Fremdwörterverzeichnis (unvollständig)/Erwähnte Personen/Verständnishilfen/Sachhinweise usw.
A
abderitisch: betreffend Demokrit von Abdera, Philosoph
Abort: Abtreibung
Abri: franz.: Schutz
Absinth: Wermutbranntwein
absolut lat.: absolutus abgelöst (griech.: apólytos); vollständig vollkommen, für sich bestehend … Das Absolute bezeichnet das, was von keiner Bedingung abhängig gedacht werden kann; erste Bedingung schlechthin; letzter Grund oder erste Bedingung alles Seienden (in diesem Sinne benutze ich Wort, um mit ihm das zu bezeichnen, was ich „Geist“ nenne = erste Bedingung der menschlichen Existenz) (WPhB)
Abstraktiv: fähig zur (intellektuellen) Abstraktion
absurd: lat.: misstönend. allg.: widersinnig, sinnlos. Auch Merkmal theologischer Aussagen, die sich nicht beweisen lassen, sondern nur geglaubt werden können (credo quia absurdum est: Ich glaube, weil es wider den Verstand (absurd) ist (Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Meiner-Verlag = WPhB)
abusiv: missbräuchlich
Adiáphora: griech. Das ethisch (moralisch) Gleichgültige. NT: sittlich irrelevante Handlungen. (WPhB).
In den Sonetten: Nichtigkeiten, Irrelevantes, die (was) für die heutigen Menschen im Mittelpunkt ihres Strebens steht, z. B. „Passivdösen“ (am Strand), der Konsum von Pop-Musik zwecks Ausrichtung und Konditionierung der Innenweltbefindlichkeit (eskapistischer Zeitvertreib) Musik- und Medien-Konsum usw. = “Erlebnisse sammeln“. Weiter: Nicht notwendig gebrauchte, also überflüssige, nutzlose Dinge (vgl. etwa Epiktet(os), stoischer Philosoph, ca. 55 – 135 n. Chr., Handbüchlein der Moral
adipös: (krankhaft) fettleibig; Adipositas = Krankhafte Fettsucht
Afar:1974 fanden der amerikanische Paläoanthropologe Donald Johanson und sein Team in der Afar-Region bei Hadar in Äthiopien das zu rund 40% erhaltene Skelett eines erwachsenen weiblichen Hominiden (Mitglied der Familie der Menschenartigen): Australopithecus afarensis („Südaffe von Afar“): Lucy (so benannt nach dem bekannten Beatles-Song). Lucy ist ca. 2,9 Millionen Jahre alt; indes ging sie, etwa 1,20 m groß, aufrecht. Und der aufrechte Gang (die Bipedie - neben dem Fleischverzehr) ist d i e Grundlage der so faszinierenden späteren Entwicklung unseres Gehirns (zusammen mit der von Fortbewegungsaufgaben befreiten Hände (die sich also motorisch immer feiner entwickeln konnten) des Menschen: Rückkopplung zwischen Hand und Hirn) ab ca. 2,5 Millionen v. u. Z. in Afrika (Homo habilis, Homo rudolfensis, Homo ergaster ...)
Affekte: heftige Gemütsbewegungen; lat. afficere = einwirken (Gier, Zorn, Eifersucht, Sehnsucht, Erbarmen, Neid, Wut, Hass, Stolz, Angst, Trauer, Macht usw.); ich selbst (Sattig) zähle auch das Geistige zu den Affektphänomenen; wiewohl es weit mehr ist als ein solches; geistig fundierte Affekte sind etwa die bedrängende Faszination durch Selbstüberschreitung, Selbstdistanzierung, Selbsterhöhung und Selbstentäußerung in Kunstwerken, etwa Gedichten; außerdem ist das Geistige ein Affektphänomen im Hinblick auf die metaphysische Leidenschaft der mystischen Erfahrung/Innewerdung Gottes als Ziel der eigenen geistigen Tätigkeit
affektier: sich geziert oder künstlich benehmen
affin: lat. angrenzend, benachbart, verwandt. In den Sonetten: ‚geneigt zu’, ‚anfällig für’ ‚empfänglich für’. Z. B. „schund- oder ramsch-affin’ = empfänglich für Banales, Triviales, Flaches usw. (was das sei, ist freilich Gegenstand von Werturteilen
Ágape griech.: Die Liebe, die die Menschen ihresgleichen entgegenbringen, die sie zu Gott haben und, umgekehrt, die Liebe, die Gott zu den Menschen hegt. Gegensatz: Eros. Vgl. NT, Korinther 13; lat.: caritas. griech.: ἡ ἀγάπη (hē agắpē). Betonung altgriechisch: Agápe: Menschen-,Nächsten-, Gottes-Liebe. Gegensatz: Eros
agapeklerikal: priesterlich auf Menschen- und Gottesliebe abhebend
agapemystisch: Ágape griech: Nächsten-, Menschen-Liebe (s. Korinther 13, NT),
mystisch : geheimnisvoll, dunkel
agil: leicht zu führen, behend, flink, regsam
Agon (griech.): Wettkampf, Kampfspiel
agonal: wettkämpferisch; auf Konkurrenz und Wettkampf abgestellt; etwa wirtschaftlich, politisch, existenziell, kulturell usw.
Agonie: Todeskampf. Ich verstehe darunter - zugegeben: eigentlich wider die Grundbedeutung: rapider physischer Verfall - auch die Folgen jede Art von Entmächtigung der Individuen durch gesellschaftliche Prozesse, kulturelle Niedergänge, zeitgeistimmanente seelisch-geistige Verstümmelungen usw. = psychischer Verfall = der (psychische u n d sittliche) Zusammenbruch der Innenwelten
algorithmisch: einem methodischen Rechenverfahren folgend
Alterslos und unzerstörbar: Nach Anaximander von Milet (er sei 547/46 64 Jahre alt gewesen), dessen Apeiron (ἄπειρον): das Unendliche, nie Endende; das Apeiron ist nicht entstanden, wird nie älter, geht nicht zugrunde, so Anaximander). S. Die Vorsokratiker, griechisch/deutsch, Reclam 18971, 2. Kapital, S. 54 ff)
Akzidenz: Das Zufällige, das einer Sache nicht wesenhaft zukommt
alkyonisch: heiter, friedfertig, windstill, Tage glücklicher Ruhe
alloontisch: anders seiend
Amechania: Ratlosigkeit, Unfähigkeit, Hilflosigkeit
Ameles griech: bei Platon im Staat, im 10. Buch (621 St.): Fluss „Sorgenlos“ in der Unterwelt; das Adjektiv ἀμελής = sorglos, unbekümmert
amorph: form-, gestaltlos, hässlich, verküppelt
Amphibolie: Doppelsinn, Zweideutigkeit
amygdal: Die Amygdala (griech.: ἀμυγδάλη = Mandelkern) betreffend.
Amygdala (Corpus amygdaloideum)/Sehr kurze Hinweise:
(1) Die Amygdala ist Teil des limbischen Systems
(2) Aus 13 Einzelkernen bestehend
(3) Fundamental für unseren „Emotionshaushalt“
(4) Stichworte: Erregungen, Affekte, Gefühle, Stimmungen - negativ (etwa Angst) oder positiv (etwa Lust).
Vgl. Gerhard Roth, Fühlen, Denken, Handeln, suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 1678, S. 256 -284
anom: altgriech.: gesetzlos
Anomie: (i) mangelnde soziale Ordnung (ii) Zusammenbruch der kulturellen Ordnung (iii) Zustand mangelnder gesellschaftlicher Integration, einhergehend mit Hilflosigkeit und Einsamkeit; griech. Gesetzlosigkeit, Gesetzwidrigkeit. Bedeutung in der Soziologie: Zustand mangelnder sozialer Ordnung; dann: Zusammenbruch der kulturellen Ordnung; überhaupt: Zustand mangelhafter sozialer Integration innerhalb eines sozialen Gebildes, verbunden mit Einsamkeit, Hilflosigkeit u. Ä. Ich verstehe darunter auch die zunehmende Auflösung der individuellen (kapital-, spaß- und entlastungs-systemgesteuerten) Innenwelten, deren innere = psychische Festigkeit: Selbstdistanz-Kraft, Realitätssinn, Wertsicherheit, Orientierungs- und Beurteilungs-Fähigkeit usw. rapide zerfällt, um durch psychische Reaktionen auf Reize, Effekte, Sensationen, momentane Ergriffenheit, Tagträumereien, Medien-Scheinwelten, Lachgas-Steuerungen durch Shows, narzisstisches Theater usw. usw. ersetzt zu werden: Genauer und drastischer: Die Fähigkeit, wirklichkeitskonform: selbstnutzenklug, sachlich, faktenbezogen differenziert zu denken, verschwindet – so wie das metaphysisch-geistige (verzaubernde: Max Weber) Wesen unserer Existenz längst in sich zusammensackt
Antagonismus: Gegensatz, Widerstreit; antagonistisch: feindselig
anthropophob griech., hier: menschenscheu, misstrauisch
anthropos amechanos//ἄνϑροπος ἀμήχανος: griech.: mittelloser, hilfloser Mensch (Ánthropos améchanos)
Anthropozän: Das heutige Zeitalter, in dem der Mensch die unangefochtene Alleinherrschaft über die Natur, alle anderen Lebewesen, die Evolution, kurz: über alles errungen hat, um selbstherrlich bestimmen zu können, was in Zukunft sein, werden, gelten und bestimmend sein soll. Ich bin sehr beeindruckt, auch von der Hybris, die sich in solchen Begriffen ausdrückt. Indes überzeugt, dass es korrekt ist, von quasi göttlichen Führungsmacht des Menschen heute zu sprechen; aber für mich ist das nur die halbe Wahrheit; die ganze ist, dass der Mensch zwar über alles seine unumstößliche Allmacht diktatorisch ausgedehnt hat, aber zugleich als der, der er ist (ein sich selbst ausgeliefertes Tier als Widerspruchswesen), dennoch nicht in der Lage sein wird, sich selbst zu übermächtigen/stabil/im Lot usw. zu halten: Seine Macht wird auch ihn haben, nicht nur er sie – und sie wird ihn wahrscheinlich zu Fall bringen
Anábasis griech.: Hinaufgehen, Aufsteigen, Marsch von der Küste ins Landesinnere; Aufstieg, Weg nach oben (ἡ ἀνάβασις)
Analyse griech.: Zergliederung, Zerlegung, Auflösung. Gegensatz: Synthese: Zusammenstellung, Verknüpfung, analytisch: auflösend, zergliedernd, zerlegend (WPhB); griech.: ἀναλύω: ich löse (auf);
Analytisches Neuronen-Netz: Verstandes-/Ratio-/Intellekt-Macht. Neuron: Nervenzelle (des Gehirns)
Anamnesis griech.: Erinnerung
anarchisch: herrschafts-, regel-, gesetzlos
Animismus (aus lat. anima = Seele). Ethnologisch, religionsphilosophisch: Glaube an besondere seelische und geistige Wesen innerhalb und außerhalb des Körperlichen
Ananke: Göttin der Notwendigkeit, Zwang, schicksalhafte Notwendigkeit
anonym: ungenannt, namenlos
Antagonismus: Gegensatz, Widerstreit; antagonistisch: feindselig
anthropophob: griech., hier: menschenschau, misstrauisch
anthropos amechanos//ἄνϑροπος ἀμήχανος: griech.: mittelloser, hilfloser Mensch (Ánthropos améchanos)
Anthropozän: Das heutige Zeitalter, in dem der Mensch die unangefochtene Alleinherrschaft über die Natur, alle anderen Lebewesen, die Evolution, kurz: über alles errungen hat, um selbstherrlich bestimmen zu können, was in Zukunft sein, werden, gelten und bestimmend sein soll. Ich bin sehr beeindruckt, auch von der Hybris, die sich in solchen Begriffen ausdrückt. Indes überzeugt, dass es korrekt ist, von quasi göttlichen Führungsmacht des Menschen heute zu sprechen; aber für mich ist das nur die halbe Wahrheit; die ganze ist, dass der Mensch zwar über alles seine unumstößliche Allmacht diktatorisch ausgedehnt hat, aber zugleich als der, der er ist (ein sich selbst ausgeliefertes Tier als Widerspruchswesen), dennoch nicht in der Lage sein wird, sich selbst zu übermächtigen/stabil/im Lot usw. zu halten: Seine Macht wird auch ihn haben, nicht nur er sie – und sie wird ihn wahrscheinlich zu Fall bringen
Antipode griech.: „Gegenfüßler“: auf dem gegenüberliegenden Punkt der Erde wohnender Mensch… Übertragen: Mensch, der auf einem dem meinen entgegen gesetzten geistigen Standpunkt steht
Antipode griech.: „Gegenfüßler“: auf dem gegenüberliegenden Punkt der Erde wohnender Mensch… Übertragen: Mensch, der auf einem dem meinen entgegen gesetzten geistigen Standpunkt steht
aphroman: "schaumlüstern" (Bezug: Aphrodite, die Göttin des Geschlechtsgenusses)
apokryph: verborgen, unecht, untergeschoben
Apathie: Gleichgültigkeit, Teilnahmslosigkeit
Apokalypse griech. = Enthüllung, Offenbarung. Schrift, die den Weltablauf und das schreckliche Weltende enthüllen will (s. die Offenbarung des Johannes im NT)
Apokatastis panton: ἀποκατάστασις πάντων. (Ü: griech.: „Die Wiederbringung aller“ als allumfassende, heilsmächtige Heimkehr ins Absolute = Gott; die Allversöhnung, die Wiederherstellung aller Dinge … Nach Origines (gestorben 254 nach) Gregor von Nazianz (gestorben ca. 390 nach) und Gregor von Nyssa (gestorben nach 394)
apokryph: verborgen, unecht
Apologie: Rechtfertigung, Verteidigung
Aporie griech.: Verlegenheit. Unmöglichkeit, eine philosophische Frage zu lösen. Relative Unmöglichkeit, in einer gegebenen Situation die richtige Entscheidung zu treffen oder eine passende Lösung zu finden
Appetenz: ungerichtet suchende Aktivität (Nahrungssuche des Tieres), dann: Begehren, Sexualverlangen
a priori: aller (Real-)Erfahrung vorhergehend; rein begrifflich
Apriori-Entelechien: Von vornherein, zugleich mit dem Entstehen der Materie vor 13,82 Milliarden Jahren (hier: der baryonischen Materie, aus der wir aufgebaut sind), in dieser Materie als mögliche geistige Formen an sich gegeben zu sein (ohne freilich notwendig sich zu diesen in dieser und durch diese Materie ausformen zu müssen; wie gesagt: Der Urknall erfolgte nicht deswegen, dass wir eines fernen Tages entstünden: Wir waren nicht sein Zweck), dank der Selbstorganisationsfähigkeit dieser Materie bis hinauf zum Geistigen (in uns) „an sich“ als Zufallsgegebenheiten „da, möglich (gewesen) zu sein“. Tatsächlich ist die physikalische Materie „Hort“: Aus ihr sind wir hervorgegangen; und in sie werden wir wieder eingehen; freilich nicht als unsterbliche (Geist-)Seelen (Urheber dieser Vorstellung: Platon von Athen, 427 -347 v. Chr.), sondern als anorganisches Material nach unserer biologischen Auflösung. Allerdings kann von einem Immersein unserer selbst keine Rede sein; denn; die Protonen (die Bausteine der Atome, deren Elemente uns aufbauen: Wasser-, Sauer- Kohlen-, Stick-Stoff, Phosphor usw. usw.) lösen sich nach spätestens 10 hoch 36 Jahren auf. Vgl. dazu Quarks und Elektronen; und: Entelechie
archetypisch: der Urform entsprechend, mustergültig, vorbildlich
Archilochos von Paros: „τοῖος ảνθρώποισι θυμός, Γλαῦκε, Λεπτίνεω πάι, γίγνεται θνητοῖσʼ, ὁκοίην Ζεὺς ἐφʼἡμέρην ἄγηι, καὶ
φρονεῦσι τοῖʼ, ὁκοίοισʼ ἐγκυρέωσιν ἔργμασιν.“ Ü: „Sieh, so ist der Sinn der Menschen – Glaukos, Sohn des Leptines – wie jedweder Tag beschaffen ist, den uns Zeus vor Augen stellt, und sie denken dementsprechend, wie die Lage sie betrifft“. Archilochos, griechisch-deutsch, hrg. Von Max Treu, München 1959, S. 73
Aristophanes von Athen: Der größte altgriechische Komödiendichter, ca. 445 – 385 v. Chr.; er schrieb u. a. die Komödie "Die Wolken", um den Philosophen Sokrates als arroganten sophistischen Schwätzer zu parodieren und zu entlarven - der aber Sokrates mitnichten war
arimaspisch : Arimaspen: Ein sagenhaftes Volk von Einäugigen im fernen Norden, das mit Gold hütenden Greifen kämpfte
Aristoteles: ἡ εὐδαιμονία τὠν αὐταρκὠν ἔστιν (Eudem. Ethik, VII, 2) „Das Glück gehört denen, die sich selber genügen“
Artefakt: durch menschliches Können geschaffen: Werkzeug, Kunsterzeugnis. Werkzeug aus vorgeschichtlicher Zeit, das menschliche Bearbeitung erkennen lässt.
Artefakten-Metaphysik, gemeint: Der Markt als Kirche; die Erlösung durch Konsum, naturwissenschaftlichen und technischen Fortschritt
artefaktiell: künstlich, hergestellt, werkzeughaft
ästhetisch: stilvoll, schön, geschmackvoll
aseptisch: keimfrei; hier: problemlos, unkompliziert, ohne Ecken und Kanten
asketisch: entsagend, enthaltsam
Askese: entsagende Lebensweise, um religiöse, sittliche oder sportliche Ziele zu verwirklichen;
askesearchaisch: verzichtsfundamental (neu gebildetes Adjektiv)
asozial: gemeinschaftsunfähig, gemeinschaftsfremd; gesellschaftsschädigend
asthenisch: kraftlos, schwach
asubstantiell: gehaltlos, ohne Kern, ohne Zugrundeliegendes, nur scheinbar Unabänderliches, unwandelbar Gegebenes
Ataraxia griech.: Seelische Unverwirrtheit; „Unerschütterlichkeit“ also: Seelenruhe, Leidenschafts- und Affektlosigkeit, Gleichmut gegenüber Schicksalsschlägen (Erklärungen zur Stoa aus: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Philosophische Bibliothek, Meiner-Verlag, Hamburg)
Athos, der Berg Athos … Perserkriege: Die Kriege zwischen den Griechen und den Persern (500-479/78). Anlass: Der ionische Aufstand griechischer Städte in Kleinasien war der Anlass: Sie wandten sich gegen die persische Herrschaft (so auch Milet, die Geburtsstadt der griechisch-abendländischen Philosophie). 492 v. Chr. scheiterte eine persische Flottenexpedition am Athos-Gebirge; die Nennung des Berges Athos im obigen Gedicht ist - bezugslos - einfach eine Reminiszenz an das Geschehen 492 v. Chr.; das obige Gedicht ((984) (SMS 78), S. 11 ist nicht ausdeutbar; das gilt für die meisten meiner SMS-Gedichte, die einfach einer ungebundenen Phantasie entsprangen; meistens jedenfalls.
Atom griech., eigentlich: unteilbar, unzerschneidbar (témnein = schneiden; átomos = unteilbar. Kleinster Materieteil eines chemischen Elements. Atome sind teilbar, wie wir heute wissen. Sie bestehen aus einem Kern (aus Protonen und Neutronen), um den Elektronen (im Verhältnis zu den Neutronen und Protonen im Kern) kreisen.
atomar: aus Atomen aufgebaut, das Atom betreffend
Atrophie griech.: Mangel an Nahrung, Auszehrung. Schwund von Organen, Geweben, Zellen
Atropos: Die Unerbittliche; eine der 3 Moiren des griech. Mythos; Moira. das einem Menschen zugeteilte Schicksal. Moiren Schicksalsgöttinnen
Autarkie griech.: Selbstversorgung, Selbstgenügsamkeit, wirtschaftliche Unabhängigkeit
auto: selbst; vgl. autonom = selbstgesetzgebend
autoabusiv: sich selbst missbrauchend
Autoaggressiv: Gegen sich selbst gerichtete Aggressionen betreffend
Autodestruktion: Selbstzerstörung; autodestruktiv = selbstzerstörerisch
Auto-Elitisierung: sich selbst zur Elite machen
autokonsumistisch: sich selbst verbrauchend
Automonadisierung: sich selbst zur innerlich sozial bezugslosen Einheit machen, sich aus narzisstischen Gründen auf sich selbst zurückwerfen
Autonomie griech.: autónomos (selbstgesetzgebend). Selbstgesetzgebung, Freiheit. Gegensatz: Heteronomie: Fremdbestimmtheit
Autoprostration: Das „Sich-vor-sich-selbst-in-den-Staub-Werfen“
Autotranszendenz: Selbstübersteigung, -schreitung.
Avantgarde franz.: Vorhut. Vorkämpfer einer Idee oder Richtung (z. B. in der Literatur)
Axiologie griech: Wertlehre
Axiom: absolut richtige Wahrheit; gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf; unbedingt richtiger Grundsatz.
B
Bacchanten: trunkene Schwärmer
bacchantisch: ausgelassen, trunken, überschäumend.
