbenden Human-Ekstasen
orientierungsloser Würde-Meuten.
kairosintuitiv (45/2327)*
In einer Welt von Trance-Schikanen
und rationaler Aggressivität,
zieht man, Subjektnorm, vorgegebne Bahnen,
von Selbstverlustgelegenheiten übersät.
Bewegt sich als sich seiner selbst benommen,
sodass man selber sich nie haben kann,
substanzverfügt dann anzukommen
in einer Psychen-Leere als Verspaßungs-Bann.
Weshalb zu glauben, man sei mehr
als nur materielle Ich-Einheit,
ist nur ein Hirnspiel - gegenhehr;
weil Selbstverfall und Dauereinsamkeit.
*Kairos (καιρός): Der günstige Augenblick, die günstige Gelegenheit …den, die man erkennen und dann ergreifen muss, weil zögert man, sodass der Kairos vorübereilt, man sich damit abfinden muss, dass er als dieser nie wieder kommt
Hoffnung delirierend (45/2328)
Bald werd ich all das hier
vergessen dürfen:
Entfesselungen, Niederlagen,
Illusionsgefüge … Seite 10
Indes auch Einsichtsschweren:
nihilismusträchtig …
Und diese Masken-Schemen,
der sich selbst am meisten
entfremdeten Erlebnis-Iche …
Vielleicht noch fähig,
jener zu gedenken:
der Zufallsglücke mancher Nachmittage,
auch der der Abende
und Wochenenden.
Verfallen Körpersüchten,
die nie trogen …
vergessen lassend
allen Fakten-Gram.
Was ich bin II /Sonett (45/2329)
Vergleiche (23/1376) und (68/3630)
Für mich steht fest: Ich bin ein Nebenbei
der Hyle, die sich selbst organisiert.
Die keinen Augenblick lang Sinn berührt,
von Geist: Subjektphantastereien frei.
Ich bin ein Wimpernschlag, ganz einerlei,
der sich in Nu als dessen Nichts verliert;
als Körper doch auch auf Vernichtung stiert;
wohl ahnend, dass der Tod Erlösung sei.
Das ist auch so; doch man verhehlt es sich:
Tut groß mit Wohlleben, Erfolg und Macht,
herauszukehrn vor andern sich als Ich,
das sich doch ausgesetzt ist: ist sich Nacht
als deutungsloser Nihilismus-Stich
und seines Hyle-Seins Substanz-Andacht.
Todessüchtige All-Transzendenz (45/2330)
Ein später Morgen steigt herauf
aus diesem hochkomplexen Spiel
von Werdens- und Vergehens-Zwängen.
Er bringt mich näher meinem Ende,
das mich erlösen wird aus diesem Kreis
von Scheitern, Schmerzen und Verlassenheit.
Um wieder einzugehen einem Nichts,
entronnen dann sei’s Welt, sei’s Wir,
sei’s Du und Ich, dem allen hier,
das sinnlos lockt: substanzprekär;
in dionysische Verkümmerungen
als Täuscher-Schemen fremder Iche.
Seite 11:
Substanz-Entbergungen (45/2331)
Verblendung, Hybris und die Sucht,
per Sprache selbst sich auszubooten,
vor etwas angstgefangen auf der Flucht,
das sachlich intellektuell sich auszuloten
den meisten nicht gegeben ist:
Ich meine diese Markt-Misere,
die Zweck und Halt und Wert auffrisst,
auf dass man zwanghaft sich verzehre,
Fiktionen bilde, die bewahren,
erlauben, sich hier durchzulügen,
gestützt auf Lust-Exzesse, Drogen, Waren,
sich einen Daseins-Sinn zurechtzubiegen …
Das ist uns Schicksal: Eines ohne Würde:
Materie-Monaden eben Wesens-Bürde.
*
So muss ich manchmal Fakten deuten,
ich kann nicht ewig mich betrügen;
zumal nicht Ideal und Trance aufsitzen;
will nicht an Götter mich vergeuden,
noch Selbst-Trug mir in tote Worte ritzen.
Zu trösten mich mit Scheinwelt-Siegen.
*
Indes es oberflächlich dennoch halten;
denn oberflächlich ist es alle Stunden,
in denen’s gilt, sich zu gestalten
als Prototyp des freien Kunden.
Des Kunden, der es aufrecht hält
dies Dauerglitzern leerer Glücksversprechen,
bis irgendwann dann deren Farce sich hellt,
und er dann muss sich als Phantom verzechen.
Aufklärung in Strophen (45/2332)
Nur wenige Zeilen genügten,
um auszudeuten den Lohn
der Spaß, Erregung und Phrasen Verfügten -
denselben indes zum Hohn
So müsste man etwa erklären:
„Du musst auf dich selber verzichten,
darfst nicht dich mit Denken beschweren;
und solltest dich immer auch richten
nach dem, was der Zeitgeist befiehlt:
dich optimal zu verbrauchen,
zu ergründen auch nie, worauf zielt,
in in Ichsucht-Erleben zu tauchen."
Um offen - ganz offen - mit dir zu reden:
"Du bist nur Verfügungsmasse,
von Marktdiktatur je zurecht zu kneten
zum Dauer-Lakai ihrer Selbstwert-Erlasse.“
Spätnachmittags-Intuition (45/2333)
Dort, wo die Jahre
in sich selber laufen,
in Grabesnähe,
sprießt ein letztes Glück:
Der Stoff nimmt sich zurück,
die Daseins-Krähe
entledigt ihrer sich als Ware.