Bacchus lat.: griechischer Weingott = Dionysos (griech.): Gott des Rausches.
banalophil: das Banale, Simple, Einfache liebend. Schund, trash (s. d.), Tinnef (s. d.) liebend, bevorzugend; ich (A. Sattig) sage: "verflachungsbetört"; „banalophil“ meint also auch, dass unsere Gesellschaft kommandohedonistisch, trivialegalitär (und diesbezüglich besonders verlogen) hyperemotionalisiert und ihrem Wesen nach vereinzelungsdrastisch ist/wirkt; dass sie, diese Gesellschaft, zerfalle, mag man bestreiten; ich glaube, dass sie zerfällt; ja, dies sogar unausweichlich muss: Der Kapitalismus ist seinem Wesen nach selbstzerstörerisch in mancherlei Hinsicht: ökologisch, insbesondere kulturell (er bringt den seiner selbst entmächtigten narzisstischen Typus hervor, eine Art verhilfloster Flüchtling vor sich, den realen Gegebenheiten, jedweder Wirklichkeit, um - masochistisch - seinen Selbsthass zu inszenieren und zu zelebrieren), gesellschaftlich-sozial und - nach und nach - auch politisch-rechtsstaatlich usw.
Bankert: abwertender Dialektausdruck im Pfälzischen: Junge als asozialer Nichtsnutz, Unterschichten-Schande; manchmal auch: ein verlogener, amoralischer Taugenichts, ein „Früchtchen“
Baryonen: Teilchen der baryonischen Materie, die etwa 5% der Gesamtmaterie ausmacht (die dunkle Materie, die nicht leuchtet; daher der Name hat einen Anteil etwa 21%, ca. 0,1% die Neutrinos, fast masselose Teilchen, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit „fliegen“ - durch alles hindurch, auch die härtesten Materieschichten; 0,01% entfallen auf die Hintergrundstrahlung (Reststrahlung des Urknalls vor ca. 13,82 Milliarden Jahren; s. Günther Hasinger, Das Schicksal des Universums, München 2007, S. 91ff), dann: 74% entfallen auf die Dunkle Energie, eine Art Anti-Gravitationskraft). Protonen und Neutronen sind Baryonen (barys griech.: βαρύς = schwer; Baryonen = Sammelbezeichnung für Teilchen, deren Masse größer als die Protonenmasse oder gleich der Protonenmasse ist; aus ihnen bestehen die (von Elektronen umkreisten) Kerne der Atome, aus denen sich unser Körper aufbaut (Wasser-, Sauer-, Stick-, Kohlen-Stoff-, Natrium-, Kalium-Atome usw. usw.). Diese Protonen und Neutronen bestehen wiederum aus drei Quarks = „Ur-Teilchen“ (Phantasie-Name, aus einem Werk von James Joyce) von denen es 6 verschiedene gibt, z. B. up- und down-Quarks usw.; manche Physiker nehmen an, dass auch diese Quarks noch aus Strings bestehen. Näheres s. Harald Fritzsch, Elementarteilchen, Bausteine der Materie, München 2004; ebenso: Brigitte Röthlein, Das Innerste der Dinge, München 1998)
baryonisch: die baryonische Materie betreffend
Basales Selbst: Der Körper. In der Tat: Das Me, das soziale Selbst, das uns andere zuschreiben, ist wesentlich körperfundiert; ein hässlicher, unförmiger, ja: abstoßender, vielleicht gar Ekel erregender Körper, wird sein Ich-Selbst schwer belasten, weil das Individuum, das diesen Körper hat (besser: ist), zuweilen radikal abgelehnt, mit Häme überschüttet, von Niedertracht heimgesucht, verspottet und herabgewürdigt wird
bedlam engl.: Tollhaus
begrifflos: immer: ohne Verständnis der faktischen Gegebenheiten, Gefahren, Fragwürdigkeiten, Verwerfungen, Gefahren, Bedrohungen usw.
Benn, Gottfried: 1885 – 1955, deutscher Dichter
Bernard de Mandeville (ca. 1670 – 1733) meinte in seiner „Bienenfabel“ … „private vices make public benefits“: „Private Laster führen zu Vorteilen (Wohltaten, ökonomischen Fortschritten) für die Gesellschaft als ganze“. Das ist korrekt.
besternungsunterwürfig hier: übereitles Sex-Getue inszenierend, vor dem Schamhaar-Staubgedicht der Frauen haltlos in sich selbst schlingernd; „Besternung“ = „Himmlische Sehnsucht, Gier“
Bestialität: Unmenschlichkeit, grausames Verhalten
Bias (einer der 7 Weisen Griechenlands, 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.): οἱ πολλοί κακοί? Aber auch scheint mir heute zu gelten: οἱ πολλοί ἀμήχανοι (Ü: Die meisten schlecht? Eher: hilflos, ratlos, ungeschickt); vgl. dazu Niccolò Machiavelli, Der Fürst, Reclam, Stuttgart, 1961, S. 106: „und in der Welt gibt es nur Pöbel“. Nun ich glaube das nicht, indes freilich überzeugt, dass es immer genug Pöbel geben wird, die Mehrheit der Menschen ins Verderben zu reißen - sei es wirtschaftlich, politisch, ethisch (die totalitäre Tugend, wie man sie in Deutschland zuweilen am Werk sehen kann, ist jedenfalls gefährlicher als man glauben mag) militärisch, wirklichkeitsverlustig oder kulturell
Bigotterie: Scheinheiligkeit
bijoux indiscrets franz.: wörtlich: indiskreter Schmuck; übertragen: kommandierend erotische Kleinode
Biont: Lebewesen
Bipedie: der aufrechte Gang des Menschen. biped = auf zwei Beinen = aufrecht gehend
Blase, s. Wolfgang Gerke, Börsen-Lexikon, Wiesbaden 2002: „Blase, spekulative Blase, bubble, bezeichnet stark überhöhte Wertpapierkurse an Aktien- und Devisen-Märkten, d. h. sie weichen stark von den fundamentalen Werten ab.“ Als Einflussfaktor nennt Prof. Gerke die Irrationalität der Investoren, die sich dem psychodynamischen Phänomen des Herdentriebes zuordnen lasse. Dadurch kann es zu einem Börsenkrach kommen (panikartige Wertpapierverkäufe (a. a. O., S. 146), die zu massiven Verlusten führen. So wie 1929; die Folgen sind bekannt
blasiert: übersättigt, hochnäsig, hochmütig
Blessuren: Verletzungen, Verwundungen
Bourgeoisie franz.: Wirtschaftsbürgertum, kapitalistisches Unternehmertum
brachial: mit roher Körperkraft
brisant: sprengend, hochexplosiv, zermalmend
Broca-System: Eines der zwei Sprachzentren im menschlichen Gehirn; linke Gehirnhälfte; im Broca-Zentrum wird Sprache kodiert, im Wernicke-System dekodiert)
C
camouflage französ.: Tarnung, Verdunkelung
carcasse: frz.: Gerippe; c’est une carcasse = er ist nur noch Haut und Knochen)
Chariten: Göttinnen der Anmut
chrematophil griech: geldliebend
Chromosomen: in jedem Zellkern in artspezifischer Anzahl und Gestalt vorhandenes, das Erbgut eines Lebewesens tragendes, fadenförmiges Gebilde
cloaca maxima: Die große, in den Tiber mündende Kloake Roms. Hier im übertragenen Sinne zu verstehen: Als wahrscheinlich ehr-, würde- und geistlos niedergangsträchtige Globalgosse einer nach und nach aus allen Rudern laufenden, sich selbst moralisch hilflos ausgelieferten amerikanisch-europäisch-asiatischen Welt-Gesellschaft
cool engl.: kaltblütig, gelassen, unverfroren. In den Sonetten immer die Bezeichnung für ein narzisstisches Verhalten eines markt-gesteuerten Angebers, Stumpfsinnträgers, Schaumschlägers usw., der, völlig orientierungslos, eine von ihm selbst unbegriffene Blasiertheit an den Tag legt, deren Basis Unbildung, Ichschwäche und Infantilismus sind
Cortex: hier für das menschliche Gehirn
crapule: franz.: Gesindel, Pöbel, Gesocks; auch: Schwelgerei, Völlerei
crapuleux: ausschweifend, verkommen, entartet, liederlich
crowd engl.: Masse, freilich eine Masse solcher, die nicht zu dieser vereinigt sind, sondern jeder für sich allein ist
D
Daimon, der = Gott
Danaiden, die: Die 50 Töchter des Danaos - außer Hypermnestra, die ihren Gatten Lynkeus verschonte - töteten (erdolchten) in der Hochzeitsnacht ihre Gatten (auf Befehl ihres Vaters). Zur Strafe für ihre Tat mussten sie nach ihrem Tod im Hades (der Unterwelt der griech. Mythologie) Wasser in leckende Krüge füllen
Darwinist: Anhänger der Evolutionslehre von Charles Darwin, der aufwies, dass wir Menschen, so wie andere Lebewesen auch, aus einer biologischen Evolution hervorgingen, also nicht Resultat einer göttlichen Schöpfung sind, wie das AT (Gen 1,27) schreibt. Darwin veröffentlichte sein bahnbrechendes Werk 1859
Das Sakrale: Das Heilige
debil : leicht dumm
defaitistisch: ohne Hoffnung, resigniert; atheistisch: gottlos, die Existenz Gottes leugnend;
Dekadenz: Verfall, Entartung
deklassieren: jem. weit überlegen sein, jem. herabsetzen, ausstechen
Delirium: Bewusstseinstrübung, verbunden mit Erregung, Sinnestäuschungen und Wahnideen
delirieren: irre sein, irre reden, irre sein, wähnen, Wahnideen verfallen Demagoge griech. = Volksführer. Volksaufwiegler, politischer Hetzer, gewissenloser Politiker
Demiurg: Weltbaumeister, Handwerker, Hersteller
Demokratie: Herrschaft des Volkes, (direkte D.: etwa die Athener Volksversammlung auf der agora: Marktplatz; oder repräsentative: D.: Parteiensystem, wie in der BRD)
Demokrit von Abdera (Um 460 - 370 v. Chr.)/Zusammen(?) mit Leukipp Schöpfer der antiken Atomtheorie. Hier sein Frg. 146: Der Geist (nach Demokrit) ist es gewohnt, seine Freuden aus sich selbst zu ziehen* (Übers. von Gregor Damschen) *τὸν λόγον (κατὰ Δημόκριτον) αὐτὸν ἐξ ἑαυτοῦ τὰς τέρψιας ἐϑιζόμεον λαμβάνειν (Frg. 146)
De mortuis nihil nisi bene lat.: Nichts über die Toten (sagen), es sei denn Gutes
Dependenz: Abhängigkeit
Despotie: schrankenlose Willkürherrschaft; despotisch = herrisch, tyrannisch
Destruktion: Zerstörung, Vernichtung
destruktiv: zersetzend, zerstörerisch
Determinismus: Lehre von der kausalen Vorherbestimmtheit allen Geschehens; es gibt also keinen freien Willen; der Willensfreiheit widersprechende Lehre von der Bestimmung des Willens durch innere und/oder äußere Ursachen. Determinismus des Näheren:
(1) In den Naturwissenschaften: Es herrsche ein durchgängiger Kausalzusammenhang aller Vorgänge in der Welt
(2) In der Ethik: durchgängige Bestimmung des Willens durch innere oder äußere Ursachen, welche die Freiheit des Willens dann ausschließt
(3) In der Theologie die Lehre, dass das menschliche Wollen durch Gott bewirkt und bestimmt wird (Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Meiner-Verlag, Hamburg)
deterministisch-nihilistisch: Alles Geschehen geschieht mit Notwendigkeit: ist kausal vorherbestimmt (Determinismus); und: es ist völlig sinnlos (nihilistisch).
devot = unterwürfig, demütig, gottergeben
Dharma: Ein Begriff aus dem Buddhismus: Daseinsfaktor. Näher: Im Buddhismus gibt es keine ewigen, unvergänglichen Substanzen (wie etwa der jüdisch-christliche Gott als absolutes Geistwesen eine wäre, dessen Worte sich materialisieren: Das Sein als Materie aus sich hervorgehen lassen - der jüdische Gotte „spricht“ die Materie in einen Realitätszusammenhang - oder etwa Platons ewige und unveränderliche Ideen als geistige Urbilder der Dinge in der Welt - der Abbilder; oder der Weltall-Gott der Stoiker, der mit der Materie indentisch ist, also „Logos-Hyle“ = Geist-Materie). Im Buddhismus sind die Dharmas (Daseinsfaktoren) also nicht ewige Substanzen, schon gar nicht (wie bei Demokrit) ewige, unzerstörbare Atome, aus denen alle Dinge hervorgehen, um dann als Dinge (Atomkonglomerate) wieder in die Atome, die sie ausmach(t)en, zu zerfallen, sondern dinglich vorgestellte Kräfte, die durch ihr Zusammenwirken sowohl die Einzeldinge, Einzelwesen und auch die von diesen erfahrbare Welt hervorbringen - und zwar nicht regellos zufällig (wie im Falle der demokriteischen Atomgebilde, die zufällig entstehen und wieder vergehen: es gibt nach Demokrit unendliche viele Welten, sämtlich aus Atomen bestehend, um irgendwann wieder zu vergehen), sondern als „Daseinsfaktoren-Teloi (= Ziele)-Regelwerke so, dass man sich diese Dharmas als zielgerichtete Schaffungs- und Ordnungskräfte zu denken hat, deren Ergebnisse gerichtet entstehen und entsprechend auch wieder vergehen. Diese Dharmas bringen also zeitlich begrenzte, individuelle Verbindungen und zielgerichtete „Existenzeinheiten“ hervor, die wieder zerfallen (etwa auch die menschlichen Individuen).
Diadochen griech.: Nachfolger (historisch: die, die Alexander d. Gr. Nachfolgten. Alexander, der Große, 356 - 323, Makedone, Schüler des Aristoteles. Alexander erlangte die Herrschaft über das gesamte Perserreich
Diatribe: griech: Moralische Schrift, die durch Dialoge auf Einwände eines (fiktiven) Zuhörers eingeht
Digitalisierung: Abstraktweltschaffung; digitalisieren: analoge Signale, Daten in digitale Werte umwandeln
Dike griech.: Gerechtigkeit, Rechtlichkeit
Diktatur: Beispiele: Faschismus in Italien unter Mussolini, Nationalsozialismus unter Hitler in Deutschland, Stalinismus in der Sowjetunion, Maoismus in China, Lukaschenko in Belarus usw. usw. = Gewaltherrschaft
Dilettant: Nichtfachmann, Halbwisser
Direktiven: Anweisungen, Weisung, Verhaltensregel
Dionysos griech. s. Bacchus; dionysisch s. bacchantisch
dionysisch: den Gott Dionysos betreffend, Gott des Rausches, der Ekstase, griech. Mythologie.
Dialektik griech. = dialektikë technë = das philosophische Bemühen um Nachweis und Überwindung von Widersprüchen im Denken und Sein. Erfinder:
diffus: zerstreut, ungeordnet,
Diva: die Göttliche = Titel der römischen Kaiserinnen nach ihrem Tod. Heute: erste Sängerin, gefeierte Schauspielerin
divin: göttlich
DNS ( desoxyribonucleic acid: engl. Bezeichnung für Desoxyribo(se)nukleinsäure (DNS)
Dolviran: Tablettenmarke (1950er, 1960er Jahre)
Dorfschatten: Seit der frühen Kindheit mir bekannte Personen, deren Charakter, Sozialstatus, Lebensschicksal und Absonderlichkeiten mich tief berührt haben; die meisten sind schon längst tot; Menschen, die sozusagen eine Phalanx von Schatten in meiner Psyche bilden, seien es im guten, sei es im fragwürdigen oder gar abstoßenden Sinne
doktrinär: theoretisch starr und einseitig; auf eine Lehre als absoluter Wahrheit bestehend
Dorfschatten: Für W. A., ‚Didi’, L. F., Hans, den Polen, H. H., K. H, J. K., die Stadtmauer-Schwestern H.,‚Maciste’, H. N., A. S., W. und G. H. … und viele andere, die in mir Spalier stehen, fremd, stumm, geliebt, beispielhaft für eine eher misslungene, gar armselige Existenz, längst vergessen - als wären sie nie da gewesen. Indes in mir sie weiterleben
do ut des: lat.: "Ich gebe, damit die gibst“
Drohne: Parasit (griech.: „Dabeisitzer“, Tischgenosse), Schmarotzer
Dunkle Materie (ca. 19% der Materie im Universum ausmachend; sie leuchtet nicht; daher „dunkle“ Materie; und: Dunkle Energie (mehr als 76% der Energie im Universum); eine Art Antigravitationskraft: sie hat eine abstoßende Wirkung. s. Günther Hasinger, Das Schicksal des Universums, Beck 2007
Dualismus: Lehre von zwei absolut voneinander geschiedenen und unabhängigen Prinzipien (WPhM). Beispiele: Geist - Materie, Leib - Seele, Diesseits -Jenseits usw.
Dysbulie griech.: Willensschwäche; krankhafte Ausrichtung des Willens
E
ecce homo (Ü: Pilatus, Joh. 19,5: „Sehet, welch ein Mensch“; vgl. Jesaja, 57,1: „ecce, quomodo moritur iustus“ = „Sieh, wie der Gerechte stirbt“)
Effektmonaden: Wir alle, die wir als lustsüchtige Ich-Einheiten nach Effekten gieren: Reize, Sensationen, intensiven Erlebnissen, alles, was uns infantil-irrational beglückt aufwühlt
Effizienz: Wirksamkeit, Wirkkraft; effizient = (besonders) wirksam
egalitär: gleich; auf politische und bürgerliche Gleichheit gerichtet
egoman: ichsüchtig
egophil: ich-, selbst-verliebt
eidetisch: anschaulich; bildhaft; wesensschaubegabt: Das Wesentliche, allein Zählende geistig-intuitiv erfassen können
ekstasezart: rauschzart = erotisch; tatsächlich hat die Lust heutzutage auch eine Art Entlastungsfunktion; sie reißt in die den Realitätssinn ausblendende Gefangenschaft kommandierender Körperlichkeit, d. h. sie wirkt als Eskapismus (= Flucht aus der Wirklichkeit, um deren Ernst, Pflichten und Anforderungen vergessen zu machen)
Ekstasis griech./Ekstase: Aus-sich-herausgetreten-Sein = Heraustreten der Seele aus dem Körper (hervorgerufen dadurch, dass man sich in Trance tanzt = das Realitätsbewusstsein sukzessive überwindet , um sich mit der verehrten Gottheit zu vereinigen. Religiöse Verzückung, rauschhafter Zustand höchsten Lebensgefühls
ekstatisieren: in Rausch versetzen
ekstatisch: rauschhaft; magisch-ekstatisch: Sex steht im Kapitalismus als „Narzissmus-Intensivierungs-Maschinerie“ auch für eine Arte horizontal erlebte Ich-Mystik, die, ist man ihr erst einmal aufgesessen, die Bindung an das Marktsystem festigt: Durch Selbstergriffenheits-Orgasmen parallel den physischen = psychische (positiv empfundene) Intensivierung des Verbraucher-Status; genauer: Sex fungiert im Kapitalismus auch als ein als Freiheit erlebtes Mittel der „autonomen“ Selbstentgrenzung“, als Unterdrückungsinstrument: „Behelfs-Kopulieren“ :
Elektronen: Elementarteilchen mit der kleinsten Masse; sämtliche chemischen Eigenschaften von Atomen und Molekülen beruhen auf elektrischen von Elektronen miteinander und mit den Atomkernen (Protonen und Neutronen = Hadronen) vgl: Quarks und Elektronen:
(a) Quarks: Hypothetisch angenommene, fundamentale Teilchen, aus denen alle Hadronen (Teilchen, die an starken Wechselwirkungen beteiligt sind; so etwa Protonen und Neutronen, die den Atomkern bilden) zusammengesetzt sein sollen.
(b) Elektron: Das Elementarteilchen mit der kleinsten Masse. Sämtliche chemischen Eigenschaften von Atomen und Molekülen beruhen auf den elektrischen Wechselwirkungen von Elektronen miteinander und mit den Atomkernen (So Steven Weinberg, amerikanischer Physiker, in: Die ersten drei Minuten, Der Ursprung des Universums, München 1977)
Eleve, französ.: élève = Schüler)
éloge: franz.: Lobrede.