Kann, von was kommt,
sich nicht mehr frei
dann kaufen.
Sich aufzulösen
kostet nämlich nichts,
zerfällt konform man ja
dem Zwang der Hyle:
Im Dunkel ihres Gegenlichts
sich Nichtssein ichtot
zu entblößen.
Verdinglichungsbegrenzungszwang (45/2334)
Was hätte ich denn sonst
berühren sollen?
Da war doch gar nichts da!
Nur dieser Leib allein -
Und den, den hab ich wollen:
Dies Drangsalding als Fleisch-Manna.
Auch mich von meiner
Selbstlast zu befreien:
Von jener Einsichtschwere
in jenes Leibes Seufzerreihen,
zu schöpfen Lethe-Trance:
Bewusstseins-Kehre.
Doch dauern konnte
diese Rettung nicht.
Ist Eros doch schon lange tot:
Den Seelen fehlt sein Geistgewicht. Seite 13:
Was Körpern nimmt
dann jenes Gottes-Lot.
Zustandsbeschreibung (45/2335)
Werd physisch schwach und immer schwächer,
entsprechend psychisch antriebsloser;
und so denn müder auch, hier auszuharren
in diesem Dasein ich-prekärer Lebenslügen.
Indes: Wofür auch? Nun, bedenk ich’s recht,
so muss ich sagen, es ist würdelos,
ist eine Affen-Farce als Wert-Kloake,
ist faktisch eine Pöbel-Gosse
begrifflos Trunkner von sich selbst;
ein glücklos-primitives Kultgehabe
von sich entfremdeter Gehirn-Monaden,
die, geistig hilflos, sich in Phrasen betten.
Tyche-Liebling (45/2336)
Hab immerhin von früh an schon gewusst
von meiner eignen absoluten Nichtigkeit;
zumal das Glück gehabt, zu vegetieren hin
in Einsamkeit, Verachtung, Dauerspott.
Das hat mich selbstsiech anspruchslos gemacht,
verfeinert faktensüchtig: leerformelimmun …
Hat schmerzlich-seelenkalt mich dies gelehrt:
Was Artgenossen sind, sein müssen:
Unschuldig Welt prekär verfügte Tiere,
Neuronen-Büttel eines Existenz-Alptraums,
den niemand jemals zu bestehen fähig ist
als kantische Person: als Zweck an sich.
(8) Bemerkungen zu einem Text des Philosophen Hans Wagner (in Wetz, S. 237ff)
Es geht um die Bedrohungen - so Wetz - die vom Naturalismus für die Idee der Wesenswürde ausgehen. Das ist für mich sehr bedeutend, da ich, Sa., rein naturalistisch denke, soll heißen: den Menschen als bloßes Materie-/Natur-Wesen (als vernunftlos-heteronomes Tier) betrachte, dem jede geistig-ideale Substanz, mithin Willensfreiheit, Selbstbestimmungs- und Selbststeuerungs-Fähigkeit, autonome Vernünftigkeit (Kant), Würde als Zweck-an-sich-selbst-Exzellenz-Wert, ja: Moralität überhaupt, abgeht, zumal er, der Mensch als bedürftige Kreatur und Triebknecht, in eine dauerprekäre Existenz entlassen, zwar idealbedürftig, aber nicht idealfähig ist, ein „Büttel und Spielball“ ist seiner ihn steuernden imperativen Gehirn-Instanz.
Am Anfang stand keine Würde, sondern eine evolutionsbiologische Ausnahme-Entwicklung hin zur Bipedie (mind. 4,4 Mill. Jahre alt, die Fußspuren von Laetoli sind 3,75 Mill. Jahre alt), Entlastung der Hände von Fortbewegungsaufgaben, zur Werkzeugherstellung
Seite 14:
(technische Intelligenz), deutlichem Gehirnwachstum, einsetzend vor ca. 2,5 Millionen Jahren bei homo habilis (Voraussetzung: Fleischverzehr), Bildung von Schweißdrüsen (Voraussetzung: Verlust des Haarkleides), rudimentäre Jagdstrategien, intentionale Beobachtung des Verhaltens von gefährlichen tierischen Feinden usw. usw.
Dazu Wagner (S. 238: „ … wie arm, wie hässlich, wie dürftig stehen wir am Anfang unserer Artgeschichte da, sowohl somatisch* wie psychisch … Da war von einer (gar unantastbaren) Würde** des Menschen nichts zu finden.“
Anm.*: Indes war die Bipedie (der aufrechte Gang) schon da, d i e Voraussetzung für die Entwicklung des Gehirns (Befreiung der Hände von Fortbewegungsaufgaben). Die menschliche Hand ist ein Geniestreich der Natur; zumal sie sozusagen die „Außenstelle“ des Gehirns ist, das von der Verfeinerungsfähigkeit der Hand selbst substantiell profitierte: es wuchs, verfeinert sich seinerseits, was die neuronalen Verknüpfungen anbelangt.