Elysium: griech.: Sage: das Land der Seligen in der Unterwelt
empirisch: erfahrungsgemäß; Empirem = Erfahrungstatsache; Empirie = Methode, die sich auf Erfahrung stützt, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen; also:
Empirie: Erfahrung, nicht Theorie, Alltagsverflechtung in das, was einem sinnlich-tatsächlich widerfährt
Empirismus: philosophische Lehre, die als einzige Erkenntnisquelle die Sinneserfahrung, die Beobachtung, das Experiment gelten lässt
ἐν ἀρχή griech.: „en archē“: Im, am Anfang
enigmatisch: rätselhaft
Entelechie: ἐντελέχεια, griech.: Vollendete Form. Was sein Ziel in sich selbst hat. ´“das Sich-im-Ziel-Haben“. Bei Aristoteles (384 – 322 v. Chr.; Schüler Platons) die Form, die sich im Stoff verwirklicht; die Seele ist die erste Entelechie eines organischen Körpers. Entelechie ist die einem Organismus immanente (einwohnende) Form, die sich durch das Formen von Hyle (= Materie) selbst verwirklicht
Enthemmungsmystik: z. B. im Rahmen von Pop-Konzerten: ekstatischen Primitivismen als entlastungsdionysische Formen von Eskapismus (= Realitätsflucht, -verweigerung); tranceprall: traum-, schimären-phantastisch, rauschtrügerisch; blasiert: Nach Georg Simmel: „Das Wesen der Blasiertheit ist die Abstumpfung gegen die Unterschiede der Dinge, nicht in dem Sinne, dass sie nicht wahrgenommen würden, wie von den Stumpfsinnigen, sondern so, dass die Bedeutung und der Wert der Unterschiede der Dinge und damit der Dinge selbst als nichtig empfunden wird. Sie erscheinen dem Blasierten in einer gleichmäßig matten und grauen Tönung, keines wert, dem anderen vorgezogen zu werden. Diese Seelenstimmung ist der getreue subjektive Reflex der völlig durchgedrungenen Geldwirtschaft.“
Entlastungswahn: Grundlage: Die menschliche Lautsprache; erst diese erlaubt die Konzeption von religiösen Vorstellungen, später: Ideen, Idealen, Weltanschauungen usw. = Entlastungswahngebilde
Entseelungsdionysien: Berauschende Aktivitäten (Beispiel: Pop-Konzert), die nach und nach die Verbraucher-Innenwelten in eine Art Verspaßungsknechtschaft führten, indem sie diese infantilisierten und zugleich gewissensarm machten, eben erregungsaggressiv ichsüchtig
Enthusiasmus: Schwärmerei, leidenschaftliche Begeisterung
ephemer: vorübergehend, kurzfristig, eintägig
Epigone griech.: Nachgeborener, unbedeutender Nachfolger bedeutender Vorgänger, Nachahmer ohne eigene Schöpfungskraft
Epiphanie: Erscheinung einer Gottheit (besonders Christi) unter den Menschen
Epithel: Oberste Zellschicht des menschlichen und tierischen Schleimhautgewebes
Eremit: Einsiedler
Ernesto „Che“ Guevara: argentinischer Arzt und Revolutionär, 1928 - 1967 (in Bolivien im Auftrag der CIA ermordet; was ihn, den argentinisch-kubanischen Revolutionär für viele zum Heiligen machte), Idol der sog. 68er. Guevara war kein Pragmatiker, kein Realist, kein Politiker, sondern ein radikaler Utopist und messianischer Revolutionär, ein idealistischer Träumer, den die Idee des homo novus (des neuen Menschen) faszinierte, den er glaubte in einer humanen kommunistischen Gesellschaft „schaffen“ zu können. Diesen Traum träumte Guevara kompromisslos
Eros: griechischer Gott der Liebe. Erotisch: Die geistverwobene Sinnenlust betreffend; Eroskore … Soll heißen: Verlangen schaffende junge Frau); man lese dazu unbedingt auch die Rede des Aristophanes in Platons Trinkgelage, übertragen von Ute Schmidt-Berger, Frankfurt am Main 1985, S. 41ff.
Erosion = Zerstörungsarbeit des Wassers, des Windes, des Eises
Es: Repräsentant der angeborenen Triebe. Dem Lustprinzip gehorchend. Das Unbewusste, in dem das Es verborgen ist, hat den größten Anteil am Seelenleben. So Freud.
Eskapismus: Hang zur Flucht vor der Wirklichkeit und den realen Anforderungen des Lebens in eine Scheinwelt; auch: Zerstreuungs- und Vergnügungs-Sucht. Oder: Flucht aus der Realität in irgendwelche Traumwelten
Essenz: Wesenheit einer Sache, Kernstück; essentiell = wesentlich, wesensmäßig
Establishment engl.: Standesordnung, Verbände; bei den 68ern: Bürger, Spießer, Konsumidioten …
Ethik: Sittenlehre, Das die Sittlichkeit, Gesinnung Betreffende. Einer der praktischen Teile der Philosophie, auf das menschliche Handeln gerichtet (praktisch von griech.: práttein = sittlich oder politisch relevant handeln, machen tun); praktisch bedeutet also nicht: passend, gelegen kommend, sondern: das sittliche und politische Handeln betreffend.
ethisieren: in den Sonetten: „dauermoralisieren“, auch: Moralische Positionen gesinnungsethisch (gewissensfundiert) herausstreichen, um dem Zeitgeist zu genügen, um sich selbst zu glorifizieren, um sich Wähler geneigt zu machen, um seine Tugendeitelkeit zu befriedigen, um ideologische Standpunkte zu behaupten usw.
Eudämonismus: Glückseligkeitslehre: Das Ziel des menschlichen Handelns liegt in der Glückseligkeit. Eudämonie = Wohlbefinden des Dämons in uns (der Seele); Aristoteles: „Die Energie der Seele gemäß der Tugend“ (Nikomachische Ethik). Das Wünschenswerteste, das Höchste Gut. Später: Glückseligkeit, Freude
In den Sonetten meint Eudämonie durchweg (ohne Ausnahme) das allgemeine Streben nach konsumtiven Glück (fundiert in Pleonexie = Ich-, Hab-, Macht- und Genuss-Sucht). Beispiele: Shopping, Urlaub, Party, Disco, Pop-Konzert, Flirten, das Ausleben von narzisstischen, irrational-emotionalen und sonstigen, auf Wohlfühl-Innenweltanreicherung zielende Freizeit-Akte
Euphemismus: Beschönigendes Wort; euphemisieren = schön reden
Euphorie: Zustand überbetonter Heiterkeit, Hochgefühlsrausch
eventlasziv: starkultmäßig-lüstern arrangierte Gruppen-Spaßkulte (um sich von sich selbst, der Lebens-Realität und je individuellen existenziellen Bedrückungen abzulenken)
Evolution: allmählich fortschreitende Entwicklung. Die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen.
Des Menschen: Begann vor ca. 2,5 Millionen Jahren in Afrika. Mehrere Arten: Homo habilis (= geschickt), Homo rudolfensis (vom Rudolfsee), dann Homo ergaster (Verfertiger, Arbeiter, Werkzeugmacher). Homo heidelbergensis (vor ca. 600 000 Jahren, Homo neandertalensis (ca. 300 000 Jahre bis 22 000 Jahre. Vor ca. 300 000 Jahren Homo sapiens (weise) (wir Heutige)
Exo-Selbst = alle materiellen Mittel im Dienste demonstrativen Konsums (etwa ein Oberklasse-Auto); vgl. Thorstein Veblen, Theorie der feinen Leute, München 1981, S. 66 und S. 85; S. 66
Expansion: Ausdehnung
extra deum salus nulla: lat.: Außerhalb Gottes gibt es kein Heil
Exzess: Ausschweifung, Unmäßigkeit
F
fabulieren = plaudern, schwätzen, lügen, phantastische Geschichten erzählen
facta bruta = nackte Tatsachen
Fadenleiter: Erbgut
Fanatismus = Begeisterung, Übereifer, rücksichtsloser Einsatz
Farce = Posse, Schwank, Streich
Faszinosum = Das, was bezaubert, behext, verblendet, berückt
Fatalismus = völlig Ergebung in die Macht des Schicksals, Schicksalsglaube. fatal = vom Schicksal bestimmt, verhängnisvoll, widerwärtig, peinlich; fatalistisch: sich dem Schicksal ohnmächtig ausgeliefert fühlen
Feliden = Familie der Katzen und katzenartigen Raubtiere; Felidin = weibliche Katzenartige
Fellache arab. = Bauer des Vorderen Orients (Nachkomme der alten Ägypter); Nachkomme der alten Ägypter. In den Gedichten immer: Armer Mensch, schwer arbeitend, Unterschichtler, der u. U. verachtet wird
Femur (Plura: femora) = Oberschenkelknochen
Fetischist = der, der einen nach seiner Meinung mit magischer Kraft erfüllten Gegenstand verehrt, z. B. einen Götzen
flexibel = biegsam, elastisch, geschmeidig
formal = unlebendig, äußerlich, förmlich
Fortschrittsreligion: Ludovico Settembrini, eine zentrale Figur in Thomas Manns „Zauberberg“ wäre ein typischer Vertreter derselben
fragil = zart, zerbrechlich
frenetisch = rasend, tobend (z. B. Beifall); frenetisieren = rasend, tobend machen
Freud, Sigmund, 1856-1939, Begründer der Psychoanalyse:
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“; dem stimme ich zu
Freud: „Es scheint, dass unsere gesamte Seelentätigkeit darauf gerichtet ist, Lust zu erwerben und Unlust zu vermeiden, dass sie automatisch durch das Lustprinzip reguliert wird“ (Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, XXII). Oder auch: „Dies Prinzip (das Lust-Unlust-Prinzip) regiert die Vorgänge im Es ganz unumschränkt.“ (Neue Folge der Einführung in die Psychoanalyse, 1933, p. 126) ES = „der dunkle, unzugängliche Teil unserer Persönlichkeit“ (Freud, Vorlesungen …)
frigide: kalt, nicht orgasmusfähig
fun (engl.) = Spaß
fun worlds engl. = Spaßwelten
Fundamentalismus = im 20. Jh. Typenbezeichnung für strenggläubige, sich autoritativ auf schriftliche Traditionen berufende, religiöse Richtungen oder Ideologien.
Funktions-Eliten = Gruppen von großem gesellschaftlichem Einfluss. Manager etwa von Großbetrieben, Parteien (Politiker), die mit ihrem Tun und Lassen gesellschaftliche Prozesse, Meinungen und Überzeugungen wesentlich mitbestimmen/beeinflussen; so in den Gedichten: Manager und Politiker als Entscheidungsträger im Rahnen des Verlaufs von gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen usw. Prozessen
G
Gaia griech. = Erde = Göttin
Gauch: veraltet für Dummkopf
Gebresten = Gebrechen
Gegenwartsuntergründigkeiten: All das, was die politisch gängige Hypertugend sich verdeckt, was sie tabuisiert und/oder sich schönredet
Geist: Darunter wird in den Gedichten grundsätzlich (und immer) verstanden:
(1) Anti-Narzissmus und
(2) Anti-Pleonexie
Gekröse = Mesenterium = von der hinteren Bauchwand ausgehende Duplikatur (Verdoppelung) des Bauchfells, die den Dünndarm sowie andere Darmabschnitte bzw. Baucheingeweide einschließt; in den Gedichten immer: basale, tierische, "fraß"-diktatorische Stofflichkeit des Menschen: abstoßende Fleischlichkeit; diese Bedeutung des Wortes ist eine rein willkürliche Festsetzung von mir (A. S.), die ich aus der Wirkung des Wortes auf mich abgleitet habe; vornehmlich aus den Silben „Ge-„ und „-krö-“. Sinngekröse: Eine Stoff-(Fleisch-) Puppe (Organismus, hinfällig, bedürftig, treibhaft, verfallsverfügt), die, weil sprachbegabt, nach Sinn hechelt.
Generalist: in seinen Interesse nicht auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt
Generalisten (politische): Meint Moralbegriffe verallgemeinern, um sie auf diese Weise machtstrategisch auszubeuten.
Generosität = Großmut, Freigebigkeit; generös = edel, großmütig denkend und handelnd
genetisch = die Vererbung betreffen, erblich bedingt; entwicklungsgeschichtlich
genial = schöpferisch, bahnbrechend, überragend
Genom = Einfacher Chromosomensatz einer Zelle; stellt deren Erbmasse dar
Chromosomen = in jedem Zellkern in artspezifischer Anzahl und Gestalt vorhandenes, das Erbgut eines Lebewesens tragendes, fadenförmiges Gebilde – Duden: Das Fremdwörterbuch
genussontologisch meint hier: Dasein, Leben, das ist - idealerweise – Spaß und Lust: dionysisch = rauschhaft entfesselte Leiblichkeit
Gesinnungsethik = Ethik, welche die Güte der Motivation, insbesondere die Gesinnung oder das Gewissen als Beurteilungsmaßstab für eine Handlung oder für Normen verwendet (WPhM)
Giganten = riesenhafte Söhne der Gaia (Erde); griech. Sage. Gigant = Riese. Gigantomachie = Gigantenkampf = Kampf der Gaia-Söhne gegen Zeus und die Seinen; die Giganten verlieren diesen Kampf
Gleichungs-Nihilismus: Kapitalismus, Naturwissenschaften und Technik m ü s s e n (das ist meine Überzeugung) als Wohllebens(-steigerungs)-Motoren (zumindest auf Dauer) in einen sozusagen erlebnisdekadenten Nihilismus führen, da unter ihren zumal global wirkenden Bedingungen der Atheismus (Glaubensverlust, „transzendentale Obdachlosigkeit“, so Georg Lukács, 1885 – 1971), der Materialismus (als Erlösungs-Konsumismus) und der Hedonismus (= Sinn und Zweck des menschlichen Lebens sei die physische Lust in jeder Form; sie, die (im allgemeinsten Sinn als Spaß) gilt in unseren Tagen tatsächlich den meisten als das das höchste Gut;
global = die ganze Welt umfassend
Götterwaise: religiös ungeborgenes Individuum
Gorgonen: Im griech. Mythos weibliche Ungeheuer; Homer kennt nur eine Gorgo, Hesiod drei: Stheno (die Mächtige), Euryale (die Weitwandernde) und Medusa (die Königliche), die im fernen Westen am Strom des Okeanos wohnen; Okeanos = der Weltstrom, der um die Erdscheibe fließt
Grind = Schorf
groomen = engl. Lausen (eine Affenmutter laust ihr Junges, um es, etwa, zu beruhigen); akustisches Groomen = einen Menschen „lausen“ (mittels Sprache), ihm Sympathie- oder gar Liebesbezeigungen angedeihen lassen, die ihm gut tun, ihn psychisch festigen usw.
Großbarbarei, kommende (?!): Indirekte Folge des wohl nicht mehr meisterbaren Klimawandels; so werden wohl Milliarden(??!!) von Menschen ihre Heimat verlieren und eben eine neue suchen müssen. Die angegebenen Zahlen wurden öfter in Nachrichten genannt, ohne dass ich in der Lage wäre, ihre Richtigkeit zu bestätigen
Grotte Chauvet: Steinzeithöhle in Frankreich, im Tal der Ardèche, mit den Darstellungen von 267 Tieren, über
30 000 Jahre alt; herrliche Malereien von Büffeln, Wisenten, Nashörnern und Raubkatzen
Guevara: Ernesto Che Guevara, 1928 - 1967: Argentinischer Arzt und Revolutionär (Leitidee: Der Neue Mensch, Ideologie: Marxismus, Grundaffekt: Hass auf die kapitalistisch-imperialistischen USA); aktiv, zusammen mit Fidel Castro, in Kuba, wo sie das Battista-Regime stürzten (Ende der 1950er Jahre). Guevara wurde 1967 in Bolivien ermordet
Gutes Leben – meint: Ein gängiges Leben; z. B.:
(1) Genuss, Glück, Gesundheit, Haben, Gelten …
auf der Grundlage
(1) von sozialer Sicherheit
(2) gutem Einkommen
(3) Wohlleben überhaupt
(4) Dazugehören (Freundeskreis, der auch so was wie „Geborgenheit“ vermittelt)
(5) Erlebniskonsum (Urlaub v.a.)
(6) Selbstkonsum
(7) Gesundheit
(8) Intakte Familienverhältnisse/gut geratene Kinder/ein attraktives Äußeres (körperliche Schönheit als Ideal)
(9) Abstand zu allem, was einem das Leben mit (politischen, sozialen, existenziellen, überhaupt belastend-herausfordernden Problemen) belasten oder gar vergällen könnte: Ein naiver Optimismus, eskapistisches Gelingen, kindliche Unbekümmertheit usw.
H
habituell: gewohnheitsmäßig
Hades griech.: Unterwelt, in der die Seelen ohne Bewusstsein „herumflattern“
Hadronen = Name von Teilchen, die aus Quarks bestehen: Die Baryonen wie Proton und Neutron
Haintor: Ein Stadtmauertor meines Heimatdorfes
Harpye: Sturmdämon in Gestalt eines Mädchens mit Vogelflügeln (griech. Mythologie)
Hasard: franz.: Zufall; Hasardeur franz.: Glücksspieler
Hedonismus (griech.: hēdonē):
(1) Die Lehre, dass all unser Streben auf Lustgewinn abziele. Begründer Psychologischer Hedonismus (S. Freud). All unser Tun ist auf Lustgewinn ausgerichtet. Das stellt Freud fest, er sagt aber nicht, dass es so sein solle.
Freud-Zitate: „Es scheint, dass unsere gesamte Seelentätigkeit darauf gerichtet ist, Lust zu erwerben und Unlust zu vermeiden, dass sie automatisch durch das Lustprinzip reguliert wird“ (Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, XXII). Oder auch: „Dies Prinzip (das Lust-Unlust-Prinzip) regiert die Vorgänge im Es ganz unumschränkt.“ (Neue Folge der Einführung in die Psychoanalyse, 1933, p. 126). ES = „der dunkle, unzugängliche Teil unserer Persönlichkeit“ (Freud, Vorlesungen …)
(2) Das (dass all unser Tun auf Lustgewinn ausgerichtet sein solle) sagte aber Aristipp von Kyrene, d. h. dieser vertrat einen ethischen Hedonismus: Man s o l l nach Lust streben
hedomedial: durch die Medien vermittelte Erlebnis-, Spannungs- und Spaßpotentiale, sich die Zeit angenehm zu vertreiben, sich von sich selbst und überhaupt von Problemen abzulenken (Eskapismus, Wirklichkeitsverweigerung)
hedonistisch-nihilistisch: lustbezogen sinnlos, leer; der heute grassierende Hedonismus ist in der Tat ein – freilich nur schwer greifbarer - Aspekt des konsumkapitalistischen Nihilismus; ich rede manchmal von hedonistisch sich vollziehender Nihilismus-Ausblendung
Heloten: spartanische Staatssklaven (die Messenier, die die Spartaner militärisch unterworfen hatten)
henadisch:als Einheit: Eine in sich selbst versunkene, für die die anderen Einheiten lediglich Chancen darstellen, sich selbst zu erhöhen – egal in welchem Sinne: wirtschaftlich, gesellschaftlich, hedonistisch (lustbezogen) usw.