Anm.**: Sich eine solche zuzuschreiben bedarf der menschlichen Lautsprache - und die war damals vor 2,5 Jahren noch längst nicht entwickelt, diese Lautsprache als Grundlage alles dessen, was wir „Geist“ nennen: Ein Nebenprodukt der hypertrophen Gehirnentwicklung - folgende Angaben mit Vorbehalt; die von mir gemachten Angaben sind inzwischen (ich habe mich vor mehr als 30 Jahren mit der Paläoanthropologie beschäftigt) partiell gewiss korrigiert worden -: von ca. grob 650 Gramm bei homo habilis (Schimpanse: 400/450 Gramm), 900 Gramm bei homo ergaster (ehemals: homo erectus), vor 1,8 - 1,3 Mill. Jahren in Afrika bis zu 1350/1400 Gramm im Mittel bei homo sapiens (bis vereinzelt 1800 Gramm bei homo neandertalensis (erster Europäer, vor ca. 26 000 Jahren ausgestorben: Letztlich infolge eines katastrophalen Vulkanausbruchs vor 38 000 Jahren). Die Hirngröße des Neandertalers war begründet im Klima der Eiszeiten Europas).
In der Tat: Niemand käme auf den Gedanken, Sahelanthropus tchadensis (*bereits aufrecht gehend? *lebte vor 7 Mill. Jahren im Tschad, Afrika, *Schädelvolumen ca. 350 ccm *schwache Prognathie = Vorkiefrigkeit) oder „Lucy“: Australopithecus afarensis (*zwi. 3 und 4. Mill. Jahre alt *biped usw.) eine „Würde“ zuzusprechen.
Indes ich, Sa., eine solche auch homo sapiens nicht zugestehe, denn: trotz Sprachfähigkeit, trotz rationaler, technischer und kratischer Intelligenz, trotz Geistbegabung (eine notwendig an die Lautsprache geknüpfte Begabung als Nebenprodukt der Gehirnentwicklung: selbst die Vorstellung von Gott ist letztlich eine hochkomplexe Sprach(=Geist-)fiktion: Gott ist das „geistige“ Resultat eines um Welterklärungen ringenden, um seinen Tod wissenden und drastisch sinn-bedürftigen, geistig-intellektuell hochbegabten Wesens, existierend in einer noch nicht naturwissenschaftlich entzauberten, mithin teils auch unheimlichen, beängstigenden, Deutung erheischenden „fremden Welt“, um sich deren faktische Gegebenheit (und der seinen, der menschlichen, als in dieser ihm als Seins-Urgrund vorgegebenen Welt ihr Dasein fristen müssenden, scheinbaren Doppel-Wesenheit von Körper und Geist, unabänderlich ausgesetzt sich selbst und jener Welt) mittels der Vorstellung von geist-hierarchischen Ordnungen (Entlastungs-„Dichtungen“) sich so etwas wie Erklärungs- oder gar (psychische) Geborgenheitsstrukturen zu schaffen.
------------------Ende der Anm.* und Anm.**
Inzwischen weisen uns die Naturwissenschaften (Physik, Chemie und Biologie)
(a) als bloße Materiegebilde aus (s. o. (A): Die Stellung des Menschen, S. 39 der Homepage), die
(b) mitnichten über einen freien Willen verfügen,
(c) also mitnichten sind ihrer selbst mächtige, autonome Vernunftwesen,
(d) mitnichten fähig, sich zu Zwecken an sich zu bestimmen/zu machen (wie Kant meinte; s. o.), die dadurch,
Seite 15:
(e) dass sie gesetzestaugliche Maximen zur Grundlage ihres Handelns machen,
(f) einer Wesens-Würde als eines inneren, unbedingten Wertes (Kant, Grundlegung, S. 58) teilhaftig würden.
Und daran, dass dem Menschen, weil für mich, Sa., (a) bis (f) gilt, keine Wesenswürde zukommen kann, ändert auch nichts die von Hans Wagner vertretene Ansicht, dass dem Menschen deswegen eine unverletzliche Würde (a. a. O., S. 240) zukomme, weil er - und zwar er, der Mensch, allein - Subjekt sei … Wagner (a. a. O., S.241): „dass der Mensch und er allein auf der Welt Subjekt ist, ist die Grundlage und die einzige theoretische Grundlage für die einzigartige Würde des Menschen … Das Wissen um das Subjektsein des Menschen (und des Menschen allein) ist der einzige in unserem Wissen liegende Grund für die Anerkennung der einzigartigen Würde des Menschen, jedes Menschen.“
Dazu Gerhard Roth (in: Martin Hubert, Ist der Mensch noch frei? Patmos, Düsseldorf, 2006, S. 117):
„ … Was ich aber meine ist: Es gibt nicht das Ich-Zentrum, das Ich sitzt nirgendwo, sondern es ist wie alle Wahrnehmungsinhalte und Denkinhalte über verschiedenste Zentren des Gehirns verteilt.“
Ich nehme an, dass Wagners Subjekt mit der vermuteten Einheit des Ich (die Roth, Hirnforscher, als nicht gegeben zurückweist) identisch ist.
Unter allen Lebewesen kann allein der Mensch objektive Gültigkeit des Wissens und Erkennens (Hervorhebung Sa.) erreichen*, und er will sie erreichen**. Weil dieses Können und Wollen den Menschen über alle andere Kreatur prinzipiell hinaushebt*** (also: privilegiert und „adelt“; aus dem Affen scheinbar einen Halbgott macht), bildet das Fundament (wenn auch nicht den ganzen Inhalt) der einmaligen Würde des Menschen“ (Wagner, a. a. O., S. 242)
Anmerkungen:
(*) das ergibt sich zwanglos aus der einzigartigen biologischen Evolution des Menschen zum „neuronalen Virtuosentum“ hin: Er, der Mensch, ist der Natur entlaufen und muss diese folglich verändern (zunächst mit technischen Mitteln: Werkzeugen, um in ihr überleben zu können (frei nach Arnold Gehlen); aber dies, der Natur entlaufen zu sein, meint zugleich weit mehr als sie, die Natur, verändern zu müssen, um in ihr überleben zu können: Es meint auch - und das ist das Entscheidende - sie vollständig beherrschen, nicht nur verändern zu wollen (und das ist eine typische Macht-Illusion, die sich heutzutage bitter rächt: Die in der Tat bewundernswerte rationale: mathematisch-experimentelle und die verfahrensingeniöse technische Intelligenz entbindet eben den Menschen n i c h t von sich selbst als Naturwesen = Materie-Gebilde, zumal d i e s e Formen der Intelligenz im heutigen Kapitalismus, der ohne sie gar nicht denkbar wäre, faktisch zu Mägden eines letztlich sozusagen unweigerlich diese Individuen in die Würdelosigkeit treibenden hedonistischen Erlebniskonsums als für sie, diese Individuen, fundamentalen Daseinszweck und -Sinn: So dass jener Erlebniskonsum zugleich als Erlösungskonsum gelten kann
(**) Ja, das will er - aus völliger Selbstüberschätzung heraus: fundiert in den Imperativen des Gehirns eines Naturwesens: nämlich nur amoralisch-existentiell-überlebensstrategisch, nicht selbstabständig ethisch-geistig agieren zu können: Die Machtsucht und die Hybris des sich selbst ausgelieferten „Hirnlings“ könnten ihn ans eigene „Messer liefern“: er verfügt immer seltener noch über bewahrungsstrategische = „geistige“ = Mittel und Fähigkeiten. Er ist sein eigener Sklave; und als solcher taugt er nicht, sich als Herr vor sich selbst zu bewahren
(***) soll auch heißen: entbunden hat von der „Naturgeborgenheit“ der nicht-menschlichen biologischen Wesen (der Tiere), also: sich selbst ausgesetzt hat; und als dieser sich selbst ausgesetzte „Ungeborgene“ ist er sich schicksalhaft-hilflos selbst überlassen, d. i. er ist, so
Seite 16:
sehe ich es, Sa., wahrscheinlich verloren: mittel-/hilf-, chancenlos an sich selbst als „Gehirnbeute“ gekettet
Fazit: Der Mensch, also sozusagen der sich selbst unschuldig, weil nicht Herr seiner selbst sein könnende intellektuelle Pseudo-Souverän, verfügt auch als Subjekt im Sinne Wagners über keinerlei Wesenswürde: Er ist ein neuronal-analytisch-virtuos-„geniales“ Naturwesen, das der Illusion erlegen ist, es sei als dieses auch in der Lage, sich von sich als Natur-: Materie-Gebilde zu befreien: sich als dieses zu überwinden. Das ist falsch.
Der Mensch kann keine Würde haben, da er zu sich selbst als Naturwesen kein selbstbewahrungsträchtiges Verhältnis haben kann.
„Würde“ könnte nur ein Geistwesen (im traditionellen: längst als illusorisch entlarvten Sinne: Geist als Substanz gedacht, als Vernunft, als Steuerungsinstanz des Sinnenwesens) oder ein metaphysisches, von Gott geschaffenes und von diesem ausgezeichnetes: letztlich gottgeborgenes und so vor sich selbst bewahrtes Wesen haben.
Das Wesen aber, das weder eines substantiellen Geistes noch eines existierenden Gottes teilhaftig ist, kann als Naturwesen = Materie-Gebilde keine immateriell-leib-stoff-transzendente Würde haben.
------------------------Ende der Anmerkungen
(9) Weitere Gedichte
Der Großen Nichtigkeit Enigmata* (45/2337)
Ein Sammelsurium von Illusionen,
um mir mein Dasein auszudeuten
als sinnvoll, lebenswert und frei,
das schaff ich selbst mir in Gedichten:
Als würde eine Welt des Geistes ich bewohnen,
gewähren mir subtilste Freuden,
dabei mein eigner Herr gar sei …
So dürfte mich als Würdeträger auch gewichten.
Allein wenn ich’s genau betrachte,
bin ich nichts weiter als ein Teil der Nichtigkeit,
die heimlich, merk ich auf, ganz sachte,
mich letztlich von mir selbst befreit:
Entlässt aus Schuld und aus Verantwortungen,
aus Werten, Pflichten, perspektivischem Betrachten,
ihr seelenlos als Ding gelungen,
das selbst den Tod darf dann verachten.
*Enigmata = Rätsel (Plural)
*Illusionen: Dazu nochmal Gerhard Roth, a. a. O. (s. o.)
„Das Wort „Illusion“ ist natürlich insofern falsch, als im strikten Sinne alles, was wir erleben, eine Illusion ist, eine Illusion, die von unserem Gehirn erzeugt wird.“
*Nicht also i c h schaffe mir Illusionen in Gedichten, sondern mein Gehirn schafft mir diese Illusionen als Gedichte.
Schuldlos verflachungsbetört (45/2338) Seite 17:
Gewöhnlich ist er ziemlich würdelos,
der Mensch (genau betrachtet);
zumal auch ein Gewohnheitslügner,
ein Schwätzer, Täuscher, Selbstverräter und
korrupt verlogner Ich-Schauspieler.