Hephaistos: altgriech. Gott der Schmiede, Handwerker; genialer Techniker
Heraklit von Ephesos, um 500 v. Chr., spielte, seine Mitbürger, zwieträchtig ihnen nur verbunden und sein verachtend, im Tempel Würfel mit den Kindern; darauf bezieht sich die letzte Zeile des Gedichts.
hermetisch: dicht verschlossen
Herzkrumen-Halden: Das Wort steht für das unterschwellige Ineinanderlaufen von narzisstischer Arroganz, Seelenkälte und moralischer Verblendung
Heteronomie = Fremdbestimmung/Unfreiheit (Gegensatz: Autonomie = Selbstgesetzgebung oder Freiheit)
Hintersasse; bezeichnete frühe den von einem Feudalherrn abhängigen Bauern
Hippe: sichelförmiges Messer, Sense
Hirn-Joch: Im Sinne naturwissenschaftlich entlarvender Selbstentwertung und technisch/technologisch indirekter Selbststeuerung bis in stumpfsinnig-linkische, geistplumpe Flachschichtigkeit (Ausdruck von Gottfried Benn)
hirnverortet: sprachlich-geistig, technisch, moralisch (ethisch), kulturell, gesellschaftlich-sozial, metaphysisch usw.
histrio, onis: lat., Schauspieler; auch: Gaukler, Spielmann
Hominide: Angehöriger einer Ordnung von Lebewesen, die aus dem heutigen Menschen und seinen Vorläufern, sowie den Menschenaffen (Schimpanse, Gorilla, Orang Utan und Gibbon) bestehen. Hominiden: Familie der Menschenartigen
Hobbes, Thomas, englischer Philosoph (1588 – 1679):
(1) Die eigene Selbsterhaltung ist fundamentalster Daseins-Wert; daher
(2) Handelt jedes Individuum egoistisch
(3) Jeder sucht seinen eigenen Vorteil zum Nachteil eines anderen
(4) Es ist immer so, dass viele dasselbe begehren, woraus folgt
(5) „Dass der natürliche Zustand ( = der Urzustand ohne Staats- und Rechts-Gesetze) der Menschen, bevor sie zum Staat zusammentraten, der Krieg gewesen ist; und zwar … der Krieg aller gegen alle „ … das bellum omnium contra omnes
Homo erectus pekinensis: Sein Schädel ging am 7.12.41 (an dem Tag griffen die Japaner den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbour an) in den Wirren der Schlacht verloren; er war auf einem amerikanischen Schiff aufbewahrt worden - auf Wunsche der Chinesen, die ihn, eine japanische Invasion in China befürchtend, glaubten dadurch, dass sie den Schädel in amerikanische Obhut gaben, bewahren zu können
homo excitatus = lat.: Heftiger, erregter Mensch
homo homini lupus, lat.; deutsch: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf/So. T. Homo ovillus: Der in den Fängen der Künstlichen Intelligenz dahinvegetierende “Schafsmensch“
homo novus der neue Mensch)/nach Che Guevara: Der Neue Mensch hat
(i) asketische Ideale (übt Verzichtsleistungen für ein politisches, ethisches und kulturelles Ideal) (ii) Priorisiert des Geistige gegenüber dem Kreatürlichen(iii) Will schaffen: Eine Kultur *der Gerechtigkeit *der Gleichheit *der sittlichen Freiheit
*der Würde als Form autorelationaler Macht (um eines Wertes willen auf sich selbst ausgeübte Macht: Selbstdistanz, Selbstbeherrschung, weder Pleonexie, also
(1) Anti-Materialismus (2) Anti-Hedonismus (3) Anti-Infantilismus (4) Anti-Narzissmus (5) Kurzum: Radikale Antipleonexie (gegen Ich-, Hab-, Macht- und Genuss-Sucht gerichtet
Ziel: Gerechte (sozialistische) Sinn-Gesellschaft
Homo sapiens = der weise Mensch; das sind wir, die letzte bestehende Art des Menschen (Homo = Gattung; sapiens = Artbezeichnung)
homotypisch = typisch für den Menschen; z. B. dass er über eine Lautsprache verfügt; oder – in der Regel verdrängt – dass jede(r) für sich allein ist
Horeb: Am Berg Horeb näherte sich Moses dem in einem brennenden, obgleich von dem Feuer nicht verzehrt werdenden Dornbusch, sich verbergenden Gott
10 hoch 100-Jahre-Spiel, ein sinnloses; Vgl. Günther Hasinger, Das Schicksal des Universums, München 2007, S. 258 und S. 259: „Nach grob 10 hoch 100 Jahren sind also sämtliche Strukturen aus unserem Universum verschwunden, das dann ein „Tohuwabohu“ vor allem aus Strahlung und leichten Teilchen wie Neutrinos, Elektronen und Positronen ist …“ "10 hoch 100" ist eine Zahl mit einer 1, auf die 100 Nullen folgen
hybrid: zusammengesetzt; durch Kreuzung, Mischung entstanden; destruktionshybrid: unser auf Gewalt, Zerstörung, Selbstschädigung und Verdinglichungsnarzissmus gerichtetes Dasein, setzt sich zusammen (ist eine Mischung) von Kreatürlichkeit (Pleonexie), Ratio = analytischer Intellekt (Verstand), Vernunft (steht für ethische Exzellenz als Subjekt der Moral; jedenfalls für die Aufklärer des 18. Jahrh., wie etwa Kant) und Geist, der als Tyche-Auszeichnung (dem Zufall = Tyche - Göttin des Zufalls und des Glücks - verdankt) mitnichten im Intellektuellen (Rationalen) und Ethischen (Moralischen) aufgeht; auch nicht allein im Künstlerischen; Geist ist, so sehe ich (Sattig) es, nämlich auch metaphysisch trunkene Irrationalität, ist gar/kann sein in seiner Tiefe eine Art Faszination durch so was wie Elite-Barbarei … Wir sind in der Tat „hybride“ Wesen …
Hybris = Übermut, Frevel, Hochmut
Hyle griech.: Materie; eigentlich: Ein Stück Holz. Bei Aristoteles, griech. Philosoph, Schüler Platons, 384 – 322 v. Chr., Fachbegriff mit der Bedeutung ‚Materie‘
Hyle-Logos (stoisch: Materie-Geist) = durchgottete (Josef Ratzinger): göttlich seiende Materie: Gott und Materie sind identisch
Hyle-Monismus: Es gibt nur eine Wirklichkeit/ein Seinsprinzip (also keine geistigen Mächten und Potenzen, wie etwa der Gott des AT und NT, keine platonischen Ideen = ewige und ewig gleichbleibende geistige Einheiten als, z. B., Urbilder der materiellen Ding; es gibt keine geistige Seele, die als solche unsterblich wäre: Also: Es gibt nur die physikalische Materie (so schon im Prinzip völlig richtig: Demokrit von Abdera und Leukipp, die Schöpfer der antiken Atomtheorie), sie allein (griech.: monos = allein, einzig). Teilchen-Reich: Das physikalische Universum, das vor 13,82 Milliarden Jahren entstand
Hyle-Morphe = Materiegestalt
Hype engl. = aggressive Werbung, Betrug
Hyperbolik = Übertreibung
Hyperions Schicksalslied: Ein Gedicht von Friedrich Hölderlin; 3. Strophe:
Doch uns ist gegeben,
Auf keiner Stätte zu ruhn,
Es schwinden, es fallen
Die leidenden Menschen
Blindlings von einer
Stunde zu andern,
Wie Wasser von Klippe
Zu Klippe geworfen,
Jahr lang ins Ungewisse hinab.
Diese Zeilen haben mich als 12-Jährigen zutiefst beeindruckt; sie gehören zum geistigen Grundbestand meiner Existenz
hypertroph = überspannt, überzogen, in übertriebenem Maße
hypertrophe Adipositas = krankhafte, über die Maßen entwickelte Fettsucht
hyperluzide = meint hier: intellektuell überwach, geistig über das übliche Maß hinaus deutlich
I
Ich: das Realitätsprinzip, Über-Ich = das Gewissen; Es = der dunkle, rein triebhaft ausgerichtete Seelenteil nach S. Freud
idealtypisch: Typus von etwas, der nie real vorkommt, sondern eine theoretische Abstraktion ist, in die bestimmte (dann: allgemeine = allen Individuen mehr oder weniger zukommende) Merkmale der realen Individuen einfließen, um deren Gemeinsamkeiten hervorzuheben. So Max Weber, deutscher Soziologe, 1864 - 1920.
ideell: die Idee betreffend, nur in Gedanken, in der Vorstellung. Gegenteil: reell
Identität: Echtheit, Einerleiheit, Wesensgleichheit
Ideologe: Vertreter, Lehrer einer Ideologie; Ideologem = Gedankengebilde (politisches)
Ideologie: Weltanschauung (Anm.: Ich unterscheide zwischen Ideologien - etwa den Spielarten des Sozialismus und Kommunismus - und religiösen = metaphysischen Überzeugungen als Sinn, Halt, Wertperspektiven und Welterklärungen vermittelnden Innenweltstabilisatoren; beide können freilich fundamentalistische Züge tragen, was an sich nicht in dem begründet ist, was sie lehren ... nämlich das Gegenteil von solchen)
Idiosynkrasie: Überempfindlichkeit
Idol: Trugbild, Götzenbild. Bilderanbetung, Bilderverehrung. In unserer Zeit oft: Ein Pop-Star, der von vielen angehimmelt wird, die so sein möchten wie er: schön, reich, berühmt, ein großer Künstler, im Mittelpunkt stehend, virtuoser Hedonist …
Ikone: Kultbild. Heute auch: Sport-Ikone (ein sehr erfolgreicher, sehr beliebter Sportler)
immanzenzsubtile Asozialität: Der rein diesseitige, marktprovozierte und -gesteuerte Selbstgenuss, der unmerklich in Einsamkeit und Verlassenheit führt
immanent: innewohnend, darin enthalten
immanenzsubtile Asozialität = Anonymer Prozess fortschreitender gesellschaftlicher Vereinzelung (Wort-Neubildung)
imperialistisch: die Bestrebung einer Großmacht, ihren politischen, wirtschaftlichen, militärischen, technologischen, wissenschaftlichen, kulturellen und sportlichen Einflussbereich immer weiter auszudehnen
Implosion: In sich Zusammensacken, -fallen
Indolenz: Trägheit, Lässigkeit, Schmerzlosigkeit, Gleichgültigkeit
ingeniös : kunstvoll, erfinderisch; hochintelligent, messerscharf zu denken fähig
infam: niederträchtig
infantil: kindisch
inhabitabel: unbewohnbar
Innenweltbelämmerung: Emotionalisierung (die Pop-Musik ist ein schlagendes Beispiel: Ein ekstatisierender, rauschträchtige Primitivismus kollektiver Entlastungsmystik)
innovativ: erfinderisch
Inquisition: Untersuchung (von inneren, evtl. vom Glauben abweichenden Haltungen, Wertüberzeugungen usw., um diese dann zu ahnden; ein wieder kommendes Phänomen als politische Rechtgläubigkeit und Moralüberlegenheit der eigenen Überzeugungen … „Gesinnungsschnüffelei“)
instrumentell: unter Zuhilfenahme von Instrumenten
intellektmarod: denkerisch verdorben
intellektsteril: geistig unfruchtbar
intelligibel: bloß denkbar
internalisieren: verinnerlichen
intrigant: ränkesüchtig, hinterhältig, hinterlistig
inszenierungsmetaphysisch: Meint auch diese eigentümliche Mischung der amerikanischen Mentalität aus oberflächlich-seelenloser Show, brachialnarzisstischer Selbstinszenierung, konsumtiv fundierter Außensteuerung, der Sucht nach kleinen, billigen Vergnügungen, Mammon-Vergottung (die USA sind auch eine Art Oligarchie von Überbetuchten, die sich u. U. auch Politiker kaufen können; und das zuweilen auch tun), Sexbesessenheit, oberflächlicher Intellektualität - der amerikanische Traum ist so ein Beispiel: Es nach oben schaffen, sei eine Art Erlösung; und: je d e r könne es schaffen - das ist absurd) usw. usw. u n d einer bigott-restriktiven Religiosität, eben einer puritanischen (= calvinistischen, was auch bedeutet: einer tugendfromm antihedonistischen Illiberalität, die immer auch, das ist unvermeidlich, verlogen sein wird)
ivresse: franz.: Rausch, Begeisterung, Trunkenheit
J
jovial: froh, heiter, leutselig, gönnerhaft
Junge Utopisten: Die 68er (s. o. unter A: „68er“)
juristisch: rechtlich
K
Kabiren/Kabeiroi: Frühe Fruchtbarkeitsgötter des nördlichen ägäischen Meeres und Phrygiens; sie besaßen auch eine frühe Kultstätte in Theben. Ihr Ursprung ist unklar. S. Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, dtv, 1980, S. 231
Kairos griech.: günstiger Zeitpunkt, entscheidender Augenblick, der rechte Augenblick, d i e Gelegenheit, die, versäumt man sie, nie wiederkommt
Kalkül = Berechnung, Überschlag
Kambrisch: Auf das Kambrium bezogen, Beginn vor 542 Millionen Jahren (Paläozoikum = Erdaltertum): Algen, wirbellose Tiere, Trilobiten, kieferlose Fische. Kambrische Explosion: zahlreiche hartschalige Fossilien); s. U. Kutschera, Evolutionsbiologie, 2. Auflage, UTB, Stuttgart 2006. Kambrium (a.a.O., S. 95 = Das „Zeitalter der Trilobiten“ (Dreilappkrebse) vor 542 – 488 Millionen Jahren) war eine Periode, die durch eine „explosionsartige“ Zunahme der Artenvielfalt gekennzeichnet ist
Kambyses: Persischer Großkönig, Achaimenide,
522 v. Chr. gestorben; unterwarf 525 v. Chr. Ägypten und Lybien.
Kantilene lat., ital. = gesangsmäßig empfundene, meist getragene Melodie
Kantische Person: Würdeträger; der Philosoph Immanuel Kant, 1724 - 1804, ist der geistige Vater des Art. 1,1 des deutschen Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Kants Philosophie betreffend:
(1) Der Kategorische Imperativ: „… Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (I. Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten; Hamburg, 1965, S. 42)
(2) Noumenon, vgl. KrV = Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Meiner-Verlag, Hamburg, entsprechende Stellen und Sachregister, S. 817: Verstandeswesen, Gedankending; dann: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Meiner Hamburg, 2013, S.462), Das mit dem Geiste (griech. νοῦς) Erkennende, im Unterschied von dem mit den Augen zu Sehenden, der Erscheinung; dann:
Rudolf Eisler, Kant-Lexikon, Hildesheim, 1972, S. 388 (zahlreiche Angaben)
heteronom = fremdbestimmt, autonom = selbstbestimmt; identitätsstupid = hier: sich täuschen, indem man glaubt, sich selbst gerade dann zu sein/zu haben, wenn man sich, etwa, auf die gängigen Spaßorgien als Entlastungsräusche einlässt; dies zu glauben, ist eine Fehleinschätzung, denn gerade dann ist man „sich selbst benommen“
karitativ: mildtätig
Kaskade: (künstlicher) stufenförmiger Wasserfall. Wagemutiger Sprung in der Artistik
Keren: Todes- und Schadens-Dämonen in der altgriech. Sage
Kern-Diktaturen: Deren Diktate sind: (1)Materie (Quarks und Elektronen), (2) Determinismus (durchgehendes Kausalgeschehen, das keinen freien Willen zulässt), (3) Heteronomie (Fremdgesetzgebung, Unfreiheit, Außensteuerung: Systembüttel-Automystifizierung), (4) Nihilismus (Sinnlosigkeit, Leere, Vergeblichkeit usw.), (5) Narzissmus (der Pseudo-Ausweg von uns metaphysisch verlassenen Selbstbestandslosen, den grassierenden Nihilismus (Kulturzusammenbruch) schaumschlägerisch-schauspielerhaft durch einen radikalen Selbstbetrug (des grundlose sich selbst Erhöhen existenziell mittelloser Daseinsgaukler) seelenkalt und gewissenlos-linkisch zu überspielen
kern-geviert (in der Substanz/im Kern - hier: unserem - aus 4 Teilen bestehend)
(1) Kreatürlichkeit (Ich-Drangsal als Organismus)
(2) Perspektivisch-sozialgewirkter Wertzwang (Vernunft: ethisches „Vermögen“)
(3) Intellekt (Ratio, Verstand; Werkzeugherstellung, Gleichungsschöpfermacht, Verfahrensingeniosität)
(4) Geist (metaphysisch verortete Ich- und Selbstüberschreitungs-Begabung; drangstolz faszinäre, auch genetische, Zufalls-Privilegierung; auch: Autotranszendenz der Materie, die sich im Menschen ihrer Selbstorganisation in Geist bewusst wird; die Exzellenz, die sich stellen muss gegen alle die Kategorien, die unsere heutige Welt fundamental ausmachen:
(a) Atheismus
(b) Materialismus/Konsumismus
(c) Narzissmus
(d) Eudämonismus/Hedonismus
(e) Utilitarismus
(f) Infantilismus und
(g) Nihilismus)
kick engl.: Schwung, Nervenkitzel
Kies: umgangssprachlich: Geld („Kohle“)
KI: Künstliche Intelligenz
kindsfrühemystisch: aus der Kindheit habe ich das Numinose, das religiös Irrationale hinüber gerettet in mein Erwachsenenleben, das ich ohne diese naive Kindlichkeit schwerlich so geistsouverän zu bewältigen in der Lage wäre
Kirke, Göttin des altgriech. Mythos, Tochter des Sonnengottes Helios, wohnte auf der Insel Aiaia; bewandert in der Zauberkunst; sie war es, die die Gefährten des Odysseus (als Vortrupp auf Kirkes Insel geschickt) in Schweine verwandelte. Homers Odyssee, Buch 10)
Kline griech.: Bett, Liege, Feldbett, Sänfte Speisesofa
Körper stummer Teilchensorten: Wir bestehen aus Quarks (die Grundbausteine von Protonen und Neutronen, die den Atomkern (positiv geladene Protonen und ladungslose Neutronen) ausmachen; und Elektronen (negativ geladen) die um die Atomkerne kreisen; wir sind „Kinder“ der
(1) Der Evolution der baryonischen Materie (Baryonen = schwere Teilchen = Protonen und Neutronen, die aus Quarks bestehen)
(2) Der chemischen Evolution auf der ganz frühen Erde
(3) Der biologischen Evolution, die vor mehr als 4 Milliarden Jahre auf der Erde einsetzte. Keine dieser Evolutionen hatte das Ziel, uns hervorzubringen; wir sind „Zufallsprodukte“, „Spiele“ der angedeuteten Großprozesse … existieren zumal keineswegs notwendig
Kokotte: Frau mit gewisser Eleganz, guten Umgangsformen, die sexuell mit Männern verkehrt und sich von ihnen aushalten lässt
Kolosseum: Das größte Amphitheater Roms, 80 n. Chr. unter Titus vollendet (unter Vespasian war mit seinem Bau begonnen worden); viergeschossiger elliptischer Bau, (188 x 155,6 m, Höhe: 48,5 m),
48 000 Sitz- und 4000 - 5000 Stehplätze. Es fanden dort Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen statt (bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr.)
komatös: in tiefer Bewusstlosigkeit sich befindend; also: weltenthoben
Kombattant franz. = Kämpfer, Streiter
kompatibel: vereinbar, zusammenpassend
Konsumismus: Hier: Allgemeine Überzeugung, sich niederschlagend in entsprechend allgemeinem Verhalten, dass das Verbrauchen von Waren (überhaupt allem: auch Körpern, Haltungen, Filme, Musikstücke, Meinungen, sogar Weltanschauungen usw.) das entscheidende Merkmal der heutigen Lebensweise der meisten Menschen in den kapitalistischen Gesellschaften sei.
Dann: Art und Weise des sich Verhaltens zu Sachen, Welt, anderen und zu sich selbst: Es zählt dabei primär nicht das Was,- Dass- und Wie-Sein von X, sondern sein Verbrauchswert, sich ausdrückend in Spaß-, Spannungs-, Ablenkung-Potenzen/Gelegenheiten usw., die sich im Umgang damit realisieren lassen.
Konsumtiv: für den Verbrauch bestimmt
Kore griech.: Mädchen
korrumpieren: jem. bestechen, sittlich verderben
Korruption: Sittenverfall, Bestechlichkeit, moralische Verderbnis
Kortexgräber: hier Gehirngräber
kortikal: auf die Rinde eines Organs, i. e. Sinne die Großhirnrinde bezüglich oder von ihr ausgehend
Koryphäe: an der Spitze Stehender, hervorragender Gelehrter, bedeutende Persönlichkeit
Kosmos griech.: Schöne Ordnung. Weltall, Universum
Kortex: Rinde; kortikal: von der Hirnrinde ausgehend; betr. Gehirn: Cortex cerebralis (Pallium): die meist aus 6 Zellschichten bestehende und1,5 – 4,5 Millimeter dicke, graue Hirnrinde)
kortexdiktatorisch: ratio-, verstandes-, intellekt-kommanidert; -befohlen, -verfügt, -diktiert
Kotau chin. Verbeugung
KPC: Kommunistische Partei Chinas
kratophob: unwillig, Machtkämpfe durchzuführen (im eigenen Interesse, zum Vorteil des eigenen Staates); kratophob meint auch: die Durchsetzung des Staates abwehren, unterminieren, aussetzen - aus wohl berechnetem, machtstrategischem Kalkül; Motto: „Behellige nicht „das Stimmvieh“ (schon gar nicht mit Aufgaben, Pflichten, Verzichtsleistungen) – verheilige es verbal, um es einzulullen und so zu distanzieren!“
Kratos griech. Stärke, Macht, Gewalt, Herrschaft, Kraft, Befehl. kratisch = in den Sonetten immer in Bezug auf politische Macht; kratisch = machtpolitisch; Machtkämpfe betreffend
krauchen: kriechen
Kreatürlichkeit: Geschöpflichkeit
Krieg aller gegen alle (vgl. Thomas Hobbes, englischer Philosoph, 1588 - 1679: bellum omnium contra omnes: ein Krieg aller gegen alle in einem rechtlosen Urzustand) erscheint ausgeschlossen; doch was, wenn die Migrationsströme aufgrund des Klimawandels so groß werden, dass massive, gewaltsame Auseinandersetzungen nicht mehr zu vermeiden sein werden? Man denke nur daran, dass die betroffenen Menschen nichts mehr zu verlieren haben würden, sollte es zu jenen kommen.
kryptisch: schwer zu deuten
kumulativ: anhäufend
kynisch = die antike Philosophenschule der Kyniker (von griech.: κύων = Hund; kynikós = hündisch)= „Hunde“; die Kyniker vertraten „das Ideal eines natürlichen, bedürfnislosen, alle Kulturgüter und -werte verneinenden Lebens“. Sie zogen umher als heimatlos Wanderprediger und Bettler. Gründer: Antisthenes (455- 360), Schüler des Sokrates (469 – 399); aus „kynisch“ wurde dann auch „zynisch“
L
La bête vertueuse et paisible. La servitude parfaite. Ü. des französischen Textes: Das friedliche Tugendtier. Die vollendete Knechtschaft … Reminiszenz an A. de Tocqueville, s. dort)
Lache = Pfütze (in den Gedichten: Ort schmutzigen Wassers, also Ort der Gesundheitsgefährdung durch das Keime enthaltende Wasser, das sie bildet)
Laisser-faire franz. = das Treibenlassen, Gewährung, Duldung. 1758: „laissez faire, laissez aller (passer)“ „Lasst tun, lasst geschehen!“ Parole de Gournays als Forderung der Gewerbe- und Handels-Freiheit gegen die merkantilistische Staatsaufsicht; weiter: das Gewährenlassen, Nichteinmischung; in meinen Gedichten meistens: verantwortungsloses(!) Gewährenlassen; z. B. aus machtkalkulatorischen Gründen oder Hilflosigkeit (häufig heute in der Kindererziehung; vgl. „repressive Toleranz“)
la passion frz.: Leidenschaft
latent: versteckt, unterschwellig, heimlich
Laszivität: Schlüpfrigkeit, Zweideutigkeit, Unanständigkeit; lasziv = lüstern
Leerverkauf: Bezeichnung für die Veräußerung von Finanztiteln, die der Veräußerer nicht im Besitz hat. Ziel des Leerkaufs ist es, die Ware zum heutigen Zeitpunkt teuer zu verkaufen, um sie zum späteren Erfüllungszeitpunkt billiger wieder zurückzukaufen (Gerke, Börsen-Lexikon)
Leibniz, Gottfried Wilhelm (1646 - 1716). Monaden = ausdehnungslose Kraftpunkte; sie müssen als Substanzen (Substanz = das eigentliche Wesen der Dinge, das diesen als einzelnen Zugrundeliegende) ausdehnungslos sein, sonst wären sie teilbar. Leibniz: "Die Monaden sind also die wahrhaften Atome" (griech.: atomos = unteilbar) "der Natur und, mit einem Worte, die Elemente der Dinge."
Die Monaden
(1) haben keine Gestalt (weil dies, Gestalt zu haben, ihre Teilbarkeit begründete)
(2) sie können, als Substanzen, weder geschaffen noch zerstört werden
(3) sie sind individuell: keine Monade ist mit einer anderen identisch
(4) sie sind "fensterlos"; soll heißen: nichts wirkt aus ihnen heraus oder in sie hinein; allerdings sind sie
(5) in einer ständigen inneren Veränderung begriffen: ihnen eigent ein innerer Trieb zur Vollkommenheit; dieser bewirkt appétitions (franz.: = Begehrungen) und so einen kontinuierlichen Übergang von einem Zustand in einen anderen = Perzeptionen heißen diese Zustände, also: Informationen (eigentlich: Wahrnehmungen)
„La Monade, dont nous parlerons icy, n’est autre chose qv’une substance simple, qvi entre dans les composés; s i m p l e, c’est à dire sans partie.“ G. W. Leibniz, Monadologie, Reclam 7853, Stuutgart, 1998
lethargisieren = lähmen; Lethargie: u. a. körperliche und seelische Trägheit und Gleichgültigkeit; lethargisch: impotent schwach, unfähig; auch: teilnahmslos machen (etwa durch Verspaßungs-Deklassierung durch Pop-Musik)
Lethe, die griech. = Das Vergessen. Fluss des Vergessens in der Unterwelt. Bei Hesiod (griech. Dichter um 700 v. Chr.) Personifikation des Vergessens; lethereich = viel Entlastungs-Vergessen schenkend, ermöglichend
leptosom: schlankwüchsig
letal: tödlich
letzen: veraltet für: (sich) laben, erquicken
Liebe: Metaphysik-Ersatz (als Liebe) meint hier: Sinngebungskraft, Halt und Zwecksetzungsmacht durch die Liebe, die in der Gesellschaft - sie ist immer häufiger Romantikgenuss, also: Erlebnis-Kick oberflächlicher Emotionskonsumenten - als Erlösungsweg angepriesen wird; was natürlich eher gelogen ist: Schlager-Selbst-Belämmerung
light brain: meint hier: unintellektuell, simpel, anspruchslos, auch: banausisch
Limbisches System: Teil des menschlichen Gehirn
Logos greich.: menschliche Vernunft, menschliche Rede, sinnvolles Wort, Weltvernunft, Gottes Wort und Schöpferkraft. Genauer: Logos griech; christlich: Jesus selbst ist der Logos. Vgl. Johannes-Evangelium: (1) „Im Anfang war das Wort (= Logos), und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ (In der Tat: Gottes Wort materialisierte sich, wurde „Hyle“ = Materie; der Stoff, die Hyle, ist materialisiertes Gottes-Wort (vgl. Genesis, Die Schöpfung); Johannes (14) „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit alls des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Fazit Jesus ist der Fleisch gewordene Logos Gottes = das Fleisch gewordene Wort Gottes (des Vaters) im Sohn
logosblind = sinnblind, wortarm, vernunftlos; s. Logos griech. = Wort, Vernunft, sinnvolle Rede, Darlegung, Erzählung usw.
Logos-Hyle: Der stoische Weltallgott ist ein unauflösbares Ineinander von Hyle (Materie) und Logos (Geist), ist also als Kraft/Tätigkeit dauerschöpfend (nicht als Person gedacht, wie der christliche Gott, sondern als Kraft/Schaffenskraft). Und so wie der Weltallgott Hyle und Logos ist als ununterbrochen schaffende, pantheistische Einheit, so ist auch der Mensch eine Einheit von Hyle und Logos, der als menschlicher Logos mit dem göttlichen Weltall-Logos identisch ist
logosliebeschwer:
lonely crowd: Anspielung auf das Buch von David, Riesman, 1953: Die einsame Masse (nicht als einheitliche Masse, sondern als Masse unverbunden für sich seiender Einzelner = Monaden: in sich verschlossene, beziehungslose Einheiten; s. o. unter G. W. Leibniz
Lude: Zuhälter
Lumières: Aufklärung; die geistige Bewegung im Europa des 18. Jahrhunderts (vor allem in Frankreich), die sozusagen die menschliche Vernunft (als moralisch gewendete Vernunft und Verstand = rationale Intelligenz) an die Stelle des göttlichen Schöpfungsplanes setzte, von ihr sich geradezu Wunder erwartend: gesellschaftlichen Fortschritt (Demokratie), wissenschaftlich-technisch-ökonomischen Fortschritt (die Aufklärung ist letztlich eine Ideologie des aufstrebenden Wirtschaftsbürgertums): Die Verbesserung der sozialen Lage der Menschen usw. usw. Schlagworte: Vernunft, Toleranz, eigenständiges Denken aller (Überwindung der Unmündigkeit als Abhängigkeit von traditionellen Autoritäten (Kirche, Adel) Fortschritt in jeder denkbaren Bedeutung, Selbstbestimmung usw. usw.
Lexikon der Aufklärung, hrsg. von Werner Schneider, C. H. Beck-Verlag 2001, S. 12, 3 Hauptgründe der Aufklärung:
„1. Eine Veränderung im gesellschaftlichen Verhalten der Menschen. Demnach sind der Zerfall der feudalen Gesellschaftsordnung und der Aufstieg des Bürgertums der letzte Grund der Aufklärung. Diese ist im Grunde nichts anderes als eine Ideologie des Bürgertums in der Phase seines Erstarkens.
2. Eine Veränderung im religiösen Verhalten der Menschen. Demnach ist der Zerfall des christlichen Weltbildes und der Aufstieg des modernen (<wissenschaftlichen>) Rationalismus der letzte Grund der Aufklärung. Diese ist im Wesentlichen Entchristianisierung und Atheismus.
3. Eine Veränderung im Wesen des Menschen. Demnach ist eine geistige oder metaphysische Wandlung in der Selbstdeutung des Menschen selbst der letzte Grund der Aufklärung. Diese ist wesentlich Ausdruck der Selbstreflexion des modernen Menschen.“
Rationalismus = Das rationale (in Verstand und Vernunft qua begriffsanalytisch-mathematischer Intelligenz) wurzelnde Denken. Atheismus = Die Leugnung der Existenz Gottes. Selbstreflexion = Selbstdenken, eigenständiges, von Autoritäten (Kirche!) unabhängiges Denken. Metaphysisch: jede real (sinnlich-faktenorientierte) mögliche Erfahrung übersteigend
Lumpenproletariat: unterste Gesellschaftsschicht der kapitalistischen Gesellschaft, die freilich unfähig ist zum politischen Kampf, da sie kein Klassenbewusstsein entwickelt hat (so die marxistische Theorie)
Luzidität: Helle, Durchsichtigkeit; in den Sonetten: geistige Klarheit. Luzide = hellsichtig
Lu Xun, 1881 - 1936, chinesischer Schriftsteller; er gilt in der Volksrepublik China als der modernen Literatur; er sagt 1925: „Wie leicht wir doch zu Sklaven werden können und auch noch äußerst zufrieden damit sind.“
S. Gedicht (1349), Seite 15. Text in: Kai Strittmatter, Die Neuerfindung der Diktatur, München 2018, S. 217
Lyrik: Dichtungsgattung, in der subjektives Erleben (Gefühle, Stimmungen usw.) ausgedrückt werden (in Reim Rhythmus, Vers, Strophe ...
M
Machiavelli, Niccolò (1469 – 1527), italienischer Philosoph und Machttheoretiker: Auf ihn geht die Auffassung zurück, der Staat sei zu einer rücksichtslosen Machtpolitik berechtigt. In „Der Fürst“, Stuttgart 1980, Reclam-Universalbibliothek, 15. Kapitel, S. 95, ist zu lesen: „Denn zwischen dem Leben, wie es ist und wie es sein sollte, ist ein so gewaltiger Unterschied, dass, wer das, was man tut, aufgibt für das, was man tun sollte, eher seinen Untergang als seine Erhaltung bewirkt; ein Mensch, der immer nur das Gute tun wollte, muss zugrunde gehen unter so vielen, die nicht gut sind …“ So Machiavelli. Und dann liest man im 18. Kapitel, S.106: „Denn der Pöbel lässt sich durch den Augenschein und den Erfolg bestechen, und in der Welt gibt es nur Pöbel …“; gegenmachiavellistisch = Macht-Sucht, -Kämpfen, -Regellosigkeit, -Amoral entzogen. Macht, das ist Pankration = Allkampf (im alten Griechenland eine olympische Disziplin); und zwar ein solcher ohne eine einzige Regel: Es ist alles erlaubt
Magdeburgisierung (der Innenwelten) = nach dem Angriff tillyscher Söldnertruppen auf Magdeburg (10.5.1631 während des 30-jährigen Krieges), kam es zu unvorstellbaren Grausamkeiten der Soldateska. Alle Hemmungen fielen, alle Bestialität brach aus. Wenn ich in den Sonetten von der Magdeburgisierung der Innenwelten spreche, dann meine ich den/die progressive(n) geistig-seelischen Verfall/die zunehmende Verwahrlosung, Anomisierung und Primitivisierung, also: eine progressive seelische Verrohung und Brutalisierung; ja: Bestialisierung des Verhaltens und Handelns der Innenwelten unter den Bedingungen des diese (tendenziell) auflösenden und eskapistisch entgrenzenden Konsumkapitalismus
Magie: Zauber-, Geheimkunst
maliziös: arglistig, hämisch, boshaft
Malleolus lateralis =Äußerer (Fuß)knöchel
Mammon (aramäisch): Geld, Reichtum. Vgl. die tief beeindruckende Stelle bei Matthäus, 6,24: (lat.) Nemo potest duobus dominis servire aut enim unum odio habebit et alterum diliget aut unum sustinebit et alterum contemnet non potestis Deo servire et mammonae (BIBLIA SACRA VULAGATA, Editio quinta, Weber-Gryson, Deutsche Bibelgesellschaft). Ü: „Niemand kann zwei Herren (gleichzeitig) dienen; tut er’s aber doch, dann wird er den einen hassen/ verabscheuen/ablehnen, den andern aber verehren und lieben; oder er wird an den einen sein Herz hängen/ihn unterstützen und ihm helfen und den andern verachten/gering schätzen. Ihr könnt jedenfalls nicht zugleich Gott und dem Mammon dienen.“
Mammon-Despotie: Diktatur des Geldes. „Mammon“ steht in den Gedichten oft für die radikale - unabänderliche - Abhängigkeit des Menschen von sich als Organismus (Bedürftigkeits- und Triebgefüge, Kreatürlichkeit usf.)
mammonhedonistisch: eine geldbasierte (kaufkraftbestimmte), hedonistische (die Lust zum höchsten Gut machende) Einstellung betreffend
Man, das … Bei Martin Heidegger (Sein und Zeit, Tübingen, 1972, § 27. Das alltägliche Selbstsein und das Man, S. 16ff)das durchschnittliche, illusions- und verdrängungsreiche, unreflektierte und zumal, würde es sich seiner ehrlich versichern, Angst ausgesetzte Existieren. Eine Art Flucht vor sich selbst und den Tatsachen unserer Existenz: Alleinsein, Pleonexie-Knechtschaft, Verfall, Sterblichkeit. Allerdings fällt mir nicht ein, die Menschen deshalb zu kritisieren, gar zu verurteilen: Unsere Existenz ist nämlich definitiv determiniert, uns selbst unverfügt und unvermeidlich nihilismusträchtig. Und: ich muss sagen, dass das Man die Gesellschaft macht, trägt, weiterführt und stabilisiert (obwohl permanent Scheitern ausgesetzt).
Man-Terror: Die alltägliche Gewohnheits-Knute menschlicher Mittelmaßes, das v. a. auch darauf abzielt (etwa politisch, ethisch, kulturell, sozial), zumal sich selbst längst ungreifbar, sich selbst als summum bonum zu verheiligen
Mandeville, Bernard de (Arzt, engl. Schriftsteller und Philosoph niederländ. Herkunft, 1670-1733: Der menschliche Eigennutz ist die Quelle wirtschaftlicher Prosperität: Die privaten Laster fördern das öffentliche/gesellschaftliche Wohl
manichäisch: scharfer Dualismus: entweder Licht o d er Finsternis; entweder Gott o d e r Satan, Freund o d e r Feind usw. seiend (in diesem Sinne eines scharfen „Entweder-Oder“ äußerte sich der amerikanische Präsident George Busch jun. Unmittelbar nach den Terror-Anschlägen auf die New Yorker Twin Towers am 11.9.2001… Kurz: Jede Denkweise in sich ausschließenden, miteinander unvereinbaren Gegensätzen
manisch: erregt, tobsüchtig
markthalluzinativ soll heißen: von durch den Markt provozierte Illusionen und Phantasmagorien geleitet, zu seinem Tun und Lassen getrieben, um möglichst viel zu kaufen, zu konsumieren und sich, wirtschaftlich erwünscht, zu emotionalisieren
Mär: veraltet für Kunde, Nachricht, Sage
Mediatisieren: hier „vereinnahmen“, „zuschlagen“, „unterwerfen“ d. h. das Selbst als Person (im Sinne Kants = Würdeträger) wird vom Ich = hier: dem kreatürlichen Organismus „vereinnahmt“, um seiner Kreatürlichkeit frönen zu können: Hier: seine Pleonexie ausleben (Ich-, Hab, Macht- und Genuss-Sucht); d i e s e ist es, die zu übersteigen (zu entmächtigen) der kantische Kategorische Imperativ v. a. gebietet („Handle so, dass die Maxime (= der individuelle Grundsatz deines Wollens) deiner Handlung jederzeit als allgemeines Gesetz (widerspruchsfrei von allen Wollenden, eben deswegen als Handlungs-Gesetz, angenommen werde könnte/ sollte/müsste) gelten könne“) vernunftbasiertanstatt bedarfs- und triebbasiert zu wollen, zu werten, zu handeln, zu leben. Kants Kategorischer Imperativ wendete sich also gegen die Fetischisierung (Fetisch = mit magischer Kraft erfüllter Gegenstand) der Massenlebenswerte, gegen den heutzutage grassierenden Narzissmus, und die Mär, dass Haben und Gelten wichtiger seien als Sein (nach Schopenhauer)
Megalomanie: Größenwahn
Mesquinerie: franz. Kleinlichkeit, Knauserei
Marktmonaden: Individuelle, dem Markt ausgelieferte (menschliche) Konsumeinheiten ... als solche außengesteuert, systemkonform fühlend, wollend, denkend, handelnd
Me: das Selbst, als das uns andere sehen; die Persönlichkeit, die wir in den Augen anderer sind. Nach George Mead
Mediokrität: Mittelmäßigkeit
megaloman: größenwahnsinnig
Mem: ideell-geistig-kulturelles „Gen“: in einer Kultur verbreitete grundlegende Ansicht, dass bestimmte Vorstellungen, Ideen, Ideale „Meme“ seien = sehr vorteilhafte Vorstellungskomplexe für die Aufrechterhaltung, Weiterentwicklung und Widerstandsfähigkeit dieser Kultur gegenüber anderen Kulturen seien, die, wie „gute“ Gene, als „gute“ Meme funktionierten: freilich als ideelle, nicht biologische Auslesemächte, etwa die Vorstellung eines Gottes, bestimmter moralischer Überzeugungen usw.; s. dazu des Näheren: Richard Dawkins, Der Gotteswahn, Berlin 2007, S. 267-271, 274-282; „religiöse Meme“ s. S. 279f
Mentifakte: Geistgebilde (Religion, Kunst, Ethik usw.)
mephistophelisch: teuflisch
Mesquinerie: franz. Kleinlichkeit, Knauserei
messianisch: auf den Messias (den Erlöser) bezüglich; erlösungstrunken
Metaphysik: Das, was nach der Physik kommt, die es mit der Materie zu tun hat. Dagegen die Metaphysik mit Objekten, die nicht sinnlich vorkommen, weshalb man keine Tatsachenurteile über sie abgegeben kann. Alle metaphysischen Behauptungen sind (nach Popper) nicht falsifizierbar (als falsch zu erweisen) und nicht verifizierbar (als wahr zu erweisen). Der Satz „Gott existiert“ mag als Beispiel gelten; niemand kann nämlich das eine oder andere behaupten, weil Gott kein sinnlicher Gegenstand ist, den man real, experimentell oder mathematisch erfassen könnte/kann
metaphysisch: alles, was jenseits konkreter (empirischer, sinnlicher) Erfahrung liegt; überweltlich
metaphysisch-ethisch-ideell: Beispiel: Die 10 Gebote Gottes (Exodus, 20)
Metastase: Umstellung, Veränderung (hier: rauschbedingte, also faktisch nicht haltbare: flüchtige, im Alltag verschwindende)
Methexis griech: Teilhabe, Zentralbegriff bei Platon; ich hier meine die ganz profane Teilhabe: nicht die an den ewigen Ideen, sondern an flüchtigen Waren und sich stets im Fluss seiend unbekannter Seelen
Migration: Wanderung
"Mohn" meint in den Gedichten immer: unter Drogen stehend (chemischen oder ideologisch-moralischen) oder auch: sich selbstbetrugslüstern aus der Realität verabschieden = eskapistisch sich verhalten
Moiren griech.: Schicksalsgöttinnen (röm.: Parzen, von parere = hervorbringen); schon von Homer als alte Spinnerinnen dargestellt. Nach Hesiod gab es drei Moiren (Töchter der Nacht oder von Zeus und Themis = gerechte Ordnung). Klotho: die Spinnerin, sie hielt den Spinnrocken, Lachesis (die Zuteilerin), die den Faden zog, und Atropos, die Unabwendbare, die den Faden abschnitt; römische Namen: Nona, Decuma, Morta (So Reclams Lexikon der Antike, Stuttgart 2006, S. 422)
monoman: an einer Zwangsvorstellung leidend; oft einfach: radikal intellektuell betroffen, geistig heimgesucht und psychisch getrieben sein von einem allgemeinen Zustand, der einem selbst als zerfallsträchtig, bedrohlich, gefährlich usw. erscheint
Monade: griech. Einheit; alles, was einfach, nicht zusammengesetzt und deshalb unteilbar ist (so wurden die Atome des Leukipp, Demokrit: Beide 5. Jh. vor Chr. Abdera in Thrakien und Epikur (341-271 v. Chr. Athener). Alle 3 sind Atomisten, deren Atome oft als Monaden bezeichnet wurden/werden. Vieldeutiger Begriff. Bei Leibniz (Gottfried, Wilhelm, Philosoph (1646-1716) die letzten Einheiten, aus denen sich die Weltsubstanz zusammensetzt (s. oben).
In den Sonetten in der Regel: Der vereinzelte, sich um sich selbst drehende, außengesteuerte (von Reklame, Markt, Medien etc.), wertarme, eudämonistisch-hedonistisch ausgerichtete, von Außenreizen geleitete Konsument/Kunde/Schnäppchenjäger.
Monade: in sich geschlossene Einheit ohne Kontakt nach Außen; gleiche Einheiten/ Individuen, die nur indirekt miteinander kommunizieren können; heute: Über den Markt/Zeitgeist/technische Apparate/Reize, Effekte, Sensationen, Aufregungen usw. vermittelt
Monarchie: Herrschaft eines einzelnen (z. B. eines Kaisers, Königs)
monoman: an einer Zwangsvorstellung leidend; einer fixen Idee unbelehrbar und zwanghaft folgend
Monopol: Vorrecht, alleiniger Anspruch
moralmessianisch: gleichsam politmissionarische Bestrebungen eines Staates, anderen Staaten die eigene, als angeblich allein richtig und ethisch als einzige akzeptable, "Tugend" (sittliche Bestheit, Vollkommenheit, Vollendung) geradezu aufdrängen zu wollen; besonders bei der deutschen politischen Funktionselite weit verbreitet als linkische Arroganz und Selbstüberschätzung
Morosität: Grämlichkeit, Verdrießlichkeit
Morphe: griech.: Form, Gestalt
Mystik: Geheimlehre, besondere Form der Religiosität: Der Mensch versucht, durch Hingabe und Versenkung zu einer persönlichen Vereinigung mit Gott zu gelangen
N
„Nachhut“, das ist ein Obertitel für einige Gedichte, die ich zufällig vor Jahren wieder auffand, ohne dass ich noch wüsste, wann ich diese Gedichte schrieb; und warum. Auffand? Ich sagte schon öfter, dass ich immer wieder Gedichte zufällig auffinde, die geschrieben zu haben ich längst vergessen hatte.