Er strebt nach Macht, Genuss, will überragen,
sich als Elite stets gerieren,
grad wenn er weiß, dass er nichts taugt;
und’s nicht vermag, sich ohne Trug zu sehn.
Indes man ist ja Unperson (nicht frei)
ist Kernversager gar in einer Welt,
die man doch gar nicht meistern kann,
weil zu komplex sie ist, ein Wohlstandstrog,
der stets verspricht, was er nicht halten kann:
Glück, Lebenszwecke, Sinn und Halt.
Stattdessen einen seiner selbst benimmt,
erlebnisgierig macht, ekstasetrunken,
um wenigstens als Knecht sich zu gewinnen.
Veralltäglichung (45/2339)
Man mag was immer auch
als Glück begehen.
Es wird sich bald
als Illusion erweisen;
wird einen mehr und mehr
in Zweifel reißen,
bis sich, was ist,
lässt recht genau besehen:
Als Fakten-, Sorgen
und Normal-Geschehen.
Als tiefe Einsamkeit
mit untergründig leisen
Banalitäten,
die um Alltag kreisen.
Zuletzt für Schein
und tote Träume stehen.
Einsilbiger Dialog (45/2340)
Ich kann dir leider
nichts versprechen;
mir selbst indes
doch auch nichts mehr.
Ich werde meine Zeit
an Geist verzechen:
Gedichte machen,
die was ist einfangen.
Um aufzuzeigen,
wie es um uns steht.
Das wird mir helfen,
leichter zu gelangen
zu jener Asche-Urne hin,
in der’s tatsächlich dann
um nichts mehr geht.
Du fragst mich jetzt
nach dem, was sei?
Nun das, was immer ist:
Der Sog der Macht, der Lumperei,
der daseinsimmanente Gram,
der sich durch alle Seelen frisst.
Dann dieses stille Einerlei:
Dass nichts hat
irgendeinen Sinn;
dass man zuletzt
zu Nichts verweht;
erlöst von sich;
von allen Daseins-
und Moral-Gebrechen.
Wirr-absonderliches Gedicht (45/2341)
Wo wäre da noch irgend Tiefe
in dieser surrealen Reize-Welt:
Der Welt der Ich-Monaden-Kollektive,
wo grad Sakralstuss weitet sich zum Seelen-Zelt;
der Ichsucht-Dealer und Gewissenlosen,
der Leerformel- und Wortsud-Schmiede,
der unbefleckten Ich-Grandiosen,
der Moralisten ohne Güte?
Ich nehme an in Wohlstands-Kathedralen,
in Banktresoren und substanzfrigiden
verdinglichungsgewöhnlich agoniesakralen
Exzess-Verliesen dumpfer Fanatismus-Nieten.
*
Da schleppen sich durchs Daseins-Unterholz
die letzten Standard-Dekadenten.
Die irre kichernd zeigen stolz
die Reste ihre toten Lenden.
*
Was mach ich jetzt nur bloß „an sich“:
Als Würde ohne den Vernunftbezug
zum Herren über die Natur: dem Hyle-Stich,
doch angewiesen auf Betrug. Seite 19:
Dass der versagen würde, das war klar:
sich selbst doch ausgeliefert jede Stunde:
Und sich abhanden im Basar
von Warenkörpern ohne Geistes-Kunde.
Was soll’s? Ich bin ja eh nur eine leere Hülse,
obwohl doch von den Weisen tief gedacht.
Ich musste werden zum Gesülze
in dieser Wohlstands- und Entlarvungs-Schlacht,
wo Menschen mit Notwendigkeit verkamen
zu Stoffgebilden, die um Späße ringen
im Grunde nichts als Marktbrosamen -
die sich als Knechte konnten nur gelingen.
(10) Weitere Bemerkungen zum Thema
(a) Wolf Singer, Ein neues Menschenbild, stw 1596, S. 66:
„Wenn der Einzelne keinen freien Willen besitzt, wo verankern wir dann die Menschenwürde?“
Daraufhin Singer: „Wir müssten uns als in die Welt geworfene Wesen betrachten, die wissen, dass sie immer wieder Illusionen* erliegen und kein wirklich stimmigen Erklärungen über ihr Sein**, über ihre Herkunft*** und noch viel weniger über ihre Zukunft**** abgeben können.“
Ich, Sa, ergänze/Anmerkungen (*) bis (****)
(*) auch einer Illusion wie die der Menschenwürde
(**) das völlig zufällig, deutungs- und all-sinnlos ist; und eben dieser Pan-Nihilismus betreffs Universum als Materie-Energie-„Komplex“, betreffs der biologischen Evolution auf der Erde (die weder Ziel noch Zweck hat, noch dass ihr irgendein Sinn „einwohnte“) und ebenso betreffs der individuellen menschlichen Existenz, die, objektiv betrachtet, völlig sinnlos ist, wenngleich die Menschen sich subjektiv irgendeinen solchen Sinn zusammenphantasieren müssen, um nicht psychoethisch zu zerfallen, dürfte, verständlicherweise, die meisten Menschen davon abhalten, sich den entsprechenden Gegebenheiten zu beugen, den entsprechenden Einsichten zu öffnen: Wer ertrüge es schon, ein Leben zu führen/zu versuchen ein Dasein zu meistern, das nichts weiter ist als Zeit, Fiktionenkonsum, Selbstbetrug, überhaupt: dauerprekär, Altern, Verfall und Tod - ohne dass dem allem irgendeine Bedeutung, irgendein Sinn zukäme? Kein Wunder, dass die meisten Menschen nichts von dem wissen wollen, was ihre Existenz objektiv ausmacht/bedeutet (nämlich gar nichts), sondern eben subjektiv-dionysisch-traumsüchtig versuchen, ihr Leben möglichst zu genießen, mit Adiaphora (Dingen, die man eigentlich nicht braucht: also Überflüssigem), anzureichern (mit Macht-Genüssen, Lust-Objekten, narzisstischen Eskapaden, Entfesselungs-Infantilismen, Inszenierungs-Onanien, organisierten Erlebnis-Glücken, Emotions- und Leib-Orgasmen, Drogen, Gier-Exzessen, Lebenslügen, Entlastungs-Strategien, Leerformel-Konsum aller Art usw. usw.) und meiner Ansicht nach gut daran tun (man machte sich lächerlich, wollte man sie tadeln wegen ihrer Belämmerungssucht, denn: ein illusionslos- faktenkonformes Dasein im Bewusstsein seiner objektiv lückenlosen Sinnlosigkeit zu führen, ist niemandem gegeben.
(***) letztlich, als zufälliges Nebenprodukt, aus der sich selbst organisierenden (baryonischen) Materie
(****) die irgend optimistisch zu sehen, wenigsten ich, Sa., keinen Grund erkennen kann
------------------------Ende der Anmerkungen (*) bis (****)
Seite 20:
(11) Weitere Zitate zum Thema Willensfreiheit und Würde
Gerhard Roth, Fühlen, Denken Handeln, stw 1678, S. 244:
„Trotz intensiver Erforschung des Gehirns hat man auch keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass es so etwas wie eine „rein geistige“ (oder mentale) Verursachung gibt. Jeder Willensakt, jede sonstige geistige Tätigkeit ist untrennbar an physiologische Vorgänge gebunden, die ihrerseits bekannten chemischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten gehorchen.“
Weiter Roth, a. a. O. S. 411:
„Die Frage, inwieweit Persönlichkeitsmerkmale des Menschen angeboren oder erworben bzw. durch Erziehung veränderbar sind, lässt sich aufgrund der hier genannten Forschungsergebnisse mit aller Vorsicht so beantworten: Im strengen Sinne genetisch determiniert scheint die Persönlichkeit zu 40 bis 50 Prozent* zu sein; ca. 30 bis 40 Prozent gehen auf das Konto von Prägungs- und Erlebnisprozessen im Alter zwischen 0 und 5 Jahren. Nur zu etwa 20 bis 30 Prozent scheint die Persönlichkeitsstruktur durch spätere Erlebnisse und durch elterliche und schulische Erziehung** beeinflusst zu werden. Allgemein scheint zu gelten, dass eine Person in ihrer Persönlichkeit eher „ausreift“, als dass sie sich aufgrund von Umwelterfahrungen in ihrem Kern ändert***, und dass sie sich eher die Umwelt sucht (bzw. einrichtet, die zu ihr emotional passt, als dass sie sich an eine Umwelt anpasst****
Anmerkungen (*) bis (****)
(*) in meinem, Sattigs Fall, die so früh schon sich andeutende geistige (die sprachvirtuos-asketisch-künstlerisch-„faktenmonomane“) Ausrichtung, für die ich, ich führte es aus (s. o. (F), Thema „Geist“, S. 41 der Homepage), keine andere Erklärung (etwa durch das Herkunftsmilieu vermittelte, durch Erziehung mir „andressierte“ oder auch durch fundamental prägende frühe Lebenserfahrungen mir aufgedrängte Umstände - in meinem Fall: z. B. die mich schon früh tief prägen sollende Adipositas - auf andere Umstände wie Frühgeburt, Scheintod usw. einzugehen sei hier verzichtet -, die ganz wesentlich mein negatives Menschenbild - und zwar definitiv - geprägt, aber meine geistige Ausrichtung wohl eher substantiell verstärkt hat, als dass sie sie gestört, aufgehalten oder gar verhindert hätte. Daher der Satz: „Zum Glück habe ich so viel Pech gehabt“; soll heißen: Die mich tatsächlich in radikale Einsamkeit werfende Adipositas hat indirekt die geistige Ausrichtung, bezüglich derer ich nicht umhin kann, eine rein genetische Grundlage anzunehmen, wahrscheinlich wesentlich gefördert
(**) Eine elterliche Erziehung im genauen Sinn des Wortes hat es nur - die Eltern konnten sie einfach nicht leisten - rudimentär gegeben; schulische indes schon eher (Lateinunterricht; das Hölderlin-Erlebnis auf dem „Wurstmarkt“; erste Anregungen, mich mit Nietzsche zu beschäftigen), indes fing ich schon in der 3. Klasse des Progymnasiums (1964) damit an, die Schule zu schwänzen, um planlos, von inneren Bildern gleichsam heimgesucht und überschwemmt, herumzustreunen, dann auch mit anderen, teils älteren Außenseitern, in Cafés und Kneipen (recht erfolgreich) zu „zocken“, aber vor allem um mich in mir selber gleichsam zu verlieren (so machte ich insbesondere ausgedehnte, mich von meinem „Schicksal“ entlastende Spaziergänge durch die nächtlichen Dorfgassen, in denen sonst kaum jemand unterwegs war; und während dieser Spaziergänge phantasierte ich mir regelrecht eine wirre, irrationale, freilich mich auch psychisch stützende (stabilisierende), jedenfalls oszillierende (hin und her wehende) Bilderwelt zusammen, die mich als solche von meiner realen Lebenswelt abzog, soll heißen: entlastete