Narkose griech.: Erstarrung. Nämlich: Systemische (wirtsch./techn./wissenschaftl.), kratische (polit.),
psychische-ethisch-kulturelle und ökologische. Griechisch: ναρκάω/narkáō = erstarren, erlahmen
narzisstisch: ich-, selbst-bezogen; eigentlich: bezogen auf das selbstinszenierte Ich als das eines Existenzschauspielers, der, geistig tot, sich permanent auch die Welt und die anderen als ihm genehme Größe zurechtphantasiert, um sie als Mittel der Selbsterhöhung zu gebrauchen
Narzissmus: Heutzutage weit verbreitete Sucht nach Selbstverwirklichung, Selbstinszenierung, oft verbunden mit Rücksichts- und Gewissenlosigkeit, Seelenkälte, Realitätsverleugnung usw.). Nach Reinhard Haller, Die Narzissmusfalle, Salzburg, 2013, S.40: Egozentrizität, Empfindlichkeit, Empathiemangel (Mangel an Einfühlungsvermögen), Entwertung (anderer)
naturalistisch: naturgetreu, wirklichkeitsnah
Neigen auch: Untergänge, Fehlentwicklungen, Verwerfungen
Neuronen: Nervenzellen (des Gehirns)
Neuronengebundnes Schicksal: An rationale: technisch-naturwissenschaftliche (ingeniöse) Leistungen gebunden sein (das ist homo sapiens); also: an sog. Fortschritte auf wissenschaftlichen und technologischen Gebieten
Neuronen-Strich: Eine Art evolutionär auferlegte, also: notwendige, Auto-Prostitution (des Verstandes), indem sich die menschliche Rationalität (Verstandes-Ingeniosität) zur Dienerin der menschlichen Kreatürlichkeit macht - wie gesagt: notwendig - ohne Alternative
Neuronen-Virtuose: wie Heutige (Art: homo sapiens), Subjekte ingeniöser rationaler Begabung
Neutrinos: sehr geringmassige (früher hielt man sie für masselos), elektrisch neutrale Elementarteilchen aus der Gruppe der Leptonen (griech.: λεπτός (leptós): dünn, zart, fein, klein, schwach …) die mit anderen Elementarteilchen nur in schwacher Wechselwirkung stehen
Nihilismus: Standpunkt (oder Lehre) der bedingungslosen Verneinung bestehender Anschauungen, Glaubenssätze oder Verhältnisse. „nihilisti“ bei Augustin (Aurelius Augustinus 354 – 430 n. Chr.) = die an nichts Glaubenden. Praktischer oder ethischer Nihilismus: Die Verneinung der Gültigkeit und Verbindlichkeit sittlicher Normen und Werte. (WPhB)
Nihilismus-Barde: Dichter in Sachen Sinnlosigkeit
nihilismusrigoros: unerbittlich auf Sinnlosigkeit erpicht
nihilistisch: alle positiven - z. B. Hoffnung schaffenden - Zielsetzungen, Ideale, Normen, Werte, Religionen, Weltanschauungen usw. als Illusionen, Selbsttäuschungen, Lebenslügen, Entlastungsfiktionen usw. ablehnend
Nirvana: buddhistisches Ziel: Dem Lebensdurst und dem Rad der (Wieder-)Geburten entronnen; für immer verweht ins Nirvana, das weder Etwas noch Nichts ist; jedenfalls ein Ort, ein Zustand, ein Sein, an dem, in dem, als das das irdische Leben = (für Buddha, da Lebensdurst unweigerlich Last, Leid, jedenfalls etwas, was es hinter sich zu lassen gilt) Leid definitiv überwunden ist. Gautama Buddha (um 500 v. Chr.) ist der Erleuchtete
Nomen: Hauptwort, Name
Norne: eine der 3 Schicksalsgöttinnen in der nordischen Mythologie
Notorisch: allbekannt, berüchtigt
Nucleus (Kern) praeopticus (vor dem Sehnerv liegend) medialis (in der Mitte): Er steuert die sexuelle Lust beim Mann (bei der Frau der nucleus (Kern) ventromedialis (zum Bauch hin in der Mitte). Beide Kerne sind solche des Hyypothalamus; dieser – zum Zwischenhirn gehörig, umfasst 22 kleine Kerne (nuclei). Der Hypothalamus ist an fast sämtlichen Verhaltensaspekten beteiligt, die Essen, Schlafen, Sexualverhalten und Temperaturregulation betreffen; weiter solche, die das emotionale zwischenmenschliche Verhalten betreffen, aber auch - weiter - solche, die mit der hormonellen Steuerung und Bewegungen zu tun haben
numinos: göttlich
nunc stans: stehendes Jetzt, Ewigkeit
νοῦς (nous) griech. Geist
Noumenon (bei Kant): sprich: no-umenon; noúmena sind Verstandeswesen (Prolegomena §§ 32 - 35) „ … Dinge an sich selbst (Noumena)“, Prolegomena §30. § 32: „Also werden hierdurch
Nymphe: weibliche Naturgottheit des griech. Volksglaubens; Braut, Jungfrau;
O
objektiv = gegenständlich, sachlich, unvoreingenommen
Obsession
obskur = verdächtig, dunkel
obsolet = veraltet, überholt, nicht zeitgemäß
Ochlokratie = griech. Pöbelherrschaft
ochlophil: dem Pöbel gewogen
Ochlos griech.: Pöbel. Die - pöbelhafte - Kleingaunermentalität ist weit verbreitet: Jede Gelegenheit wird genutzt, für sich selbst irgendwelche Vorteil zu ergattern: materielle wie nichtmaterielle; dann - ist ebenfalls pöbelhaft - die Mammonverstrickung von Teilen der Funktionseliten: Beispiel: cum ex-Geschäfte
Od, das = Ausstrahlung des menschlichen Körpers;
Okeanos griech.: Der Weltstrom, der die flache Erdscheibe umfließt, Sohn des Uranos (Himmel) und der Gaia (Erde)
olfaktorisch = den Riechnerv betreffend
Oligarchie = Herrschaft von/der Wenigen
ontisch = seiend; auch: Unabhängig vom Bewusstsein existierend
ontischer Abszess = hier: von Wesen und Natur her Krankheits- und Entzündungs-Herd
ontologisch = das Sein betreffend; Ontologie = Lehre vom Seiendem als solchem. Oder weiter: Die Lehre vom Sein, von den Ordnungs-, Begriffs-und Wesens-Bestimmungen des Seienden; produktontologisch: die Ware als das seelenformende künstliche (industriell hergestellte) Sekundär-Sein, das den psychisch-intellektuell-affektiven Apparat der Individuen primär besetzt
opportun = in der gegenwärtigen Situation von Vorteil
Orgiastik: zügellose Schwärmerei
orgiastisch = rauschhaft
orthodox griech. = rechtgläubig
Os occipitale = Hinterhauptbein
ostentativ = zur Schau gestellt, betont, herausfordernd
P
pagan = heidnisch
pan griech. = ganz
panartefaktiell = allkünstlich, apparatetotalitär
panexistenziell = das ganze Dasein betreffend;
Pangäa = „All-Erde“, einheitlicher Urkontinent bis vor 250 Millionen
Jahren
Pankration: griech.: Allkampf. War Olympia-Disziplin im alten Griechenland
panobsolet = in jeder Hinsicht überholt, veraltet
panstofflich: allmateriell: Wir sind durch und durch Materie: Quarks und Elektronen die Basis-Einheiten.
Paria = hier: Ein aus dem Kreis der Völker ausgestoßenes Land (wie Deutschland noch 1945). Paria = kastenloser Inder; also: outcast = Entrechteter, ein aus der menschlichen Gesellschaft Ausgestoßener
Partialgefüge = Teilgefüge
pathologisch = krankhaft
Pathos = Leidenschaft, feierliche Ergriffenheit. pathetisch = ausdrucksvoll, feierlich. Heute eher: salbungsvoll
Perfidie = Falschheit, Hinterlist, Tücke; perfide = treulos, hinterhältig, tückisch
permissiv = in nicht autoritärer Weise fordern, handeln; gewähren lassen; etwas, vieles „durchgehen lassen“
Person, die kantische: Das - von Nutzen, Ich-, Hab-, Macht- und Genuss-Sucht, Narzissmus usw. völlig absehende, rein rational (emotionslos: rein vernunftbasiert) - an der (durch sein Handeln dann) Verwirklichung eines Wertes an sich (also nicht: eines Wertes wozu) interessierte Individuum
personal: Die Person betreffend im Sinne Kants, der von der moralischen Person als einem sich zu dieser, als freier (autonomer) Person bestimmt habenden Individuum spricht, weil es, dieses Individuum, dem Sittengesetz (dem Kategorischen Imperativ): „Handle so, dass die Maxime“ (der Grundsatz, dem du, als Einzelner, zu folgen gedenkst) „deiner Handlung jederzeit als allgemeines Gesetz“ (jener subjektive Grundsatz: Die Maxime des Einzelnen, taugt dann als Handlungsprinzip, wenn sie, als Grundsatz aller gedacht, sich nicht in Widersprüche verwickelt: sich nicht selbst negiert = aufhob, verneinte) „gelten könne!“ Genüge zu tun fähig war (dem Kategorischen Imperativ Folge leistete); und sich so zugleich als Würdeträger qualifizierte
Perspektiven-Träumer: Sprachlich (wir haben uns subjektiv nur als im Kollektivgut "Sprache" Ausgedeutete); und weiter: historisch, religiös-weltanschaulich-ideologisch gebrochen; weiter: gesellschaftlich-sozial-kulturell: wirtschaftlich-technisch-naturwissenschaftlich; politisch: demokratisch, autoritär, diktatorisch, totalitär gesteuert
Phaiaken: s. Kurt Steinmanns großartig gelungene Versübersetzung von Homers Odyssee, Penguin-Verlag, 2016, 6. Gesang, S. 86, bis 13. Gesang, S. 191: Abfahrt von den Phaiaken. S. 437: Phaiaken: Mythisches Seefahrervolk auf Scheria, von Alkinoos regiert. Sie nehmen den schiffbrüchigen Odysseus auf, geben ihm Gelegenheit, seine Irrfahrten zu erzählen, lassen ihn an ihrem gesellschaftlichen Leben teilnehmen und bringen ihn in nächtlicher Fahrt (mit einem sich selbst steuernden Schiff) nach Ithaka.
Phalangen = Mehrzahl von Phalanx (geschlossene Schlachtreihe); Phalangen hier: Finger-/Zehen-Glieder
Phallos = männliches Glied
Phantasmagorie =
Phantasmen =Einbildungen, Schwärmereien
Phantom = Trugbild
Pheromone =Lockstoffe
Phrasen-Sophe = „Geschwätzes-Weise“ (die sich als Schwätzer erweisen, selber aber glauben, Tiefgründiges = Weises von sich gegeben zu haben)
Phrenesie = Wahnsinn
Phtisis: griech. φθίσις: Abnahme, Schwindsucht
Planck: Max Karl Ernst Ludwig Planck, Physiker, 1858 – 1947, Planck-Zeit: tpl = 10-43 s (nach dem Urknall; innerhalb derer haben die bekannten physikalische Gesetze keine Gültigkeit)
Platon von Athen, griechischer Philosoph, 427 – 347 v. Chr. Vielleicht der größte Philosoph überhaupt; ich habe ihn jedenfalls immer geschätzt, ja: bewundert und geliebt
plebs lat.: das niedere, ungebildete Volk im alten Rom
Pleonexie griech. pleonektein = Mehr und immer mehr haben wollen. Nach Arnold Gehlen: Das Ineinanderlaufen von Ich-, Hab-, Macht- und Genuss-Sucht = Grundlagen der Massenlebenswerte. Dass wir ein Evolutionsverhängnis (ein zufälliges) sind, dafür spricht einiges, vor allem unsre fatale Rolle im Naturgefüge: Wir sind autodestruktive, der Natur entlaufende, Großhirnaffen, offenkundig “ eine Naturkatastrophe“ (Franz Wuketits)
Pliozän: Beginn vor 5,3 Millionen Jahren; jüngste Abteilung des Tertiärs
Pleonexie-Magd: Das ist die rationale Intelligenz als Mutter von Naturwissenschaften und Technik in der Tat: Die - und das ist das, was sie Fortschritt nennen - erleichterten - immer ingeniöser - die Plackerei für die Menschen, sich als Organismen erhalten zu müssen; jedes Werkzeug mag als einfaches Beispiel dazu dienen.
plutokratisch griech. = die Herrschaft des Reichtums betreffend. Plutokratie = Geldherrschaft (Beispiel: USA): Die Reichen verfügen auch über die politische Macht
Pöbeldiktatur; dazu dies:
„Indem die Finanzaristokratie die Gesetze gab, die Staatsverwaltung leitete, über sämtliche organisierte öffentliche Gewalten verfügte, die öffentliche Meinung durch die Tatsachen und die Presse beherrschte, wiederholte sich in allen Sphären, von Hofe bis zum Café Borgne dieselbe Prostitution, derselbe schamlose Betrug, dieselbe Sucht, sich zu bereichern, nicht durch die Produktion, sondern durch die Eskamotage schon vorhandenen fremden Reichtums, brach namentlich an den Spitzen der bürgerlichen Gesellschaft die schrankenlose, mit den bürgerlichen Gesetzen selbst, jeden Augenblick kollidierende Geltendmachung der ungesunden und liederlichen Gelüste aus, worin der aus dem Spiel entspringende Reichtum naturgemäß seine Befriedigung sucht, wo der Genuss crapuleux wird, wo Geld, Schmutz und Blut zusammenfließen. Die Finanzaristokratie, in ihrer Erwerbsweise wie in ihren Genüssen, ist nichts als die Wiedergeburt des Lumpenproletariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft“ (Karl Marx, zitiert in: Strukturierte Verantwortungslosigkeit – Berichte aus der Bankenwelt. Von Claudia Honegger, Sighard Neckel und Chatal Magnin, Berlin 2010, Suhrkamp Verlag, S. 23
escamotage = franz.: Das Verschwindenlassen, Wegzaubern, Umgehen, geschickte Ausweichen; escamoter = durch Tricks wegstibitzen, wie es Taschendiebe und Gauner machen; crapuleux = entartet, liederlich ... la crapule = Gesindel, Pöbel, Gesocks
Anmerkung: Wird in den Gedichten das Wort „Pöbel“ benutzt, ist niemals die sog „Masse“ gemeint, die zu loben ich zwar wenig Anlass habe, aber gute Gründe, sie nicht Pöbel zu nennen
politmessianisch: Damit meine ich die Reduktion der Politik auf (vor allem auch andere belehren wollende) Tugendpositionen, also moralische oder gar religiöse Überzeugungen, die freilich in der Lebenswirklichkeit nicht greifbar sind
Polit-Sophistentum als
(1) Weigerung, gegebene Umstände als solche anzuerkennen (aus Feigheit, machtstrategischen Erwägungen, Inkompetenz usw.)
(2) Wortneuschöpfungen, um Tatsachen zu verschleiern
(3) Das Insistieren auf ideologisch-ethischer Verblendung, die so weit geht, dass man versucht, die Realität den eigenen (zuweilen sehr schlichten) Tugendwirren anzupassen, anstatt diese aufzugeben und sich den Realitäten zu stellen
Port = Hafen, Zufluchtsort
prädestruktiv = von vorn herein zerstörerisch; vom Wesen her zerstörerisch
Prämisse = Voraussetzung
prekär = misslich, bedenklich, schwierig, unsicher, heikel
priapeisch, veraltet für „unzüchtig“; Priapus = römischer Gott der Fruchtbarkeit
Primaten = Herrentiere, die so heißen, weil wir (sozusagen die „Überaffen“) an deren Spitze stehen: (1) Mensch, (2) Menschenaffen (Schimpanse, Gorilla, Orang Utan, Gibbon), (3) Tieraffen: (a) die afrikanischen: Catarrhini (Schmalnasenaffen) und (b) die südamerikanischen: Platyrrhini (Breitnasenaffen) (4) Halbaffen (etwa die auf Madagaskar oder die in Asien)
primordial = ursprünglich seiend, von erster Ordnung, uranfänglich
profan = weltlich, alltäglich, ungeweiht
Prometheus = „Vorausdenker“, „Vorbedacht“. Titan. Die Titanen waren riesenhafte, von Zeus gestürzte Götter. Er liebte die Menschen. Zeus nicht. P. stiehlt das Feuer und bringt es den Menschen (Zeus hatte es ihnen vorenthalten). In einigen Mythen hat P. selbst die Menschen geschaffen. P. soll die Menschen auch ausgebildet und gelehrt haben, um sie ihrem primitiven Dasein zu entreißen.
prometheisch = himmelstürmend, dem Himmel trotzend, an Kraft, Gewalt, Intelligenz und existenzieller Größe alle übertreffend
Proteus griech. Mythologie: Meergreis, ein urzeitlicher Wassergott, der dem Poseidon (Gott der Meere, Bruder des Zeus, Hauptfeind des Odysseus, weil der seinen Sohn Polyphem blendete) untergeordnet ist …Lebt auf der Insel Paros; weiter: Proteus = niederer Meergott, der die Seehunde hütet, alle Dinge weiß und die Macht besitzt, seine Gestalt zu verwandeln, um sich der Beantwortung von Fragen zu entziehen; dazu zwingen konnte man ihn nur, wenn man ihn festhielt, bis er seine wahre Gestalt annahm (Reclams Lexikon der Antike, Stuttgart 1996); s. dazu Odyssee: 4,384ff (Übersetzung und Kommentar von Kurst Steinmann, Penguin-Verlag, 2016, S. 56ff.). Ich muss es noch einmal sagen: Steinmanns Übersetzung ist schlechterdings großartig
"Pseudorationale Gossen" = die im kapitalistischen System unvermeidlichen geistig-seelischen Verwahrlosungen z. B. qua Selbstverdinglichungs-Narzissmus
Psychen-Spasmen hier: seelische Krämpfe, Zuckungen (narzisstisch wir-gerichtete, gleichsam quantenexistenziell aufschießende, momentane Signale, sich Aufmerksamkeit und Prestige zu ergaukeln)
Psychopath = seelisch-geistig abartiger Mensch
puritanisch = sittenstreng; eigentlich: calvinistisch/kalvinistisch nach dem Genfer Reformator Johannes Calvin (1509 – 1564); die Lehre Calvins betreffend
Pyrrhos/Pyrrhus, 319 v. Chr. bis 272 v. Chr.: König der Molosser (306 – 302) und (297 – 272 v. Chr.) U. a.: 280 v. Chr., von Tarent um Hilfe ersucht, setzte er nach Italien über und schlug die Römer 280 bei Herakleia (Lukanien) und 279 bei Ausculum (heute Ascoli Satriano) unter hohen eigenen Verlusten; diesbezüglich soll er nach der Schlacht gesagt haben: „Noch so ein Sieg und wir sind verloren!“ In einer ähnlichen Situation wir Heutige: Noch ein paar ingeniöse technologische Neuerungen (wie etwa die KI) und wir werden überflüssig, vielleicht gar unseren eigenen Intellekt-Produkten ein zunehmendes, zu beseitigendes Ärgernis
Pythia = die Priesterin in Delphi; pythisch = dunkel, orakelhaft; Pythia = Frau, die in orakelhafter Weise Zukünftiges voraussagt. Herr des Orakels zu Delphi ist der
Gott Apollon
Q
Quant = kleinste unteilbare Einheit einer physikalischen Größe …
Quanteln = eine Energiemenge in Quanten (kleinste Energiemengen) aufteilen; im Gedicht: Selbstverluste quanteln = diese immer feiner, abstrakter und so wirkmächtiger gestalten
Quantenseelenspin: Gemeint: Ich finde das in mir vor, was ich selbst in mich hineinlege/legte; und das stets „rotierend“, sich drehend in verschiedene Perspektiven, sodass ein und dieselbe Sache stets auch anders als vorher und nachher gesehen wird; kurzum: Ich bin innerlich unfest, lege mich allenfalls als wechselnde Schwankungs- und Perspektivenbezüglichkeit aus … einmal abgesehen von äußeren Einflüssen, daseinsprekären Ereignissen, unerwarteten Veränderungen usw. usw.; die einzige „Schwerkraft“ die ich kennenlernen durfte als eine mich, mich dann selber los: „metasubjektiv“ identisch zusammenzwingende, ist das, was ich Geist nenne: Die geistige Begabung ist es, die mir eine Mitte schenkte, die ich aus jenes Geistes Perspektive als Konstante meiner Existenz sehen, kennen, erfahren, feststellen durfte; das ist kein Geschwätz: Er, der Geist, ist die Kraft, die alle subjektiven “Gebrochenheiten“ auf immer gleiche Bahnen zwingt, stets dieselben „Gesichter“ zeigend … und letztlich allein „behausend“
Quantum = Menge, Anzahl, bestimmtes Maß, Teil. Quanten (Mehrzahl von Quantum = Menge)
Quarks = Hypothetische Teilchen = fundamentale Teilchen, aus denen alle Hadronen (hier: Neutronen und Protonen = Baryonen = eine Klasse von stark wechselwirkenden Teilchen) zusammengesetzt sein sollen. Protonen (positiv geladen) und Neuronen (elektrisch neutral); sie befinden sich in den Atomkernen; Molekülen beruhen auf elektrischen von Elektronen miteinander und mit den Atomkernen (Protonen und Neutronen = Hadronen). Wir alle bestehen aus Quarks und Elektronen; deshalb nenne ich uns oft Stoff(Hyle-)gefüge oder vgl. Steven Weinberg, Die ersten drei Minuten, Der Ursprung des Universums, München 1977, S. 217ff
R
Rabulistik = beredt-spitzfindiges Argumentieren; "Wortverdreherei"
radikal = an die Wurzel gehend; radix lat. = Wurzel. Gründlich, rücksichtslos
Ratio lat. = Vernunft, Grund, Verstand; rational = vernünftig, aus der Vernunft stammend; in den Gedichten immer der menschliche Intellekt als „mathematisierende“ Grundlage naturwissenschaftlicher Theoriebildung
und Grundlage technischer Verfahrensanordnung im Dienste des Fortschrittes durch kapitalistische Wohlstandsmehrungsproduktion
ratiodestruktiv = mittels Intellekt (Verstand, Rationalität) zerstörerisch
Ratio-Ferne = Verstandesferne, Irrationalität usw.
Ratio-Hypertrophie = Ein Übermaß an kalkulatorischem Intellekt/Verstand
Ratio-Nihilismus: Sinnlosigkeit, wie sie Kapitalismus, Naturwissenschaften und Technik notwendig schaffen müssen, abzielend auf den Menschen als Kreatur (Verbraucher, der Kapitalismus), auf den Menschen als Verstandeswesen, der das übersinnlich Tragende (etwa Gott) als Fiktion entlarvt (Naturwissenschaften) und den Menschen als Techniker = Verfahrensvirtuosen, der eine künstlich-abstrakte Welt kommandierender Daseinsvollzüge schafft; und diese geht einher mit massiven Wirklichkeitsverlusten (Eskapismen), progressiver Asozialisierung, apparativ infantilisierten Psychen und also immer umfangreicherer apparativer Normierung und Steuerung des individuellen Verhaltens
Ratio-Stich: Damit meine ich, dass ich“ Gewinn", „Beute" ("Stich") bin des kapitalistisch-naturwissenschaftliche-technischen Fortschrittes, dem ich als Individuum, was meine Daseinsgestaltung anbelangt, objektiv (geistig, moralisch und gesellschaftlich-sozial) nichts mehr entgegenzusetzen habe: Ich muss nach seiner Pfeife tanzen: Seinem Nihilismus (= seiner Sinnlosigkeits-Verhaftetheit) alltäglich Tribut leisten.
Realität und Wirklichkeit - Der Unterschied zwischen beiden:
(1) Realität = das Insgesamt materieller Dinge, Körper, Artfakte usw. (verschwindet in abstrakten Datenbeständen als zusammenhanglos-magisches digitales Operieren)
(2) Wirklichkeit = die allgemein irrational geteilte Wertperspektive auf diese Realität; heute: Dass konsumtives Glück als Eudämonismus und Hedonismus, also: Erlebnisse horten und Reize, Effekte, Sensationen, Trivialekstasen, Entfesselungs- und (psychisch entlastender) Belämmerungs-Spaß, hochmoralisch verbrämt, die höchsten Güter seien.
(3) Menschentypus: (Pseudo-)rationale Egoisten, die nicht einmal ansatzweise begreifen, dass ihr Glück ein inszeniertes ist, kein faktisch existenziell erfahrenes und sie menschlich förderndes
Reffen = hagere, alte Frauen
Reflexion = Nachdenken, Betrachtung, Überlegung; reflektieren = genau und sachverpflichtet: selbstabständig nachdenken
Regression = Reaktivierung entwicklungsgeschichtlich älterer Verhaltensweisen bei Abbau oder Verlust des höheren Niveaus; Primitivisierung, Rückschritt, Infantilisierung von Erwachsenen usw.
regret franz.: Bedauern
Relevanz = Bedeutung
Rem-Schlaf-Phase: Gemeint sind kurze Phasen unruhigen Schlafes, wirrer Träume, begleitet von raschen Augenbewegungen
Replikation: Bildung einer exakten Kopie von Genen oder Chromosomen durch Selbstverdopplung genetischen Materials. Replikatoren
Repressive Toleranz: Man nimmt ein Verhalten usw. hin (toleriert es), obwohl man weiß, es wird dem, der es an den Tag legt, schaden (in der Kindererziehung heute - allerdings in der Regel nicht als schuldhaftes Eltern-Versagen - gang und gäbe); was freilich soll man den Kindern an Werten noch beibringen? Sind die überhaupt noch erreichbar, doch Kunden, sobald sie „das Licht der Welt“ erblicken? Oder bereits so systemkonform fühlend, wollend, wertend, dass sie den Nihilismus des Systems bereits verinnerlich haben – ohne ihn als solchen entlarven zu können. Also: Indem man den Kindern - notgedrungen - manches durchlässt, was man ihnen besser verböte, legt man als Eltern - aus Hilflosigkeit, Resignation usw. - ein tolerant-permissives Verhalten an den Tag, eben: repressive Toleranz. Ich selbst neige zu der Meinung, dass es keine Kindheit mehr geben kann, die für die geistig-seelische Entwicklung der Kinder zuträglich wäre; was da heranwächst ist potentielle Klientel von Therapeuten, ist „gelernte Verbraucherschaft“, ist eine mehr oder weniger “innenweltverkrüppelte Narzisstenschaft“.
Resignation = Entsagung, Verzicht, Schicksalsergebenheit
Ressentiment: hier: Hass, Neid, Rachsucht
Revolte = Aufstand
Ritus = gottesdienstlicher Festbrauch in Worten und Handlungen
Rousseau’sche Menschen: Nach J. J. Rouseau, dem französischen Philosophen (1712-1778), sind die Menschen von Natur aus gut; verdorben werden sie nur von der Gesellschaft, in der sie leben, etwa weil sie unterdrückt werden, oder weil die Vermögensverhältnisse krass differieren usw.
S
säkular = weltlich
Sakralanome = sich selbst verheiligende, tugendverlogene, geistig korrupte und kommandiert ichsüchtige Halt-, Orientierungs- und Existenz-Hilflose
Sakralisierung = Verheiligung; sakral = heilig
Saloperie: franz.: Sauerei, Schweinerei
sapient: weise (sapientia lat. „Weisheit“). Wir, die letzte verbliebene Art der Gattung „Mensch“ heißen als Art machen als Art „Homo sapiens“
Sapienten-Bestialität = die Bestialität des homo sapiens, also unsere
sapientes summum bonum: das höchste Gut für uns Menschen der Art homo sapiens = weiser Mensch
schamanistisch: nach Art der Zauberpriester (Schamanen)
Scheler, Max, deutscher Philosoph, 1874 – 1928
Schibboleth: „Ähre“; Losungswort, Merkmal
Schimäre: Trugbild, Hirngespinst
schizothym: ein dem leptosomen (schlankwüchsig, schmalgesichtig, was Benn allerding nicht war) Körperbau zuneigenden introvertierten Konstitutionstyp mit starker Tendenz zur Absonderung des ausgeprägten Innenlebens von der Außenwelt (das allerdings typisch Benn) … Aus: Duden, Fremdwörterbuch, Mannheim 1966, S. 638)
schofel hebräisch-jiddisch: gemein
Schopenhauer, Arthur, deutscher Philosoph, 1788 – 1860
Schote (hebr-.jiddisch): Narr, Einfaltspinsel
Sein und Sollen (Beispiel):
(1) Aristipp von Kyrene, 5 Jahrh. v. Chr. (ca. 435 – 355), Schüler des Sokrates, lehrte, der Mensch s o l l e nach Lust streben. Das ist der ethische (moralische) Hedonismus.
(2) Sigmund Freud (1856 – 1939), der Begründer der Psychoanalyse, lehrte, der Mensch strebe nach Lust (das sei ein Faktum); Freud wollte aber damit mitnichten sagen, der Mensch s o l l e nach Lust streben.
Also: Daraus, dass etwas real ist, als Erfahrung festgehalten werden kann, folgt nicht, dass es sein s o l l e.
Sekundär-Es = alles, was in der kapitalistischen Wohlstandsgesellschaft die Menschen verführt, sich dem geltenden Ideal von Lust hinzugeben; ich kann etwa den Markt angeben, der alles schafft, damit der heutige Mensch sich belämmerungs- und entlastungs-bedürftig dauerverlustiere (denn dann konsumiert er auch); als Erlebnissammler; Es = die unbewusste, triebhafte, rational nicht kontrollierbare Instanz des menschlichen Bewusstseins (neben Ich und Über-Ich); so Sigmund Freud. Oder: Sekundär-Es: Der Markt, der als Es nicht psychologisch-individuell ist (wie das Freudsche Es: Das uns alle dirigierende Unbewusste), sondern systemimmanent-abstrakt-rationales: kollektiv verdinglichendes, unbemerktes Daseinskommando
sedieren = dämpfen, beruhigen
Selbstdistanz, die; im Machen von Kunst; die absolut scheint,
es aber nicht ist
selbstfremd = uns selbst nicht kennend, erfassen könnend, ewig uns selbst nur (wechselnde) sprachliche Perspektive
Selbstmonadisierung = Radikaler Rückzug auf sich allein, Ausschluss anderer, eine Art psychische Abdichtung gegen äußere Einflüsse, gleich welcher Art
Seligkeits-Despotisierte: (spaß)gewaltherrschaftlich beglückte, auf sich selbst zurückgeworfene, gleiche, im Rausch nur sich selbst fühlende „Sozialmonaden“
Semantisch = den Inhalt eines sprachlichen Zeichens betreffend
Semper idem lat.: Immer dasselbe
sensorisch = betreffend die Aufnahme von Sinnesempfindungen
sibyllinisch = geheimnisvoll, rätselhaft
sentimental = empfindsam, rührselig, übertrieben gefühlvoll
Simplifizierung = Vereinfachung
Singularisierung: Vereinzelung
Sinngesellschaft = Ausdruck des Philosophen Richard Precht mit Hinblick auf die Gesellschaften der Zukunft (so habe ich es in der Zeitung gelesen)
Sirenen = göttliche Wesen der griechischen Sage mit bezauberndem Gesang; halb Vogel, halb Mädchen. Verführerinnen. S. Homers Odyssee: Niemand kann dem Gesang der hellsingenden Sirenen widerstehen und stürzt so in sein Verderben. Odysseus hört sie, an einen Mast gebunden, während seine Schiffsgefährten sie nicht hören können, weil ihre Ohren mit Wachs verstopft sind
Skiamachie griech. =Schattenkampf ; hier Kampf mit Phantasmen, Einbildungen
Skythische Bogenschützen: Im alten Athen stellten diese die Stadtpolizei. Skythen (Scythen): Bewohner der eurasischen Steppe (Nomadenstämme) im 1. Jahrtausend v. Christus
smart engl. = munter, flink, elegant, fein, gerissen, geschickt, forsch, patent
SMS = „Stadtmauersteine“ oder „Siechtumsmagiesubjektivismus“ oder „Systemmakelsurrealität“ oder „Semantiksäuseln“ oder „Sybillinische Massen-Sause“ oder „Staubmissgriffspur“ oder „Stimmungsmythologisches Scherbengericht“ oder „Sublim murrende Sensibilität“ „Surrogative Mehrfach-Stummheit“ …. u. a. m.; sinnlose Buchstabenfolge, die Absurdität dieser Welt andeutend
Solipsismus; von solus ipse lat.: allein sich selbst sein; beim Solipsismus handelt es sich um einen erkenntnistheoretischen Standpunkt, der besagt: "Dass das Ich oder das Subjekt allein das erkennbare Seiende in seinem Bewusstsein enthält und alle anderen Iche oder Subjekte sowie die gesamte Außenwelt nur seine Vorstellungen sind" (Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Felix Meiner Verlag, Hamburg)
Somatisch griech.: körperlich
Sonett = Gedichtform; sonetto = „Klinggedicht“ (sonare = klingen). In Italien entstanden. 1. Höhepunkt in der Renaissance: Petrarca (1304 -1374); Reimschema abba abba cdc dcd = England: Shakespeare-Typ; es gibt viele Varianten des Reimschemas
(1) 14 Zeilen, jede 11 (weiblicher Ausgang: leben, haben, ruinieren usw.) oder 10 Silben (männlicher Ausgang: hart, tot, weich usw.) 2 Quartette à 4 Zeilen, 2 Terzette à 3 Zeilen. Jede Zeile 5 Jamben -/ -/ -/ -/ -/ - = unbetont; / = betont. Italien: Petrarca-Typ: abab aba cdc dcd (oder cde cde).
Frankreich: Ronsard-Typ: abba abba ccd eed (oder: ccd ede)
sophismengetränkt: wortklauberisch-verlogener Moral ausgeliefert
Sophist = Weisheitslehrer; Sophia = Weisheit. Im antiken Griechenland ein Wanderlehrer, der, gegen Bezahlung, junge Leute besonders im Fach Rhetorik unterrichtete; abschätzig: Wortverdreher, einer, der nur spitzfindiges Scheinwissen besitzt, einer, der zu wissen glaubt, aber nicht(s) weiß; geschwätziger Scheingelehrter, Klügler. Diese Vorwürfe - vor allem durch Sokrates und besonders Platon in die Welt gebracht, dann von Aristoteles wiederholt: sie fanden es etwa würdelos, Weisheit/Philosophie gegen Bezahlung zu vermitteln - sind nicht zu halten; ich nenne als Träger der griechischen Aufklärung (denn Aufklärer waren sie, diese Sophisten:
(1) Protagoras von Abdera (ca. 485 - 415 v. Chr., s. seinen Homo-mensura-Satz auf der Seite „Über mich“)
(2) Gorgias von Leontinoi (Sizilien) (um 480 – 380 v. Chr.)
(3) Hippias von Elis (um 430 v. Chr.)
(4) Prodikos von Keos (um 430 v. Chr.)
(5) Kritias von Athen, s. o. (926c); weitere wären zu nennen
(6) Antiphon von Athen, um 480 v. Chr., Redner, 441 als Führer der oligarchischen (= antidemokratischen) Partei hingerichtet, vielleicht auch sophistische Schriften
Sophistisch = im Sinne von: Worte verdrehend, spitzfindig redend, rhetorisch verführerisch, trügliche Phrasen von sich gebend usw.
Solipsismus: solus ipse lat. „Ich allein“ erkenntnistheoretische Position: Das Ich (eines jeden) ist das allein erkennbare für die Individuen: sie fassen allein ihr eigenes Ich; und dann ist die Außenwelt (als Nichtich-Welt) ebenfalls nur seine (des einzelnen Ich) Vorstellung
solipsistisch auch: nur in einem selbst vorgehend, nur auf einen selbst bezogen, bezugslos-einsames Fürsichsein: Monade (für sich seiende, in sich selbst verschlossene Einheit) einer lonely crowd (einsamen Masse); s. David Riesman
somatisch = körperlich
somatozentrisch = körpermittig
Sottisen= franz. Dummheiten, Albernheiten
Souverän = Herrscher, Fürst. souverän franz. = darüber befindlich, überlegen
Sozialmonade meint: Für sich stehende, für sich ringende Individualität, in ihrem Daseinsvollzug auf sich allein zurückgeworfen
Soziopathie = gestörtes soziales Verhalten und Handeln
SMS = Stadtmauersteine (SMS-Botschaften, -Verlautbarungen, -Betörungen, -Einbildungen … jedenfalls: Neuronen-Bizarrerien)
Spezies = Art; z. B. homo sapiens = der weise Mensch. „Mensch“ bezeichnet die Gattung, „sapiens“ die Art
steril = geistig unfruchtbar, unschöpferisch. Keimfrei
Sternestaub. Noch mal: Wir sind (bestehen nur aus) durch und durch „Sternestaub“ (im Innern von Sternen wurde immer komplexere Elemente synthetisiert) = Materie (physikalische, die freilich nicht entstand – vor 13,82 Milliarden Jahren -, auf dass es irgendwann uns gäbe, wir ihr Werdens-Ziel gewesen seien; so wenig, wie wir das Ziel der biologischen Evolution hier auf der Erde sind/waren; mitnichten: Wir sind in jeder Hinsicht „Zufallsprodukte“ der sich selbst organisierenden physikalischen Materie
Stoa (griech. Philosophenschule), gegründet von Zenon von Kition (Zyprn), Ca. 332 – 263 v. Chr. die Philosophie und die Geisteshaltung der Stoiker ist gekennzeichnet
(1) durch die Betonung der Vernunft
(2) die Forderung eines vernünftigen, naturgemäßen und affektfreien(!) Lebens (Affekte sind etwa: Hass, Wut, Angst, Trauer, Neid usw. usw.)
(3) die Lehre, dass in der Tugend ( = moralische Bestheit) die wahre Glückseligkeit (griech.: eudaimonia) begründet und dass
(4) die Tugend lehrbar sei (man könne also lernen und begreifen, was sittlich gut und zuträglich ist, um dann, es erst einmal eingesehen habend, dann auch wie selbstverständlich entsprechend zu handeln). Ataraxia = „Unerschütterlichkeit“ also: Seelenruhe, Leidenschafts- und Affektlosigkeit, Gleichmut gegenüber Schicksalsschlägen
Stoff = baryonische Materie (s. dort) = Hyle (s. dort)
Stoffausfluss: aus physikalischer Materie hervorgegangen, nur diese seiend als einzigem Sein; und in diese wieder eingehend am Ende: objektiv zweck- und bedeutungslos
Stoff-Gedicht: Wir s i n d durch und durch materielle (physikalisch-chemisch-biologisch aufgebaute) Wesen (Sternestaub); unfrei, verfallsverfügt, allein, außengesteuert, allabhängig, schwach, todgeweiht; vgl. Quarks und Elektronen; baryonische Materie
Stoffgefüge: Wir sind Stoffgefüge (Sternestaub), vollständig determinierte (festgelegte, dem Gesetz der Kausalität unterworfene) lebendige (biologische) „Gebilde“ ohne einen freien Willen ... Wir sind nicht das Ergebnis einer göttlichen Schöpfung (s. Buch Genesis, 1,27), verfügen nicht über eine unsterbliche
(Geist-)Seele, sind nicht das Ziel der Entstehung des Universums vor 13,82 Milliarden Jahren, nicht das Ziel der biologischen Evolution, die vor über 4 Milliarden Jahren auf der Erde einsetzte
Stoffhirn steht für neuronalen (Neuron = Nervenzelle); dies bewirkt einen absoluten Determinismus = Es gibt keine Freiheit des Willens
stoffversehrt meint: Als Organismen sind wir Bedürftigkeits- und Triebgebilde, also: umfassend verletzlich, abhängig, verfallsverfügt usw.
stupid = dumm, beschränkt, stumpfsinnig
Subjekt = Das Daruntergeworfene (lat.: subicere = darunter werfen). Gegensatz: Objekt. Das erkennende Ich als Inbegriff der Erkenntnisfunktionen. Das Ich, das Bewusstsein überhaupt.