(***) In der Tat: Ich würde, was mich anbelangt, tatsächlich so weit gehen, ohne Wenn und Aber zu bestätigen, dass meine „Persönlichkeit“ im Kern von vornherein definitiv gegeben war so, dass ich sie bis heute (fast 70 Jahre später) als damals schon „fertige“ behaupten würde
Seite 21:
(****) In der Tat: Ich habe mir - geradezu zwanghaft; oft gar nicht eigentlich „bewusst“ - eine meiner Persönlichkeit angemessene Umwelt selbst aufgebaut/konstruiert; soll auch heißen: Ich bin der, was Prestige-Luxus, gesellschaftliche Geltung, Entfesselungs-Erlebniskonsumismus, intellektuelle Leerformel-Onanien, Wert-Ideale, Autonomie- und Emanzipations-Fiktionen anbelangt, anspruchslose, eigentlich zutiefst antimoderne, ja: auch metaphysisch tief geprägte Dörfler, der all-misstrauisch-beschränkte Proletarier, Kleinbauer und vorurteilsbehaftete, zuweilen tölpelhafte, radikal konservative Kleinbürger geblieben, d e r Faktenfanatiker, der die allseits begrüßten und gelobten Segnungen der bundesdeutschen Wohlstandsgesellschaft von vornherein als subtile Formen der Selbstidiotisierung betrachtete: als Arten und Weisen der Autodeklassierung: des spaßinduzierten psychoethischen Verfalls an eine narzisstisch-trivialkulturelle Belämmerungs-Orgie magisch-emotionaler Daseins-Simplizität, die in Dekadenz, Wirklichkeitsverlusten und phrasendiktatorischer Besinnungslosigkeit im Hinblick auf Elite-Werte wie dem einer kantischen Würde enden musste: Jeder hat diese Würde, darf sie beanspruchen, selbst wenn er sie mit Füßen tritt oder erst gar nicht - weil ihm das Belebende im Gemüt fehlt (Kant: „Geist“) - erfassen kann, er mithin also substantiell unfähig ist, sie auch nur ansatzweise in seinem Tun und Lassen zum Tragen kommen zu lassen.
Es gibt nämlich neben dem - nach Kant - a priori fassbaren kategorischen Imperativ auch einen a posteriori (durch Lebenserfahrung) gewonnenen, nicht weniger absolut gültigen Imperativ, nämlich den, sich nicht von einer wohlstandsideologisch-arrogant-konfusen Kreisklassen-Intellektualität (etwa der heutiger Polit-Ideologen) verführen zu lassen zu der Ansicht, man sei - das ist die große Hoffnung und (utopische) Idee von Marx für eine kommunistische Gesellschaft – von seiner Arbeit, sich selbst und seinem Arbeitsprodukt n i c h t entfremdet, d. h. selbstverfügungs- und selbstbestimmungsfähig (wie Marx es in der Tat glaubte) per se ein moralisches Wesen, gar von Natur aus gütig und, ebenfalls von Natur aus, ausgestattet mit einer Exzellenz-Moral.
So ist es richtig: „Keiner kann anders, als er ist“, so Wolfgang Singer, S. 63, in: Hirnforschung und Willensfreiheit, herausgegeben von Chrisian Geyer, edition surkamp, 2387
-------------------Ende der Anmerkungen (*) bis (****)
(12) Gedichte
Indolenz, Geistesmacht und Einsichtsschwere (45/2342)
War immer Abseits, Einsamkeit;
war das von Anfang an.
Leibstumme Hässlichkeit als Scham-Einheit:
Den andern ausgesetzter Körperbann.
Das hat mich fühllos kalt gemacht,
hat psychisch mich verzwergt,
hat mich Gewissenlosigkeit verbracht,
von Geistesmacht verstärkt.
So hat’s mich keinen Tag gerührt,
dass ihr so weit herunterkamt,
dass ihr ein fremdbestimmtes Leben führt,
in Dekadenz und Tugend-Dummheit kramt. Seite 22:
Was immer aus euch werden mag,
das ist mir völlig einerlei.
Zumal an Geist euch nie was lag …
nur doppeltfadem Konterfei.
*
Mein Nihilismus freilich,
der wird halten;
und mit ihm
jede geisteselitäre
Gelegenheit,
mich selber zu gestalten
zum Deuter
eurer Wohlstands-Zähre.
Als könnte so ich meiden
eure Truggewalten;
als ob der Geist
auch dies gewähre,
zu trotzen
eurer Rausch-Affäre,
in eure Gossen-Anomien
nicht zu gleiten.