subjektiv = im Subjekt begründet, persönlich
Subjektivität = Auf-sich-selbst-zurückgeworfen-worden-Sein, also auch: vorurteilsbehaftet; hier: die zeitgeistgeschaffene, sich ausschließlich in ihren außenvermittelten Emotionswelten bewegende, reklame-, zeitgeist- und also markt-gesteuerte Sozialeinheit (als Verbraucher und Spaßverwerter)
Subjekt-Synthese: (1) Organismus (2) Ich-Selbst (a) empirisches = tatsächliches, zum Tragen kommendes Selbst und (b) ideales (ersehntes Ideal-) Selbst und (c) Me = soziales Selbst (ich als Selbst in den Augen anderer, also: soziales, fremd konstruiertes Selbst; nach George Mead), dann (3) Rationaler Intellekt (Verstand) und dann (4) Ethisch orientiertes Vernunftwesen und (5) Geist (Subjekt ästhetischer Ansprüche, metaphysischer Sehnsüchte und irrational fundierter Weltverweigerungszwänge mit dem Ziel personaler Selbstbewahrung in einer dauerprekären und, nach meiner Meinung, notwendig sinnlosen Welt). Vgl. dazu v. a. auch: Vittorio Hösle, Moral und Politik, München (Beck), 1997, 4.2. Die menschliche Identitätsproblematik, S, 288ff)
sublim = erhaben, fein; nur differenziertem Denken und Empfinden zugänglich
Subsistenz: veraltet für Lebensunterhalt
Substanz = Das darunter Bestehende, das Bestand Habende, Selbständige, das Beharrende im Unterschied zum Wechselnden. René Descartes, franz. Philosoph, 1596 – 1650 (Principia I 51: „Unter Substanz können wir nur ein Ding verstehen, das so existiert, dass es zu seiner eigenen Existenz keines anderen Dinges bedarf.“
In den Gedichten manchmal: Verfügen über innere, psychisch und ethisch feste, gleich bleibende Person-Kerne (betreffs existenzieller Orientierung)
substantiell = wesenhaft, wesentlich, wesenhaft; auch: stofflich, materiell (WPhB)
substanzversehrt = in seinem Wesen, im Kern, verletzt
subtil = zart, fein, sorgsam, spitzfindig, schwierig
Suggestion = Beeinflussung, um jemanden zu einem bestimmten Verhalten zu veranlassen
summum bonum = höchstes Gut; Mehrzahl: summa bona = höchste Güter
Sure = Kapitel des Korans
surreal = überwirklich, traumhaft, unbewusst
Surrogat = Ersatzmittel, Behelf
Sybaris: Stadt in Italien; 700 v. Chr. von den Achaiern gegründet nahe der Mündung des Crati. Das Wohlleben der Bewohner wurde sprichwörtlich; 510 wurde Sybaris von Kroton vernichtet
Sykophanten griech.: „Feigenanzeiger“ im alten Griechenland; gewerbsmäßige Ankläger im alten Athen; „Verräter“, „Verleumder“
Sylphe = junges, zartes, weibliches Wesen
Symptom (griech.: sýmptōma) = Kennzeichen, Merkmal. Zufall, vorübergehende Eigentümlichkeit. Unfall, Unglück
Synapse = Kontakt-, Umsatzstelle zwischen Nervenfortsätzen
Syntax (griech: sýntaxis) = Zusammenstellung, Ordnung, Verfassung. Zusammenordnung, Wortgefüge. Lehre vom Satzbau
Synthese (griech. sýnthesis) = Zusammenfügung, Verknüpfung einzelner Teil; weiter:Vereinigung gegensätzlicher geistiger Elemente; Chemie: Aufbau einer Substanz – an sich: ein unwandelbar Zugrundeliegendes - aus einfachen Stoffen
Sysiphos, Gestalt des griech. Mythos, Gründer der Stadt Korinth = Ephyra in Homers Ilias. Sysiphos galt als der gerissenste, klügste, schlauste, listenreichste der Menschen: Als er starb, verfügten die Götter der Unterwelt folgende Strafe für ihn: Er musste einen Stein einen Hügel hinaufwälzen, der indes, nachdem Sysiphos diese Aufgabe fast schon bewältigt hatte, ihm entglitt und wieder ins Tal hinabrollte … Woraufhin Sysiphos wieder von vorn beginnen musste, den Stein nach oben zu wälzen. Die Götter der Unterwelt bestraften den S. deswegen, weil der, nachdem Zeus Thanatos, den Tod, zu ihm geschickt hatte (mit dem Auftrag, ihn, Sysiphos, zu töten), Thanatos in einem Kerker an Ketten gelegt hatte, sodass niemand mehr sterben konnte … Was, wäre es dabei geblieben, die Unterweltgötter funktionslos gemacht/ihrer Aufgabe beraubt hätte …
systaltisch = zusammenziehend
systemimperativ = von der „Superstruktur“ (Arnold Gehlen)
aus Kapitalismus, Naturwissenschaften und Technik jedem Individuum - und zwar global – aufgezwungen
Systemmonade, etwa als Rollenträger, Konsument, Wähler usw. = Bezeichnung für angepasste und völlig systemkonform (gemeint ist immer das kapitalistisch-technisch-naturwissenschaftliche System der westlichen Gesellschaften) lebende Menschen, die in ihrem Handeln, Wollen, Denken, Fühlen, Streben usw. sozusagen unkritisch-narzisstisch auf beispielhafte Weise, also: marktkonform- exemplarisch ihr Dasein gemäß den Vorgaben, Gegebenheiten, Werten, Idealen und Illusionen jenes Systems vollziehen, ohne dieses auch nur ansatzweise in Frage zu stellen ... Monade = in sich selbst (system)gefangene Existenzeinheit, in völliger Übereinstimmung - und mit anderen solchen Monaden austauschbar - gemäß den Vorgaben ihrer Gesellschaft sich selbst beispielhaft gebende, gesehen werden wollende, vollziehende und erlebende Ich-Selbst-Einheit (vgl. dazu Leibnizens Konzept, oben)
T
tangential = eine gekrümmte Linie berührend
Tauschgaleere = die kapitalistisch-technisch-naturwissenschaftlich fundierte moderne Gesellschaft
Technisch kommandiert; wie etwa Rockkonzerte (= ekstatische Primitivismen: Entfesselungsverknechtungen als Entlastungseskapismen), die ohne moderne Technik gar nicht denkbar sind
τέχνη griech.: Kunst, Wissenschaft, Handwerk, Kunstfertigkeit, Kunstverständnis, Tüchtigkeit, Geschicklichkeit, Schlauheit, List, Kunstwerk; weitere Bedeutungen des Wortes s. Franz Passow, Wörterbuch der griechischen Sprache, Band II, Darmstadt 1983 (WBG), S. 1877f
Technokrat = Anhänger der Technokratie = Die von den USA ausgegangene Lehre, dass die Organisation der Gesellschaft nach den Prinzipien der Technik erfolgen sollte. Vgl. oben: kratos
technodionysisch: Der Ausdruck soll andeuten, dass einige Arten und Weisen, sich aus der Lebenswirklichkeit zu verabschieden, gar nicht möglich wären, wenn die technischen Grundlagen nicht vorhanden wären: Ob man sich nun, auf seinem Handy spielend: gebannt und wie magisch angezogen auf dieses starrend, sozusagen selbst asozialisiert (monadisiert), oder ob man sich zwei Stöpsel in die Ohren steckt, um sich fluten zu lassen durch popmusikalisch fundierte Erregungszufuhr, die reale Welt um sich herum vergessend und seelisch gesteuert durch aufreizende Kakophonien, oder ob man immer länger das Internet nutzt, um so seine Freizeit zu verbringen … all das wäre unmöglich, wenn es nicht die technologischen Voraussetzungen für ein solches Verhalten gäbe: sich mittels ingeniöser technischer Erfindungen zu berauschen (dionysisch = rauschhaft), was immer auch heißt: sich zu vereinzeln (zu asozialisieren und zu monadisieren), einmal abgesehen von den zumeist fragwürdigen Inhalten, die man dabei konsumiert
technophil = die Technik liebend, technikverrückt
Teilchenpuppe: Quarks-Elektronen-Gebilde
Telos = griech. Ziel, Zweck teleologisch = auf Zwecke ausgerichtet
thalassal griech. = auf das Meer bezogen, meerisch
tanatophil: den Tod liebend
thanatos griech.: Tod
The masters oft the universe; so nannten sich die immer bescheidenen Wallstreet-Banker, bevor sie 2008/09 die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrundes führten. Armselige, ihrer selbst nicht mächtige Narzissten
Thete = Angehöriger der Unterschicht im Athen des 5. Jahrh. v. Chr.; Vollbürger (Recht der politischen Teilhabe), da Ruderer der Schiffe der athenische Flotte in Kriegen; so unter Themistokles gegen die Perser bei Salamis
Teilchen-Reich: Das physikalische Universum, das vor 13,82 Milliarden Jahren entstand
Teilchenspiel: Von Quarks und Elekronen; s. dort
Teilchenwunde: Zufällige, widersprüchliche, schicksalsverfügte, sich selbst versehrend, vollständig determinierte Materiemorphe (Stoff-Form auf der Basis von Quarks und Elektronen). Brigitte Röthlein, Das Innerste der Dinge, Einführung in die Atomphysik, S. 66: „Es gibt sechs verschiedene Arten von Quarks, ebenso wie es sechs verschiedene Arten von Leptonen gibt. Zum Aufbau der Materie, die uns im Alltag umgibt, tragen allerdings nur zwei Quarksorten bei, das u- und das d-Quark, ferner als einziges Lepton das Elektron. Die stabile Materie ist also nach heutigen Erkenntnissen aus diesen drei elementaren Bausteinen aufgebaut.“
thanatophil = den Tod liebend
Tinnef hebr.-jidd. = Schund, dummes Zeug, billige Ware
Thora תּו֗רָה= Weisung, die 5 Bücher Mosis
τόλμησον εἰδέναι = altgriech.: „Wage es, zu wissen!“ (tólmeson eidénai); Manchmal auch: τόλμησον φρονεῖν = „Wage es, zu denken“ (Aufklärungsgrundsatz Kants: lat.: sapere aude!). Aischylos/Äschylus, griech. Dichter, 525 - 456 v. Chr.; kämpfte bei Marathon, Salamis und wahrscheinlich auch bei Platää (gegen die Perser), die von den Griechen geschlagen wurden. A. steht am Beginn der abendländischen Tragödie; von 90 Tragödien sind 7 erhalten
torpid = stumpfsinnig, benommen, träge, schlaff
Torpor = Trägheit, Gefühllosigkeit, Stumpfsinn
Totalitarismus = abgeleitet von ital. stato totalitario „Totalstaat“ für eine die gesamte Gesellschaftsordnung dominierende Ideologie und Herrschaftsform. So Benito Mussolinis faschistische Bewegung in Italien. totalitär = umfassend (d. h. in allen gesellschaftlichen Bereichen vorherrschend)
Trabant = früher = Diener, Leibwächter eins Fürsten = unselbständiger Begleiter. Der Mond ist der Trabant der Erde
Trakl, Georg österreichische Dichter: 1887-1914
Trance = schlafähnlicher Zustand; Bewusstlosigkeit. Ich benutze das Wort, um einen Zustand innerer Herabgesetztheit als Träumerei (auch unter Drogeneinfluss), ein gleichgültiges und lustvolles Sichgehen- und Treibenlassen. In den Gedichten immer ein Traum-, Schwebe-, Emotions- und dunkel-ungreifbarer Innenwelt-Zustand.
Trancefarce = abgeschmacktes Getue im Zustand des sich Treibenlassens
Trance-Monade = In sich selbst verschlossene Einheit, die sich eine subjektive Welt zusammenphantasiert
transzendental-metaphysisch: hier: vor aller Realerfahrung kulturell angelegt und weit dann über diese hinaustragend im Strudel derer Ding-, Beziehungs- und Gegebenheits-Gefüge
transcendere lat. Überschreiten. Transzendenz = Das Hinausgehen über die Grenzen der Erfahrung, um (etwa) die Welt des Diesseits zu überschreiten, um (geistig) in die jenseitige Welt Gottes einzugehen.
transzendent = die Grenzen der Erfahrung und der sinnlich erkennbaren Welt überschreiten.
Gegensatz zu „immanent“= innewohnend, enthalten, einbegriffen;
transzendent zuweilen auch: sich unverfügt, sich nicht erkennbar, sich entzogen
Transzendenz = Das Überschreiten der Grenzen der Erfahrung, des Bewusstseins, des Diesseits; ein Dasein ohne Transzendenz = ein gottverlassenes Dasein
tranzendenzhungrig: jenseits-, „gott-hungrig“
trash (engl.) = Abfall, Plunder, Unsinn, Blech, Kitsch. Deutsch: Schund, Ramsch, Plunder, Jidd.: Tinnef
trash-siech = ramschkrank, ramschbesessen, ramschlüstern, ramschtrunken usw.;
Tremor = Zittern
triggly wiggly: Der Ausdruck bedeutet überhaupt nichts; der amerikanische Schöpfer des Kaufhauses mit Selbstbedienung - seinen Namen habe ich vergessen - soll diese Lautfolge geäußert haben, um so was wie mystische Ergriffenheit und schauernde Beglückung des zukünftigen Kaufhauskunden anzudeuten. Tatsächlich ist Kaufen eine Art metaphysisch toter Akt einer kurzzeitigen Erlösung durch Erlebnis- und Waren-Zufuhr.
tristesse: franz. Traurigkeit
trivial: platt, abgedroschen, seicht, niedrig, alltäglich
Tschad-Hominid = Sahelantropus tchadensis, ca. 7 Millionen Jahre alt gefunden im Tschad, Sahelzone, Afrika, Schädelvolumen ca. 350 ccm. Bereits (aufrecht gehend (biped)? Schwache Prognathie = Vorkiefrigkeit und relativ kleine Canini (Eckzähne); übersetzt: der Sahelzonen-Mensch aus dem Tschad. Spitzname: Tumai
Tugend: Ein anderes Wort für Moral, Ethik; tugendhaft = anständig, wertorientiert, u. U. selbstlos; christlich: Ein guter, der Menschen- und Gottes-Liebe (Ágape, s. Korinther 13, NT) verpflichteter Mensch. Bei den alten Griechen hatten auch Kunstgegenstände, Tiere usw. Tugenden (Bestheiten); hier die Tugend des Messers
(1) Hervorragend schneiden (2) Optimal in der Hand liegen (3) Sehr lange ohne Schäden zu gebrauchen (etwa: möglichst lange scharf bleiben)
Tyche = griech. Göttin des Glücks, des Zufalls; Tyche-Zuständigkeit: „Glücks-, Zufalls-Sache“
U
Unterleibsmetaphysik hier: Sex als Religionsersatz: Sinnträchtige Vollzugs-Belämmerung als Entlastungs- Rausch
Untertier: Als KI-Büttel nämlich: Als KI-Büttel kein sinnverlassenes, mit sich selbst (noch) haderndes Wesen, aber auch kein Tier (als Träger von Ich, Selbst, Verstand, Vernunft und Geist) mehr (wie es die biologische Evolution hervorbrachte), sondern ein Wesen ohne Wesenswidersprüche, ein durch sich selbst - technisch - hervorgebrachtes être sans qualités distinctives (Wesen ohne - von anderen - unterscheidende Eigenschaften)
Un vin de France, un rouge, un sec, franz.: Ein Wein aus Frankreich, ein roter, ein trockener
Ur-/Naturzustand = Zustand noch außerhalb von Recht und Staat (Hobbes, Thomas, englicher Philosoph 588-1679). In diesem Zustand sind alle Menschen gleich und jeder hat daher ein Recht auf alles; und er kann tun und lassen, was er will. Der natürliche Zustand der Menschen, bevor sie zum Staat zusammentraten, ist ein Krieg … und zwar ein Krieg aller gegen alle (bellum omnium contra omnes). Das ist aber ein unhaltbarer Zustand. Der Selbsterhaltungstrieb (der fundamental ist) bringt alle dazu, sich zusammenzuschließen zu einem Staat: Um Frieden zu suchen
usque ad finem (lat.) = bis zu Ende
Utilitarismus = immer, bei allem, was man tut, auf den möglichst großen Nutzen seines Handelns zielen = Nützlichkeitsdenken; in der Philosophie: Eine ethische Position, die so lautet: Geboten sind die Handlungen, die den jeweils größtmöglichen Nutzen (das größtmögliche Glück, die größtmögliche Lust) für die größtmögliche Zahl der Betroffenen nach sich zu ziehen verspricht
Utopie = ‚Nirgendsland’; Utopismus: Der unvollkommenen Wirklichkeit einen theoretischen Idealzustand gegenüber stellen
V
Verbraucher (gelernter): Der gelernte Verbraucher: Wendung von David Riesman in „Die einsame Masse, 1953.
Verdinglichung = darunter verstehe ich grundsätzlich eine Entwürdigung einer Person, die sich entweder selbst zur Ware (zum Ding) macht, oder von anderen dazu gemacht wird
Venus von Willendorf: (venus lat.: Anmut Liebreiz) in Österreich. Venusstatuetten waren im mittleren Jungpaläolithikum (-Steinzeit) vor etwa 30 000 bis 20 000 Jahren weibliche Fruchtbarkeitssymbole
verhirnungsnihilistisch: atheistisch (religiös unbehaust; „Markt-Heide“), materialistisch (Verbraucher-Trivialismus: Erlösung durch Konsum); hedonistisch: rauschselig, geil, auch: behelfsgeil, entlastungslüstern usw.), infantil = Daseinsernst-Verweigerung, Selbstentpflichtung, belämmerungsgierg: eskapistisch usw. … allerdings: unvermeidlich; kaum jemand vermag sich dem entgegenzustemmen; und ehrlich gesagt (Ehrlichkeit ist für mich ein Wert an sich; auch nicht durch eigene ideologische Präferenzen außer Kraft zu setzen): Zum Glück nicht, denn Konsum-Verzichtsleistungen bedeuteten wohl das Ende der gegenwärtigen westlichen Gesellschaften - mit unabsehbaren, vor allem auch politisch nicht wünschenswerten Folgen
Verhirnungszwangsverläufe = Fakt ist, dass, waren die Hände erst einmal befreit von Fortbewegungsaufgaben, wir also aufrecht auf zwei Beinen gingen (= Bipedie = aufrechter Gang, seit mindestens 4,4 Millionen Jahren Faktum, im afrikanischen Regenwald entstanden; indes: warum?), die hypertrophe Entwicklung unserer Gehirne (von vielleicht 650 Gramm bei homo habilis - vor mehr als 2 Millionen Jahren im heutigen Tansania lebend -, bis, im Schnitt, 1350 Gramm bei uns (homo sapiens, ca. 300 000 Jahre alt), würden wir überhaupt überleben, sozusagen unvermeidlich war
verifizieren = als wahr erweisen, bewahrheiten
verlungerungsarchaisch: selbstschädigend-simpel-torpid-emotional
verträumungsthalassal, thalassal/thalatta griech. Meer, meint: in einem Ozean von inneren Bildern, Illusionen, Wunschgebilden, Sehnsüchten, Phantasien usw. sich – tagtraumversunken weltlos – einen Zustand imaginären (phantasmagorischen) Glücks versetzen
vexieren: irreführen, quälen
Virulenz: Ansteckungsfähigkeit; virulent: ansteckend
Vlies = Das goldene, von einem Drachen bewachte Vlies = ein Widderfell, das die Argonauten mit Medeas Hilfe unter Iasons Führung auf dem Schiff Argo von Kolchis am Schwarzem Meer, König Aietes abgeraubt, nach Griechenland holten. Griech. Mythos. Dass das Widderfell golden gewesen sei, hängt wohl damit zusammen, dass sich in den Fellen der Schafe, die dort an Gold führenden Flüssen gehalten wurden, Gold festsetzte.
W
Wernicke-System: Ort der Dekodierung von Sprache; Broca-System: Eines der zwei Sprachzentren im menschlichen Gehirn; linke Gehirnhälfte; im Broca-Zentrum wird Sprache kodiert
Werte: Werte sind nicht objektiv, meint: Sie sind Vorstellungen dessen, wovon man sich (subjektiv) wünscht, dass es existiere; Werte gelten oder eben nicht (gelten für Individuen, die sie vertreten); sind aber keine wahren Aussagen über Tatsachen
Wiederwerdung/Wiederwerden/Auferstehung = ἀποκατάστασις πάντων = Die Auferstehung/Wiederwerdung aller (in Gott). Nach Origenes, um 185 bis 254 n. Chr. Griechischer Theologe und Philosoph
Wingert = Weinberg. In einem solchen verbrachte ich manche Stunden meiner Kindheit, von kindlich-naivem Gottvertrauen überwältigt. Kindliches Phantasieren und eben diese Gottvertrauen sind übrigens Quellen tiefsten Lebensglückes; da geistgetränkt-irrational-weltlos
Wirklichkeitsphantome: E i n Problem der Zukunft: Zu erfahren, zu bestimmen: Was ist wirklich?
Wohlstands-Religion: Dass der Kapitalismus eine Religion sei, behauptete 1921 bereits Walter Benjamin: Kapitalismus als Religion, in: Gesammelte Schriften, Hrsg: Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, 7 Bde, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1. Auflage, Band VI, S. 100 - 102
Wohlstandsutilitarismus (utilis = lat.: nützlich; nutzenbezogen)
wohlstandstheologisch = bezieht sich darauf, dass der Markt die Kirche ersetzt habe/hat, der Kapitalismus eine neue Religion sei/ist (so schon Walter Benjamin); das Adjektiv soll andeuten: Der materielle Wohlstand nimmt in den westlichen Gesellschaften sozusagen eine Erlösungsfunktion für die Verbraucher ein: Er vermittelt ihnen Sicherheit, Selbstwert, Glück, Geltung (Anerkennung und Prestige) und ein sog. gelingendes Leben
Würde … Ich unterscheide
(1) Die kreatürliche Würde
(2) Die ethische (kantische) Würde
(3) Die geistige Würde
Z
Zasterriss = Von Geld (Zaster) gerissenes (zu Tode gehetztes) Tier (das ich als Organismus bin); vgl.: reißende (wilde) Tiere.
Zähre: veraltet für „Träne“
Zeit = unsre Zeit, Welt, Zeitgeist, Gegebenheiten, Lagen usw. unserer heutigen Zeit
Zeus, oberster Gott des altgriech. Mythos; Herrscher auf dem Olymp)
Zungenreden (griech.: Glossolalie): ekstatisches Phänomen, med.-psych. deutbar als ein Versagen der normalen Sprechfähigkeit bei starker emotionaler Ergriffenheit, mit der Folge, dass es zum Ausstoß z. T. unartikulierter, z. T. aber auch artikulierter, wortähnlicher wie eine unverständliche Sprache anmutender Laute kommt. So das evangelische Kirchenlexikon, zweiter Band, G-K, Göttingen 1989, S. 215
Zynismus = Lebensanschauung der Kyniker = „Hunde“, die als schamlos gelten. Philosophische Sekte in alten Griechenland: Anthistenes = Sokrates-Schüler, Diogenes von Sinope, Krates u.
a,. 4 Jh. v. Chr.): Ihre ehrfurchtslose, Anstand und Sitte nicht achtende Ausdrucksweise; daher das zynische, Scham und Anstand absichtlich verletzende Reden und Benehmen (WPhB)
zynisch = vgl. oben „Kynisch“. Gemein, verletzend, spöttisch, frech, bissig, schamlos
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