(13) Weitere Zitate zum Thema Willensfreiheit und Würde
Gerhard Roth, Fühlen, Denken Handeln, stw 1678, S. 494:
„Ohne den festen Glauben an eine - zumindest partielle - Freiheit des Willens und ebenso des Handelns ist nach Meinung der großen Mehrheit unserer Mitbürger unsere westliche Gesellschaft einschließlich unseres Rechtssystems nicht denkbar, ebenso wenig das Bild, welches die Mitbürger von sich als vernünftig und verantwortlich handelnde Personen haben.“
Fragen und Feststellungen:
(a) Was wäre denn eine „partielle“ Freiheit? Mir scheint, dass in dieser Hinsicht ein Entweder-Oder unbedingt angebracht wäre
(b) Die westliche Gesellschaft einschließlich ihres Rechtssystems ist sehr wohl ohne jedwede Freiheit ihrer Bürger denkbar: es reicht nämlich, wenn diese Bürger sich der Fiktion einer ihnen zukommender Freiheit hingeben, soll heißen: die bestehende Gesellschaft ist eben nicht auf eine tatsächliche Willensfreiheit ihrer Bürger angewiesen: sie ist nämlich bereits eine Gesellschaft nichtfreier Bürger
(c) Dass die Bürger ein Bild von sich als vernünftig und verantwortlich handelnden Personen haben, will ich gerne glauben … allein: warum verhalten sich sehr viele (ich glaube: die meisten) dann aber nicht entsprechend diesem Bild, das sie von sich haben? Nun: Sie bedürfen der Fiktion einer ihnen zukommenden Freiheit, um nicht psychoethisch aus „dem Ruder zu laufen“, in Dauerbetrübnis zu versinken. Und das ist nichts, worüber man sich wundern sollte: Unsere menschliche Existenz ist überhaupt gepflastert mit Illusionen, Lebenslügen, Verdrängungen, Selbsttäuschungen, Mären wie Macht, Glück, Liebe, Sinn, Erfolg usw. usw.
(d) Für mich, Sa., ist es offenkundig, dass ich ein unfreier (vollständig neuronal
Seite 23:
determinierter*) „Schöpfer“ von subjektiven Daseinsfiktionen bin, um der Tatsache der vollständigen, von Hilflosigkeiten übersäten Nichtigkeit meiner Existenz etwas entgegensetzen, nämlich Kunst(Gehirn)gebilde als geistig tragende Entschleierungen eines kosmischen Pan-Nihilismus, aber auch der erstaunlichen Erfahrung, dass in mir, indem ich, neuronal gesteuert, diese Sprach-Gebilde schaffe, die sich autonom organisierende baryonische Materie (s. o. (A), Die Stellung des Menschen, S. 39 der Homepage) ihrer selbst als Grundlage einer sozusagen metaphysischen Exzellenz bewusst wird, die indirekt (über Sprache) geistige Gebilde (Gedichte als Kunst- und Einsichts-Konzentrationen) aus sich hervor treibt, die sie über sich als bloßer Materie hinausführt: nämlich in ein sich selbst Gewahrwerden als materieller – sprachfundierter - Geist-Grundlage)
Anm.* Ich bin Inkompatibilist; soll heißen: für mich sind menschliche Freiheit und Determinismus unvereinbar (inkompatibel): „Wenn alles Geschehen in dieser Welt determiniert ist, dann kann es auch keine Willensfreiheit geben“ (Roth, a. a. O., S. 504); und so sehe ich, Sa., es ausnahmslos. So auch Wolfgang Prinz, zitiert in: Hirnforschung und Willensfreiheit, herausgegeben von Christian Geyer, edition surkamp, 2387, S. 17 „Die Idee eines freien menschlichen Willens ist mit wissenschaftlichen Überlegungen prinzipiell nicht vereinbar. Wissenschaft geht davon aus, dass alles, was geschieht, seine Ursache hat und dass man diese Ursache finden kann.“ In der Tat. Dagegen Searle, zitiert im selben Buch, S. 17, wo er, Searle, den Kompatibilismus (die Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit) für möglich hält: „Searle besteht auf den „Lücken“ (in denen keine hinreichenden kausalen Bedingungen vorhergehen, gegeben sind), „die sich zwischen Überlegen, Entscheiden und Handeln ergeben.“ Im selben Buch, S. 223, Holk Cruse: „Ich bin mein Gehirn. Nichts spricht gegen den materialistischen Monismus“ (Monismus = Einheitslehre: die Wirklichkeit ist von nur e i n e r Grundbeschaffenheit, hier: ist durch und durch Materie. Dualismus: Christentum: Gott - Materie, Geist - Materie, Körper - Seele, Diesseits - Jenseits usw. usw.)
----------------------------Ende der Anm.*
Also: Ich, Sa. (genetisch-neuronal-sprachlich-gebunden determiniert), Inkompatibilist, begreife mich hingegen als geistiger Spieler und als dieser als Regisseur und Konstrukteur eines mir nicht verfügbaren, zumal völlig sinnlosen Daseins: meines eigenen, indem ich es in Gedichte zwinge, die allein schon dadurch, dass sie mich, sie „machend“, vollständig absorbieren, d. i. von mir selbst und der Welt, in der ich lebe, vollständig entlasten/befreien, mir eine Art von Glück vermitteln.
Dazu ein Gedicht
Sprachfiktional durchbrochne
Fremdbestimmung (45/2343)
Gegen sich selbst
kommt niemand auf;
mag allenfalls
sich sprachlich schaffen:
In einem Rausch-
und Trance-Verlauf
aus Geist-Fiktionen
sich erraffen: Seite 24:
Gedichten.
Sich zu überschreiten
als atomare Kreatur,
als die man permanent
ansonsten muss sich
doch erleiden …
Bedürfnis-, Trieb-
Verfalls-Tortur.
Nur im Gedicht
kann man sich deuten
als Souverän
all dieser Niederungen,
an die man stündlich
muss sich doch vergeuden,
von Fremdheit, Leere
und von Einsamkeit gedungen.
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